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Theateraffin. Petra Kicherer will erst analysieren, dann verändern.

© Andreas Klaer

Alles neu am Hans Otto Theater: „Sie weiß, wie Theater riecht und schmeckt“

Das Potsdamer Theater bekommt eine weibliche Doppelspitze: Petra Kicherer wird neue Geschäftsführerin des Hans Otto Theaters.

Potsdam - Auf eine Jahrzehnte währende Männerdoppelspitze folgt nun eine Frauenführung. An der Seite der designierten Intendantin des Hans Otto Theaters, Bettina Jahnke, kümmert sich künftig Petra Kicherer um die Geschäfte. Die 1963 im baden-württembergischen Nürtingen geborene Kulturmanagerin tritt am 1. Januar offiziell ihr Amt an. Sie wird schon jetzt von dem nach 25 Jahren ausscheidenden Volkmar Raback in ihr Amt eingeführt.

Die siebenköpfige Findungskommission sprach sich nach einer Ausschreibung, aus der sieben Kandidaten hervorgingen, einstimmig für Petra Kicherer aus. Sie habe vor allem durch ihre Erfahrungen in Kulturbetrieben und öffentlichen Verwaltungen überzeugt, sagte gestern die Kulturbeigeordnete Noosha Aubel, die der Findungskommission vorstand, im Pressegespräch. „Sie weiß, wovon sie spricht.“

Petra Kicherer, die Ostdeutschland bislang nur aus Urlauben kennt, kann mit einigen Referenzen aufwarten. Die Diplomverwaltungswirtin war stellvertretende Intendantin am Privattheater Die Rampe in Stuttgart, arbeitete am Theater Bielefeld als Marketingchefin, war Leiterin des Kulturamtes Mainz, Kaufmännische Direktorin am Nationaltheater Mannheim und zuletzt Leiterin der Verwaltung am Kunstmuseum Stuttgart.

„Nach außen zeigen wir Loyalität“

Bettina Jahnke zeigte sich begeistert von ihrer Mitstreiterin. Allein dass sie mit Regula Gerber, der Generalintendantin in Mannheim, gearbeitet habe, spreche für sich. „Ich finde es prima, dass ich jemand mit Theatererfahrung an der Seite habe und keinen Manager, der nur Zahlen beherrscht. Frau Kicherer weiß, wie Theater riecht und schmeckt.“ Beide seien sie Teamplayerinnen und würden nicht im Elfenbeinturm sitzen, so Jahnke. Offensichtlich haben sich die Frauen schon etwas näher „beäugt“. Jedenfalls wusste Jahnke zu sagen, dass Frau Kirchner nicht nur empathisch sei, sondern auch Haare auf den Zähnen haben könne. „Sie wird uns knallhart sagen: Hier ist die rote Linie!“. Innen dürfe sich gefetzt werden. „Nach außen zeigen wir Loyalität“, so Jahnke.

Petra Kicherer wirkte gestern noch zurückhaltend, lobte aber den „sehr guten Spielplan“ und das vielversprechende Marketing. Sie habe sich in Potsdam bereits umgeschaut, sei begeistert von der kulturellen Vielfalt und dem trockenen Humor der Leute. „In der ersten Phase meiner Arbeit werde ich eine Bestandsaufnahme machen, die Mitarbeiter kennenlernen und dann die Zahlen anschauen. Nach dieser Ist-Analyse schaue ich, wo Veränderungen möglich und nötig sind. Es ist aber ein gut bestelles Haus, das mir durch Herrn Raback übergeben wird“.

Wohnungssuche in Potsdam

Offensichtlich sei das Publikum neugierig auf die Neuen, so Raback. „Zur Veranstaltung für die Abonnenten am Sonntag kamen 240 Leute.“ Er habe mit gut der Hälfte gerechnet. „Bei dieser Neugierde muss man das Publikum packen.“

Für Frau Kicherer geht es jetzt erstmal ans Wohnungssuchen. Und sie will schauen, wie der Kartenverkauf auch an anderen Orten stattfinden kann, wie die Leute leichter ins Theater kommen – und wieder weg. Bei diesem Thema haben sich die beiden Führungsfrauen auch sofort wiedergefunden. 

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