zum Hauptinhalt

Kultur: Leidenschaft

Helga Göring wird 85 Am HOT gespielt

Ginge es nach ihr, dann würde sie am liebsten „bis zum letzten Atemzug spielen“. Die Schauspielerin Helga Göring war gerade 17, als sie in einem Weihnachtsmärchen zum ersten Mal auf der Bühne stand. Morgen feiert sie ihren 85. Geburtstag und schwärmt im Rückblick: „Ich hatte ein ganz erfülltes Berufsleben.“ Es kann und soll noch weitergehen. „Ich freue mich über jede Rolle. Arbeit wird mir nie zu viel,“ sagt sie in einem Gespräch. Zuletzt stand sie in Hamburg für die Fernsehkrimi-Serie „Großstadtrevier“ vor der Kamera.

Mit weit über 100 Rollen in Film und Fernsehen galt Göring zu DDR-Zeiten als Star. Im anderen Teil Deutschlands kannte sie dagegen kaum einer. Heute bekommt sie mitunter mehr Fanpost aus dem Westen, besonders aus Hamburg und Köln, erzählt die alte Dame begeistert. „Talent als Voraussetzung“ will sie für ihre „Neu-Entdeckung“ nach der Wiedervereinigung nicht gelten lassen. „Glück gehört auch dazu.“ Wer die vitale Schauspielerin nach dem Ende von Ost-Fernsehen und DEFA-Film schon auf dem Altenteil sah, hat ihre Spielleidenschaft, Energie und Disziplin einfach unterschätzt. Brav dauergewellt mit Seitenscheitel, mal burschikos und lebenserfahren, mal liebevoll und altmodisch - Göring als Oma und Ur-Großmutter hat viele Facetten zu bieten. Die in Meißen am 14. Januar 1922 in einer Arztfamilie geborene Künstlerin feierte in den Nachkriegsjahren in Dresden Bühnenerfolge. Nach ersten DEFA-Streifen, darunter „Das verurteilte Dorf“ und „Stärker als die Nacht“ in den 50er Jahren schien sie als Darstellerin vereinsamter, leidender Frauen prädestiniert. Auch am Potsdamer Hans Otto Theater (HOT) konnte man Helga Göring in den fünfziger und sechziger Jahren erleben. Intendant Gerhard Meyer holte sie hin und wieder in das Haus in der Zimmerstraße. Dort spielte sie unter anderen mit großem Erfolg Lessings „Minna von Barnhelm“ oder in Gorkis „Somow und andere“. Besonders die Minna spielte sie mit großem Charme und Humor. Schade, dass es letztendlich nur wenige Auftritte am Hans Otto Theater waren.K.Bü./dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false