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Die Kandidaten Michel, Daun, Albers und Mühlner (vl.) wollen das Bürgermeister-Amt.

© Henry Klix

BÜRGERMEISTERWAHL IN STAHNSDORF AM 17.4.2016: Die Bessermacher

Die vier Stahnsdorfer Bürgermeisterkandidaten trafen sich zur ersten Wahldebatte in Schenkenhorst. Der eine mag es konkret, der andere meint, das es besser geht.

Stahnsdorf - Bernd Albers (Bürger für Bürger) ist kein Bürgermeister für große Entwürfe. Als seine Mitbewerber von SPD und Grünen, Beatrice Daun und Thomas Michel, für die Bürgermeisterwahl am 17. April mit ihren Konzepten für ein moderates Wachstum mit viel Grün, CDU-Kandidat Daniel Mühlner für gesteuerten Zuzug warben, konterte Albers: „Für eine Bank am Dorfteich brauche ich kein Konzept.“

Das saß. Die erste Elefantenrunde des Bürgermeisterwahlkampfes fand am Montagabend nicht in Stahnsdorf, sondern im ländlichen Ortsteil Schenkenhorst statt. Dort und bei den anwesenden Sputendorfern konnte Albers punkten, als er vortrug, was man in den vergangenen Jahren alles gemeinsam geschafft habe: neues Sportlerheim, sanierte Kita, Stundentakt für den Bus, Fenster im Bürgerhaus. Der Rasentraktor sei auch schon beschlossen. Albers: „Ich mag es konkret.“

Das Rathaus gibt kein gutes Bild ab

Der Amtsinhaber gab bei der Debatte kein schlechtes Bild ab, doch wer hinhörte, konnte sich wie Daniel Mühlner durchaus fragen, ob Stahnsdorf es nicht besser kann. So scheint im Rathaus akuter Nachholbedarf in Sachen Bürgerfreundlichkeit zu bestehen: Bürger erzählten, wie sie vergeblich versuchen, das Ordnungsamt telefonisch zu erreichen, Eltern, wie sie wie Kriminelle behandelt wurden, als sie ihre Kinder fünf Minuten zu spät von der Kita abholten. Eine Seniorin berichtete, sie sei von einer Sachbearbeiterin gemaßregelt worden, Fotos mitzubringen, wenn sie sich über den Zustand ihres Gehwegs beschweren will. Auch mancher Vereinschef scheint nicht reingelassen zu werden, wenn er an der Rathaustür klopft.

Mühlner bekam Applaus, als er an die Funktion der Verwaltung als „Servicedienstleiter für den Standort“ erinnerte und sagte: „Ich höre aus dem Rathaus zu oft, was alles nicht geht.“ Michel schloss sich an, sprach von einer „rudimentär funktionierenden Verwaltung“ und ergänzte noch, dass eine Gemeindevertretung, die die Dinge nicht voranbringt, genauso schlimm sei. Dicker Applaus.

Fast entschuldigend trug Michel vor, dass er ein „Grüner“ sei, empfahl sich als Vermittler zwischen den divergierenden Kräften. Sein Bekenntnis zur Windkraft kam in Schenkenhorst, wo seit Jahren gegen einen Windpark gestritten wird, weniger gut an. Derweil konnte SPD-Frau Daun, die in Kleinmachnow lebt, mit ihrer Rolle als Außenstehende werben, die auch mal quer denke, die unbefangen nach neuen Wegen für Stahnsdorf suche.

Mühlner: "Wenn es stinkt, muss man aufräumen"

Unterschiedliche Herangehensweisen wurden deutlich, als ein Sputendorfer fragte, was die Kandidaten gegen das Problem der von Pferden zerpflügten und beäppelten Landwege tun würden. Als Albers sagte, dass die Gemeinde weder Pferdehöfe verhindern könne noch Einfluss auf private Wege habe, dem Ordnungsamt ohnehin das Personal fehle, grätschte Mühlner: „Das ist ein Paradebeispiel, wie man Bedenken zerredet.“ Wenn es stinkt, müsse man aufräumen, mit Pferdehaltern reden, Schenkenhorst und Sputendorf mal drei Wochen zum Schwerpunkt für die Ordnungshüter machen. Kandidat Michel sprach von einem Konzept, das mit Pferdehaltern erarbeitet werden müsse, Daun von „verbesserter Kommunikation“.

Albers resümierte, dass man vieles anders machen könne. „Aber wird es auch besser?“ Am Schluss warb er mit Projekten, mit denen er Sputendorf und Schenkenhorst im Fall seiner Wahl beglücken will: Radweg-Lückenschlüsse nach Struveshof und Nudow, ein Basketballplatz, den Bus 619 über Sputendorf. Ob das andere anders machen? 

Lesen Sie weiter:

Die PNN stellen die vier Kandidaten in jeder Woche vor. Hier finden Sie die Porträts im Überblick:

CDU-Kandidat Daniel Mühlner hätte fast schon mal das Landtags-Direktmandat für die Region geholt. Als Stahnsdorfer Bürgermeisterkandidat verspricht er einen klaren Kurs und mehr Professionalität >>

Beatrice Daun wird von der SPD bei der Stahnsdorfer Bürgermeisterwahl ins Rennen geschickt. Sie ist Mutter von zwei Kindern, alleinerziehend und voller Elan >>

Bürgermeister Bernd Albers ist in Stahnsdorf populär, hat in den vergangenen acht Jahren vieles richtig gemacht. Und doch ploppen ständig die Affärchen auf. Er ahnt, warum sie alle im Sande verlaufen >>

Mit Thomas Michel gibt es im Bewerber-Quartett für die Stahnsdorfer Bürgermeisterwahl auch einen Grünen. Er bringt sich geschickt als Kandidat der Vernunft ins Spiel >>

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