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Weitere Beschwerden über Jäger: Fall Stella: Polizei will Hinweisen nachgehen

Teltow - Nach dem tödlichen Schuss auf einen freilaufenden Hund auf den Teltower Buschwiesen könnte der Jäger seinen Waffenschein verlieren. Polizeisprecherin Diane Jende stellte am Montag in Aussicht, dass die Waffenbehörde der Polizei den Vorfall prüfen werde.

Teltow - Nach dem tödlichen Schuss auf einen freilaufenden Hund auf den Teltower Buschwiesen könnte der Jäger seinen Waffenschein verlieren. Polizeisprecherin Diane Jende stellte am Montag in Aussicht, dass die Waffenbehörde der Polizei den Vorfall prüfen werde. Grund dafür könnten Hinweise von weiteren Teltower Hundebesitzern sein, die den PNN vorliegen. Demnach soll der 79-jährige Jäger bereits zuvor anderen Hundehaltern mit dem Tod ihres Tieres gedroht haben.

Auf Nachfrage konnten das am Montag weder die Polizei noch die Stadt Teltow oder der Landkreis Potsdam-Mittelmark bestätigen. Polizeisprecherin Jende rief Anwohner und andere Zeugen auf, sich mit ihren Beobachtungen an die Polizei zu wenden. „Wenn wir solche Hinweise bekommen, müssen und werden wir denen nachgehen“, sagte Jende. Als Besitzer eines Waffenscheins seien Jäger zu besonderer Sorgfalt verpflicht. Bei einem Schuss auf einen Haushund sei es naheliegend, dass sich der Besitzer des Tieres in der Nähe befinde, sagte Jende. In solchen Situationen zu schießen sei gefährlich.

Wie berichtet hatte der Jäger auf den Buschwiesen die unangeleinte Labrador-Hündin erschossen. Gegenüber der Polizei hatte der Jäger angegeben, die Hündin habe ein Reh verfolgt/gejagt. Der Besitzer des Hundes hatte der Darstellung widersprochen. Er habe nur zehn Meter von der Stelle entfernt gestanden, an der seine Hündin Stella erschossen wurde. Ein Reh habe er nicht gesehen. Die Familie hat Anzeige erstattet. Zudem wurde eine Obduktion der Hündin durch das tierpathologische Institut der Freien Universität Berlin vorgenommen. Die ersten Ergebnisse hatten den Jäger weiter unter Druck gesetzt, denn Rehhaare wurden nicht gefunden. Die endgültigen Untersuchungsergebnisse könnten in einer Woche vorliegen, sagte Institutsdirektor Achim Gruber.

Obwohl auf den Teltower Buschwiesen Leinenzwang gilt, hatte indes Landesjagdverbandschef Georg Baumann das Vorgehen des Teltower Jägers verurteilt. Auf einen Hund zu schießen, sei die letzte aller Möglichkeiten. Der Teltower Jäger selbst war für die PNN weiter nicht zu sprechen. Seine Waffe soll der 79-Jährige derzeit aber ruhen lassen. Das sagte der Teltower Jagdpächter Dieter Römer am Montag gegenüber den PNN. Den Begehungsschein für die Buschwiesen habe er dem Jäger aber nicht entzogen. „Für ihn gilt die Unschuldsvermutung“, so Römer weiter. Er habe mit dem Jäger gesprochen, der Vorfall habe auch ihn mitgenommen. Römer rief sowohl Jäger als auch Hundehalter in der Region zur gegenseitigen Rücksichtsnahme und zu Gesprächen auf. So sei er selbst als Jäger bereits auf zum Teil unbelehrbare Hundehalter in Teltow getroffen.

Seit die PNN den Fall der getöteten Stella öffentlich gemacht haben, haben sich zahlreiche Unterstützer und andere Hundehalter bei der Redaktion gemeldet. Sie wollen der betroffenen Teltower Familie ihr Mitleid ausdrücken. Der Teltower Tierfriedhof „Tierhimmel“ hatte zudem eine kostenlose Bestattung für Stella angeboten. Auch das Teltower Rathaus meldete sich zu Wort: „Die Stadt bedauert die Angelegenheit außerordentlich. Wir können die Trauer des Besitzers absolut nachvollziehen“, sagte Sprecherin Andrea Neumann. Tobias Reichelt

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