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Kultur: „Preußisch Grün“

Stiftung Schlösser und Gärten stellt 2004 ihre Parkanlagen und Gärten in den Mittelpunkt

Stiftung Schlösser und Gärten stellt 2004 ihre Parkanlagen und Gärten in den Mittelpunkt Von Klaus Büstrin Auf der Baustelle fand die Jahrespressekonferenz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg statt. Zwar sind im Stiftungsbereich Gewerke und Restauratoren fast überall zu finden, doch hier im Schinkel-Schloss Glienicke soll die diesjährige große Ausstellung stattfinden. Dafür wird die Kavalierflügel hergerichtet. Schon 1796 war in dem Gebäude ein Marstall mit Kutscherstube untergebracht. Als dann Prinz Carl, der Bruder Friedrich Wilhelms IV. und Wilhelms I., Glienicke erwarb, wurde auch der Pferdestall nach Plänen von Schinkel umgebaut, in ein Kavalierhaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte man ihn u.a. als Hotel. Im diesem späten Frühjahr müssen die Bau- und Restaurierungsarbeiten beendet sein, denn am 18. Juli soll im Flügel die Ausstellung eröffnet werden: „Preußisch Grün“. Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh stellte auf der Pressekonferenz die Vorhaben der Stiftung für 2004 vor. „In dieser Ausstellung, die anlässlich des Kulturland-Themenjahres, Landschaft und Gärten’ veranstaltet wird, sollen vor allem die Schöpfer der Hohenzollernparks, die Hofgärtner, gewürdigt werden“, sagte Dorgerloh. „Verschiedene originale Exponate aus drei Jahrhunderten sowie erstmalig gezeigte Fotografien werden die Entwicklung des Hofgärtnerwesens in Preußen bis zu heutigen Gartendenkmalpflege beleuchten.“ Der Ausstellungsort soll auch Ausgangspunkt für die verschiedensten Rundgänge und Veranstaltungen sein. Installationen sollen zeigen, wie sich die Landschaft im Lauf der Jahrhunderte verändert hat und was die Gartenpflege bewirkt hat. So sei die Bodenmodellierung durch den Verlauf der Mauer erheblich verändert worden, sagte Dorgerloh. Dies solle für alle sichtbar gemacht werden. Wie die Installationen aussehen werden, weiß der Generaldirektor indes noch nicht. Einzige Bedingung: Sie müssen kompostierbar sein. Ende August findet ein „Gartenfest in Glienicke“ statt, weiterhin gibt es in der Orangerie des Schlosses eine Tagung zum Thema Gartendenkmalpflege und Gartenkunst im Land Brandenburg Eine interaktive Virtual-Reality-Installation soll außerdem zu einem virtuellen Gartenspaziergang einladen. Die Wiederherstellung der Parks und Gärten wären ohne die Gartendenkmalpfleger undenkbar. Daher nimmt auch ihre Arbeit in der Ausstellung breiten Raum ein. Denn nach wie vor haben die Gärtner alle Hände voll zu tun. Nicht nur, dass die Grünanlagen der Stiftung in diesem Jahr besonders schön aussehen müssen. Auch Diebstahl und Vandalismus machen den Landschaftspflegern immer wieder zu schaffen. Es wird in den Parks gestohlen: mancher Besucher holt sich als Souvenir sogar frisch gesetzte Pflanzen aus den Beeten. Auch die Wetterkapriolen hinterlassen Spuren. So entwurzelte ein Sturm im vergangenen Jahr 50 teils sehr alte Bäume im Neuen Garten, und eine umgestürzte Esche auf der Pfaueninsel zerstörte die gotische Brücke. Knapp 240 000 Euro Schaden wurde durch das Unwetter im Juni sowie durch Vandalen und Diebe verursacht. Hartmut Dorgerloh verwies neben der Ausstellung in Glienicke auf weitere Expositionen. Den Auftakt gibt die Schau „Don Quichotte und Ragotin – zwei komische Helden in den preußischen Königsschlössern“ am 15. Februar im Schloss Charlottenburg. Der französische Maler des Rokoko, Jean-Bapiste Pater, hat ein Gemäldezyklus nach Paul Scarrons Roman comique über Ragotin geschaffen. Dieser wird neben vier Wandteppichen, die Cervantes Meisterroman „Don Qichotte“ illustrieren, präsentiert. Zum 50. Todestag der Kronprinzessin Cecilie von Preußen ist eine Ausstellung ab 9. Mai im Marmorpalais im Neuen Garten gewidmet: „Cecilie – Deutschlands letzte letzte Kronprinzessin. Zwischen Monarchie und Republik.“ Im Schloss Caputh sind zwei Ausstellungen vorgesehen. So wird Einsteins Sommer-Idyll in dem Ort am Schwielowsee vorgestellt. Desweiteren ist das Deutsche Kulturforum Östliches Forum mit einer Schau über Schlösser und Gutshäuser im ehemaligen Ostpreußen an den Ausstellungsvorhaben beteiligt. Der Generaldirektor zeigte sich erfreut, dass im vergangenen Jahr der Besucherrückgang von 2002 gestoppt werden konnte, zumindest in den Anlagen und Schlössern von Berlin und Potsdam, um mehr als 8 Prozent. Weniger Gäste mussten aber die Schlösser in Paretz, Caputh und KönigsWusterhausen hinnehmen. Insgesamt zählte die Stiftung rund 2,2 Millionen Besucher im Jahre 2003. „Um in den märkischen Schlössern eine Steigerung zu erreichen, sollen in ihnen verstärkt Veranstaltungen angeboten werden“, so Dorgerloh. Er kündigte an, dass man mit der Ausstellungseröffnung Anfang Mai im Marmorpalais alle Räume dieses Schlosses besichtigen kann, denn die Restaurierungsarbeiten sind dort nun fast abgeschlossen. In diesem Jahr wird an der Balustradenrestaurierung am Schloss Charlottenburg weiter gearbeitet. „Aber vor allem sind Heizungen, Klima- und Sicherheitsanlagen an der Reihe. Deren Einbau bzw. Instandsetzung sind dringend erforderlich. Nur durch eine gute Funktion der technischenAnlagen kann das Weltkulturerbe erhalten bleiben.“ Das Schloss Charlottenburg soll ab Herbst 2003 dem Bundespräsidenten für Empfänge und Feierlichkeiten zur Verfügung stehen, da dessen Amtssitz Schloss Bellevue saniert wird. „In Charlottenburg wird es dennoch keine Einschränkungen für den Besucherverkehr geben“, so Hartmut Dorgerloh.

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