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Der Musikpavillon von Reinhold Mohr, gestaltet vom Siebdruck-Kollektiv Studio 114.

© Andreas Klaer

Festival im Juli: Localize zu Gast im Potsdamer Regattahaus

2024 begibt sich das Team des ortsspezifischen Festivals an ein Denkmal der klassischen Moderne. Anhand des Themas „Ausflug“ soll es um Naherholung, Eskapismus und ideologische Vereinnahmung gehen.

Nach Rathaus, Telegrafenberg und Babelsberg nimmt sich das Festival Localize in diesem Jahr ein Denkmal der klassischen Moderne vor: das Regattahaus am Ufer des Templiner Sees. Vom 11. bis 14. Juli soll der seit Jahren leerstehende Bau und der dazugehörige Musikpavillon von dem Festival für ortsspezifische Kunst und Kultur bespielt werden.

Das Regattahaus wurde 1925 im Luftschiffhafen erbaut. Die Pläne dafür stammten von dem Architekten Reinhold Mohr, der auch den markanten, 2011 sanierten Musikpavillon entwarf. Der dreistöckige Bau aus Holz war als Ausflugslokal an der Regattastrecke gebaut worden, zu DDR-Zeiten wurde es durch den Potsdamer Armeesportklub der NVA genutzt. Seit der Wende steht der Ort dem Festivalteam zufolge leer. Seit 1995 immerhin als Denkmal.

Die wechselvolle Geschichte des Ortes will das Festival in seinem diesjährigen Motto aufnehmen: „Ausflug“. Es soll um „Sonntagsausflüge und Naherholung, Weltenbummeln und Lustwandeln“ gehen, aber auch um Eskapismus aus dem „Lohnarbeitszwang“, um „Fragen nach Privilegien, Kommerzialisierung und Macht“. Das Regattahaus soll in all seiner Ambivalenz beleuchtet werden: „als Ort des Vergnügens und der Erholung, aber auch Schauplatz militärischer und ideologischer Vereinnahmung.“ Spannend ist diese Erforschung nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass die Zukunft des Ortes ungewiss ist.

Das Festival Localize gibt es seit 2008, getragen von dem gemeinnützigen Verein Localize e.V. In wechselnder Besetzung werden seitdem urbane Orte für zeitgenössische Kunst in Potsdam erschlossen, stets unter einem thematischen, ortsspezifischen Schwerpunkt. Erklärtes Ziel des Festivals ist die Auseinandersetzung mit städtischem Raum im Wandel, wobei auch die Potenziale von Partizipation untersucht werden sollen. 

Für die Ausgabe 2024 macht sich das Team zunächst auf die Suche nach Mitstreitenden. Bis zum 20. März sind Kulturschaffende und Kreative aufgerufen, sich mit ihren Ideen zu bewerben. Gesucht werden „Positionen für eine temporäre, experimentelle und ortsspezifische Ausstellung“. Auch Menschen ohne künstlerische Ambitionen können mitwirken: Das Localize-Team freue sich „über persönliche Geschichten, Erinnerungen und private Fotografien vom Regattahaus vor der Wende“, heißt es. Hinweise sind unter kontakt@localize-potsdam.de willkommen.

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