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Potsdam-Mittelmark: Der zehnte Minister

Heimatverein ergänzt Recherchen

Kleinmachnow - Eine der Recherchen des Kleinmachnower Heimatvereins widmete sich in den vergangenen beiden Jahren Ministern, die mal in Kleinmachnow lebten oder noch leben. Als Forschungsergebnis wurden im vergangenen Sommer in einem Vortrag neun Minister vorgestellt. Nun ergänzt der Heimatverein seine Arbeit und stellt Fritz Schwob als 10. Minister vor.

Schwob wohnte von 1946 bis Februar 1950 im Spandauer Weg Nr. 74, der heutigen Karl-Marx-Straße. Fritz Hermann Schwob wurde 1891 in Breslau geboren. Ende 1946 wurde er Minister für Arbeit, soziale Fürsorge, Gesundheitswesen und Umsiedlerbetreuung in der Mark Brandenburg. Schwob war in der Nacht vom 3. zum 4. Februar 1950 nach Westberlin geflüchtet, nachdem er seinen Rücktritt am Tag zuvor schriftlich eingereicht hatte. Die vielschichtigen Intrigen gegen ihn und weitere CDU-Politiker veranlassten ihn zu diesem Schritt. Ernst Lemmer, Mitbegründer und Vorsitzender der CDU sowie späterer Bundesminister, war bereits geflohen. Dr. Peter Bloch, der in seinem Buch „Zwischen Hoffnung und Resignation“ seinen Parteifreund Schwob erwähnt, verließ am 30. März 1950 ebenfalls Kleinmachnow. Bald danach wurden Bürgermeister Friedrich Gellert und Außenminister Georg Dertinger verhaftet und verurteilt. Diverse Zeitungsartikel, Bespitzelungen durch die Staatssicherheit und andere Angriffe gegen seine Person hatten Schwob schon seit Mitte 1949 das Leben schwer gemacht.

Schwob starb am 12. November 1956 in Berlin. Das Grab auf dem Friedhof der St. Matthias-Gemeinde ist noch vorhanden und wird gepflegt.

Die anderen neun Minister in Kleinmachnow: Adolf Grimme, Georg Gradnauer, Karl-Wilhelm Ohnesorge, Georg Dertinger, Bernhard Blechler, Ernst Lemmer, Rolf Kersten, Hinrich Enderlein, Jörg Schönbohm. pek

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