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Kultur: Dramatische Duos

Zweimal Postrock im Kuze

Man findet nicht genug Freunde, um eine Band zu gründen? Man versteht sich zu zweit sowieso super? Musik ist besser, wenn sie minimalistisch arrangiert ist? Dann kann man auch als Duett auf Tour gehen. Das zumindest scheinen sich die beiden Berliner Postrock-Bands Molde und Dwarphs gedacht zu haben, die am Dienstagabend ein Konzert im studentischen Kulturzentrum Kuze spielten. Beide Bands bestanden jeweils nur aus einem Gitarristen und einem Schlagzeuger – musikalisch war das jedoch erstklassiger Noise-Pop, der von breiten Riffs, die das Schlagzeug mit typischen Triolen unterstützte, bis zu zappaesken Einlagen alles bereithielt. Molde – nach der norwegischen Stadt benannt – schwankten zwischen Zaghaftigkeit und Lärm hin und her, der Gitarrist beugte sich in schmerzhafter Pose zum Mikro hinunter, was das Konzert umso atmosphärischer machte. Dwarphs dagegen mit jazzig-verfrickelten Mathrock-Anleihen, die wahnsinnig akzentuiert in Szene gesetzt wurden und das Überraschungsmoment eiskalt ausnutzten. Gesang wäre ein überflüssiges Element gewesen, die Musik war ohnehin dramatisch genug – bis hin zum diabolischen Blick des Schlagzeugers. Höhepunkt: ein Song namens „Burt Reynolds“, der als Soundtrack für Autoverfolgungsjagden konzipiert sei. Und wer wollte, konnte im Anschluss an das Konzert Kassetten der Bands kaufen – die kann man natürlich auch zu zweit hören. old

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