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Per pedalis zum Biomarkt. Von den befürchteten Verkehrsproblemen war gestern nichts zu erkennen.

© Tobias Reichelt

Potsdam-Mittelmark: Biotomaten im Fahrradkorb

Bio-Company eröffnet Markt in Kleinmachnow. Auch am Neubau ist alles öko

Kleinmachnow - Endlich. Cornelia Behm kann es nicht anders sagen. Endlich hat Kleinmachnow einen Biomarkt. Straffen Schrittes geht die 62-Jährige durch die Schiebetüren an der Förster-Funke-Allee in den neuen Laden. Geradezu stehen Gemüseregale, aufgefüllt vom Teltower Biobauer, dahinter die Theke mit Havellandfleisch und rechts der Backstand mit Behms Lieblingsbrot, dem Fränkischen. Die Kleinmachnowerin nickt zufrieden: Alles ist nur ein paar Fahrradfahrminuten von ihrem Haus entfernt. „Das ist ein Gewinn für Kleinmachnow.“

Seit Mittwochabend ist es so weit: Die Bio-Company hat ihre 37. Filiale eröffnet. Es ist die sechste in Brandenburg und die erste für Kleinmachnow. In einem mit Holz verkleideten, stromsparenden Bau können Freunde der Biokost schwelgen. Auf 570 Quadratmetern stehen ihnen 6500 Produkte zur Auswahl. Vom Apfel bis zur Zahnbürste ist alles dabei – 100 Prozent Bio, verspricht Marktleiterin Steffi Hildebrandt.

Noch vor wenigen Tagen stand die 39-jährige Berlinerin mit ihren 14 Kollegen in einem leeren Markt. Viele Kleinmachnower hätten schon einen Blick in das ungewöhnlich geformte Haus werfen wollen. Innerhalb einer Woche haben die Mitarbeiter die Ladenregale dann gefüllt. „Am Ende wurde es knapp.“

Der alte Streit mit den Nachbarn sei beigelegt. Die hatten sich einst, wie etliche Gemeindevertreter, gegen den Neubau gewehrt: Die Förster-Funke-Allee sei, was Lärm und Verkehr angeht, bereits an ihrer Leistungsgrenze, wie es hieß. Ein neuer Supermarkt würde für noch mehr Verkehr sorgen. Am Ende schaltete sich die Kommunalaufsicht des Landkreises ein und machte den Weg für den Markt frei. Im Juli 2013 war erster Spatenstich.

Zehn Monate später konnte Bio-Company-Geschäftsführer Georg Kaiser das Haus einweihen, das sich etliche Kleinmachnower gewünscht hatten, wie Kaiser sagte. Von Verkehrsproblemen war nichts zu erkennen, viele Kunden kamen per Rad. Der Markt ist der erste, den das Unternehmen selbst projektiert und gebaut hat: ein begrüntes Flachdach sorgt für den ökologischen Anstrich, die Abluft der Kühltruhen wird genutzt, um den Verkaufsraum zu heizen.

Carolin Huder, Chefin der Kammerspiele, zeigte sich beeindruckt. Auch sie hatte sich mit Fahrrad zur Eröffnung aufgemacht. „Es ist ein wunderschönes Haus“, schwärmte sie. „Das hätte schon vor zehn Jahren passieren sollen.“ Ihr habe es der Curry-Linsen-Brotaufstrich angetan. Auch Pfarrerin Elke Rosenthal schlenderte durch die Reihen: „Jetzt brauche ich nicht mehr bis nach Berlin-Zehlendorf zum nächsten Biomarkt zu fahren.“

Biobauer Axel Szilleweit inspizierte indes den Lieferanteneingang. Zweimal wöchentlich wird er Ware liefern. Das macht er auch schon für zwei Potsdamer Märkte der Kette. Lange habe er um die Verträge gerungen, die ihm Sicherheit garantieren. „Hier zu liefern, fällt einem nicht in den Schoß“, sagte Szilleweit und schaute zum Gemüseregal: Lauchzwiebeln, Kartoffeln und Rucola von seinen Teltower Feldern liegen aus. „Nächste Woche gibt es den ersten Salat. Danach kommen Gurken und Ende des Monats frische Tomaten und Paprika.“ Und alles ist Bio. Tobias Reichelt

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