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Potsdam-Mittelmark: Einzug in Asylheime verzögert sich Letzte Vorbereitungen in Stahnsdorf und Ferch

Stahnsdorf/Schwielowsee - Der Bus mit den Flüchtlingen aus Eisenhüttenstadt hätte eigentlich in diesen Tagen in Ferch eintreffen sollen. Auch in Stahnsdorf wäre es in zweieinhalb Wochen so weit gewesen.

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Stahnsdorf/Schwielowsee - Der Bus mit den Flüchtlingen aus Eisenhüttenstadt hätte eigentlich in diesen Tagen in Ferch eintreffen sollen. Auch in Stahnsdorf wäre es in zweieinhalb Wochen so weit gewesen. Doch der Zeitplan für die Einrichtung neuer Flüchtlingslager wackelt. An beiden Standorten werden die Asylbewerber später einziehen.

Nach Ferch sollen die Flüchtlinge erst im Dezember kommen, sagte Innenministeriumssprecherin Susann Fischer den PNN auf Anfrage. Ein genaues Datum gebe es noch nicht. Grund für die Verzögerung im Fercher Gewerbegebiet seien baurechtliche Probleme. So hapere es derzeit noch am Brandschutz. An den vier Wohnblöcken müssten unter anderem Feuertreppen angebracht werden.

Zumindest liegt mittlerweile die Genehmigung vor, eine Kleinkläranlage auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände weiter zu nutzen. Die ist wie berichtet aber nur für 50 Personen zugelassen. Das Innenministerium will im Erstaufnahmelager in der Petzower Straße allerdings 280 Flüchtlinge unterbringen. Im Dezember sollen die ersten 50, Anfang des nächsten Jahres weitere 100 einziehen. „Im Sommer 2015 soll der Standort dann voll belegt sein“, so Fischer.

Anders sieht es hingegen in Stahnsdorf aus. Dort soll nach Aussagen der Kreisverwaltung der Plattenbau im Gewerbegebiet an der Ruhlsdorfer Straße pünktlich zum 30. November bezugsfertig sein. „Aus Eisenhüttenstadt werden die Flüchtlinge aber erst am 8. und 9. Dezember mit Bussen nach Stahnsdorf gebracht“, so Oliver Skibbe vom Gebäudemanagement des Kreises. Doch selbst das Datum Mitte Dezember halten einige Gemeindevertreter nach einer Begehung des Wohnheims in der vergangenen Woche für sehr ambitioniert. „Da fehlt es noch an allen Ecken und Kanten“, so Wolfgang Brenneis (CDU). Auch Christian Kümpel (parteilos) zweifelt daran, dass ein Einzug unmittelbar bevorsteht. Jeder, der vor Ort gewesen sei, könne sich einen Eindruck von der Baustelle machen. Der SPD-Fraktionschef Heiko Spleet und Harald Mushack (Linke) sind weniger skeptisch und vertrauen auf die Aussagen des Kreises.

Inzwischen steht fest, dass auch die neu geschaffenen Heimkapazitäten in Stahnsdorf, Teltow, Beelitz, Ferch und Bad Belzig nicht ausreichen werden, um den wachsenden Flüchtlingsstrom aufzunehmen. Das Thema stand beim turnusmäßigen Treffen des Landrates mit den Bürgermeistern am Mittwoch auf der Tagesordnung. Im kommenden Jahr rechne der Landkreis mit bis zu 800 Flüchtlingen, sagte der Sprecher des Landratsamtes, Kai-Uwe Schwinzert. „Bislang waren wir von 650 ausgegangen.“

Das Landratsamt wolle deshalb gemeinsam mit den Kommunen nach weiteren Standorten für Asylbewerberheime suchen. Von der bisherigen Idee, die Flüchtlinge möglichst gleichmäßig auf die Regionen des Landkreises zu verteilen, habe man sich verabschiedet. „Wir werden flexibler in der Fläche schauen und den Landkreis als Ganzes betrachten.“ Zudem seien neue Spielräume entstanden, da der Bundestag das Baurecht gelockert hat: Damit ist auch die Unterbringung von Flüchtlingen in Gewerbegebieten erlaubt, und die stehen mancherorts auch 25 Jahre nach der Wende noch leer.

Eva Schmid, Henry Klix

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