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Problem-Bad. Bisher sind schon 16,2 Millionen Euro in den Bau geflossen.

© A. Klaer

Werder (Havel): Blüten-Bad statt Therme für Werder?

Die SPD stellt ihre Pläne für die Vollendung des Baus in den Havelauen vor - mit anderen Ideen für die geplante Blütentherme. Eine Eröffnung im Jahr 2018 scheint zunehmend unrealistisch.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Keine Therme für Werder, sondern ein städtisches Bad mit dem Fokus auf Sport, Spaß und Gesundheit. So lassen sich die Pläne der Werderaner SPD-Fraktion für die Vollendung der bisher als Blütentherme bekannten Baustelle in den Havelauen zusammenfassen. „Mit dieser Ausrichtung gibt es keine Konkurrenz in der näheren Umgebung“, begründet die SPD-Fraktionsvorsitzende Anja Spiegel bei einer Pressekonferenz am Donnerstagabend den Schritt.

Sinnvoller, wenn die Stadt Werder die Therme selbst weiterbaut

Wie berichtet hatten sich für den Betrieb des künftigen Bades sechs Interessenten gemeldet, die jedoch alle kein für die Stadtverordneten zufriedenstellendes Angebot eingereicht haben. „Es gab niemanden, der das Bad auch nur für einen Euro übernommen und dann selbst fertig gebaut hätte“, so Spiegel, die auch Vorsitzende des Bad-Ausschusses ist. Alle Investoren hätten vorausgesetzt, dass die Stadt die Fertigstellung des Bades – die Kosten dafür werden auf zehn bis zwölf Millionen Euro geschätzt – selbst bezahlt und auch einen Zuschuss zu den Betriebskosten gibt. Daher sei es sinnvoller, wenn die Stadt einen Generalplaner und einen Generalunternehmer anheure, selbst fertig baue und dann eine Firma mit der Betriebsführung beauftrage. „Wenn wir schon bezahlen müssen, wollen wir auch bestimmen, was gebaut wird“, so Anja Spiegel. Bei ihrem Betriebsmodell trage die Stadt zudem nicht nur das finanzielle Risiko der Therme, sondern würde auch von eventuellen Gewinnen profitieren.

Statt der im Sommer 2016 vorgestellten Pläne, rund um das Bad noch einmal für mehrere Millionen Euro eine Art Resort zu bauen, soll die Attraktivität der Therme für Besucher nach SPD-Vorstellungen durch kleinere Umbauten am bestehenden Baukörper gesteigert werden. So sollen etwa aus Glasfenstern im Erdgeschoss Türen werden, damit eine Liegewiese am Stadtkanal und Wasserspiele außen möglich werden und das Bad so auch im Sommer Besucher in die Havelauen locken kann. Auch soll kein teures Thermalwasser herangeschafft werden müssen. „Das Thermalbecken zum Entspannen liegt jetzt direkt neben dem Sportbecken, das macht sowieso keinen Sinn“, so Anja Spiegel. Stattdessen könne dort ein Spaß- und Bewegungsbecken entstehen. Und statt des geplanten großen Liegebereiches soll daneben ein sogenannter Splash-Bereich mit flachem Wasser entstehen, in dem Kinder spielen können. Im Obergeschoss sollen ebenfalls Liegeflächen wegfallen, um eine Sauna mit Seeblick einzurichten.

Spiegel: Eröffnung 2018 nicht mehr für möglich

Trotz der geplanten Umbauten sollen die Kosten für die Fertigstellung Spiegel zufolge im bisher geplanten Rahmen bleiben. Eine Eröffnung in 2018, wie zuletzt erhofft, hält sie aber nicht mehr für möglich, da nach einer Entscheidung der Stadtverordneten ein europaweites Ausschreibungsverfahren starten muss, zwischen Ausschreibungs- und Baubeginn liegen meist sechs Monate. Spiegel rechnet daher mit einer Eröffnung im Frühjahr 2019.

Ein entsprechender Antrag für die Sitzung des Bad-Ausschusses Anfang Februar sollte gestern der Stadt zugehen. „Ich bin erstaunt, dass so kurz nach dem letzten Bad-Ausschuss dieser Vorschlag kommt“, kommentierte Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) gestern das SPD-Verhalten. Am Dienstag hatte der Ausschuss zuletzt unter Ausschluss der Öffentlichkeit getagt. Für die Vollendung der Therme gebe es verschiedene Möglichkeiten, ob der SPD-Vorstoß die richtige ist, könne Saß jetzt noch nicht sagen.

Kreilinger (CDU): Nicht alle privaten Partner sind Betrüger

Auch in der CDU-Fraktion, die die Mehrheit der Stadtverordneten stellt, ist man über das Verhalten der SPD mehr als verwundert. „Natürlich ist die Blütentherme bisher ein extremes Negativbeispiel für eine öffentlich-private Partnerschaft. Das bedeutet aber nicht, dass alle privaten Partner Betrüger sind“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Peter Kreilinger. Die CDU favorisiert ein privat betriebenes Bad.

Die nächste Sitzung des Bad-Ausschusses am 6. Februar, die eigentlich öffentlich sein sollte, findet nach neuesten Planungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ob eine Entscheidung zur Fertigstellung der Therme dann auf der nächsten Stadtverordnetenversammlung Anfang März möglich ist, ließ Bürgermeisterin Manuela Saß gestern offen.

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