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Jürgen Jakobs

© dpa

Interview mit Spargelbauer in Beelitz: „Bauern aus Polen sind auf der Gewinnerseite“

Der Verbraucher muss Verständnis haben, wenn der Spargel 30 Cent mehr kosten wird, weil nun der Mindestlohn gezahlt wird, sagt Spargelbauer Jürgen Jakobs im Interview.

Bringt Sie der Mindestlohn auf die Palme?

Eigentlich nicht. Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter gut verdienen. Ich denke, viele Spargelbauern müssen alles genau durchrechnen. Kann das Produkt kostendeckend produziert werden oder fehlt bei uns am Ende Geld in der Kasse? Das muss bedacht werden.

Wie reagiert der Handel, wenn es um höhere Preise geht?

Prinzipiell sind die Signale gut. Es wird aber auch gesagt: Es kommt auf die Marktsituation an. Im Endeffekt entscheidet der Verbraucher. Er muss Verständnis dafür haben, dass ein Kilogramm Spargel vielleicht 30 Cent mehr kostet, weil Mindestlohn gezahlt wird.

Und wenn das nicht klappt?

Dann müssen wir uns eine entscheidende Frage stellen: Können wir uns die Spargelproduktion weiter leisten? Ich möchte nicht den Teufel an die Wand malen. Aber es ist auch denkbar, Flächen einfach aufzugeben. Spargelbauern in Polen, die keinen Mindestlohn zahlen müssen und ihre Waren in Deutschland anbieten, sind automatisch auf der Gewinnerseite.

Wie lange können sich das die Spargelbauern leisten?

Ich kann viel vorher rechnen. Aber die Saison endet am Johannistag, dem 24. Juni. Entweder es hat funktioniert oder nicht. Unser Auftrag ist: Wir müssen die Ernte verkaufen. Und das zu einem möglichst guten Preis.

Der Diplomkaufmann Jürgen Jakobs (49) führt seit zehn Jahren mit seinem Bruder einen Spargelhof in Beelitz mit 200 Hektar Fläche. Mit ihm sprach Gudrun Janicke.

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