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Schließung Geburtsstation in Bad Belzig: Erhalt der Geburtsstation umstritten

Die Geburtsstation in Bad Belzig soll zum 31. März geschlossen werden. Die mittelmärkische SPD-Fraktion stimmt der Schließung zu, die SPD-Basis Potsdam-Mittelmark will die Geburtsstation aber erhalten.

Von Enrico Bellin

Bad Belzig - Das Fortbestehen der Geburtshilfestation in Bad Belzig ist unter den derzeitigen Bedingungen nicht verantwortbar. Das erklärte die mittelmärkische SPD-Fraktion in einer Pressemitteilung vor der Kreistagssitzung am Donnerstag. „In der aktuellen Situation, in der Entbindungen oft ohne kinderärztliche Aufsicht durchgeführt werden, lässt sich eine sichere medizinische Versorgung von Müttern und Babys nicht gewährleisten“, so der Fraktionsvorsitzende Sören Kosanke.

Hintergrund der Aussage ist die angekündigte Schließung der Station zum 31. März, als Grund wurde der Mangel an Fachärzten angegeben. Die Kreistagsfraktion aus FDP sowie Bürger in Kleinmachnow (BiK) und Teltow (BiT) hat für die Kreistagssitzung den Antrag gestellt, für die Station ein nachhaltiges Konzept zu erarbeiten, den Versorgungsauftrag zurückzuholen und aufzuzeigen, wie andere Kliniken mit ähnlichen Geburtenzahlen die Grundversorgung in der Fläche sicherstellen.

Schwangere sollen kostenlose Appartements in Potsdam kriegen

Zwar sei auch die SPD grundsätzlich für den Erhalt der Geburtenstation. Da die Station aufgrund fehlenden Personals aufgegeben wird, würde der Antrag von FDP/BiK/BiT aber ins Leere laufen und nur für eine unnötige Politisierung sorgen. Die SPD begrüße vielmehr das Angebot der Klinik-Geschäftsführung, Schwangeren kostenlose Appartements in Potsdam für eine dortige Geburtshilfe zur Verfügung zu stellen.

„Wir starten nun eine Initiative für die Betreuung von Geschwisterkindern, die während des Aufenthaltes der Mutter in Potsdam allein zu Hause sind“, so Kosanke. Die Kreistagskoalition aus CDU, SPD und Freien Bürgern und Bauern (FBB) stellt heute einen entsprechenden Antrag. Demnach soll die Kreisverwaltung ein Konzept entwickeln, das die Betreuung der Kinder von Alleinerziehenden oder Berufstätigen sicherstellt, die sich während der Geburt nicht selbst um ältere Kinder kümmern können. Wann ein solches Konzept umgesetzt werden könnte, ist derzeit unklar.

SPD-Basis will Erhalt der Station

Im Gegensatz zur Fraktion sieht der SPD-Unterbezirk Potsdam-Mittelmark dringenden Handlungsbedarf zur Erhaltung der Bad-Belziger Geburtsstation. „Wir fordern den Landkreis und den Geschäftsführer der Klinik auf, die notwendigen personellen Voraussetzungen für die Weiterführung der Geburtsstation umgehend zu schaffen“, so der Unterbezirksvorsitzende Matthias Schubert. Es müssten mit Nachdruck alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, Fachärzte in die Region zu holen. Die Geburtshilfe in Bad Belzig werde mit 185 Geburten sehr gut nachgefragt, in der ganzen Region gebe es nur 200 Geburten pro Jahr. Die Entfernung von 60 Kilometern zur Potsdamer Geburtenstation sei Schwangeren kaum zumutbar.

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