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Abgesoffen. Mit Hilfe von Polizeitauchern wurde der Skoda aus der Havel geholt.

© Oliver Schwandt

Potsdam-Mittelmark: Auto fuhr ungebremst in die Havel

Schon wieder ein Unfall an der Ketziner Fähre. Fahrer konnte sich aus dem sinkenden Pkw retten

Groß Kreutz / Ketzin - Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate ist am Dienstagmorgen ein Auto an der Ketziner Fähre in die Havel gefahren. Erneut hatte der Fahrer großes Glück und konnte sich gerade noch rechtzeitig aus dem sinkenden Pkw retten. Diesmal passierte es im Morgengrauen gegen 6.30 Uhr. Der 53-jährige Pkw-Fahrer kam aus Richtung Schmergow und fuhr laut Zeugenaussagen an der Anlegestelle ungebremst ins Wasser.

Die Fähre hatte zu diesem Zeitpunkt gerade von der Ketziner Seite abgelegt. Laut Polizei befreite sich der Autofahrer selbstständig aus dem sinkenden Auto und schwamm an Land. Andere Autofahrer kümmerten sich bis zum Eintreffen der Rettungskräfte um den 53-Jährigen – er erlitt Unterkühlungen und wurde in ein Krankenhaus gebracht. „Zur Unfallursache gab der Mann an, dass er einen Moment nicht aufgepasst habe“, sagte eine Polizeisprecherin den PNN. Eine Radiomeldung, wonach das Navigationssystem des Autos die Fähre nicht angezeigt habe, konnte die Polizei nicht bestätigen.

Der Pkw kam im Wasser etwa 20 Meter vom Ufer entfernt und in einer Tiefe von fünf bis sechs Metern zum Liegen. Im Fahrzeug fand die Polizei Schreckschusswaffen. Bei der bis 13 Uhr dauernden Bergung des koda Octavia kamen Polizeitaucher und Feuerwehren der Gemeinde Groß Kreutz zum Einsatz. Der Fährbetrieb musste in dieser Zeit eingestellt werden. Der Schiffsverkehr auf der Havelwasserstraße wurde indes nicht behindert – die Wasserschutzpolizei sicherte die Unfallstelle ab. Auch zu einer Verunreinigung der Havel durch Treibstoff oder Öl kam es nicht. Das Auto gehört laut Polizei zu einer Eberswalder Firma und trug ein Barnimer Kennzeichen.

Schon am 6. Dezember vergangenen Jahres war ein Pkw an der Ketziner Fähre im Wasser versunken. Wie berichtet rutschte damals ein 42-jähriger Berliner ebenfalls von der Schmergower Seite aus bei schlechter Sicht und glatter Fahrbahn mit seinem Auto in das Wasser. Auch er konnte sich durch ein geöffnetes Seitenfenster aus seinem Opel ins Wasser retten und ans Ufer schwimmen.

Zuvor habe es an der Fähre, die von der Stadt Ketzin betrieben wird, lange Zeit keinen größeren Unfall gegeben, sagte Bürgermeister Bernd Lück (FDP) den PNN. In Erinnerung ist noch, dass vor vielen Jahren schon einmal ein Pkw aus der Havel geborgen werden musste. Der Fahrer hatte das Auto am Ufer abgestellt und vergessen die Handbremse zu ziehen.

„Es ist mir unerklärlich, wie die beiden jüngsten Unfälle passieren konnten. An der Fähre steht das größte Stoppschild vom Landkreis Havelland und das ist auch noch beleuchtet“, sagte Lück. Zudem würden Schilder rechtzeitig auf die Fährstelle hinweisen und es gelte eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern. Versäumnisse der Stadt oder des für die Zufahrt zuständigen Landesbetriebs sehe er nicht. „Selbst eine Schranke hätten beide Autofahrer wohl durchbrochen“, sagte Lück.

Verärgert ist er darüber, dass beim jüngsten Unfall die freiwillige Feuerwehr seiner Stadt nicht alarmiert wurde. „Die Fähre ist unser Zuständigkeitsbereich und unsere Feuerwehr ist für solche Notfälle auch ausgerüstet“, so der Bürgermeister. Wie berichtet war die Ketziner Feuerwehr beim Unfall am 6. Dezember unter anderem mit ihrem Mehrzweckboot im Einsatz.Hagen Ludwig

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