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PNN Newsletter - heute von Sabine Schicketanz. 

© Sebastian Gabsch PNN

Potsdam HEUTE, Samstag, 22. August 2020: Klimanotstand in Potsdam, märkisches Digitalversagen und die Tipps fürs Wochenende

Lesen Sie jetzt den neuen PNN-Newsletter "Potsdam HEUTE" mit allen wichtigen Terminen und Informationen für das Wochenende. 

Guten Morgen,

ein paar Tage nur noch, dann öffnet in Potsdam Brandenburgs Einheits-Expo. Am 5. September starten die 30 Tage Programm für 30 Jahre Deutsche Einheit, am 3. Oktober soll es in der Babelsberger Metropolishalle einen Festakt mit Sängerin Anna Loos und TV-Journalist Günther Jauch geben. Brandenburgs patente Ideen für die Feierlichkeit unter Corona-Bedingungen stellte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag der Presse vor. Das Interesse war groß und der gewohnte Raum für Pressekonferenzen in der Staatskanzlei schnell zu klein, um die Abstandsregeln einzuhalten. Kurzerhand wurden einige Kanzlei-Mitarbeiter vor die Tür geschickt, um Platz für die Medienvertreter samt Corona-Abstand zu schaffen. 

Nicht wenige fragten sich, warum die Pressekonferenz nicht gleich im großen, würdigen Brandenburg-Saal der Staatskanzlei stattfand - dem Anlass angemessen, und obendrein Corona-konform. Doch da zeigte Brandenburgs Regierungszentrale sich knauserig: Für den Saal wird Miete fällig, gut 300 Euro müsste die Staatskanzlei an den Landesbetrieb für Liegenschaften zahlen. Einheit auf Sparflamme? Was Neues wäre das ja nicht.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Das Hans Otto Theater Potsdam.
Das Hans Otto Theater Potsdam.

© Ralf Hirschberger

Was könnte ich am Wochenende unternehmen?

Vorhang auf! 
„Jetzt sind wir wieder dran“, schreibt das Hans Otto Theater zum Beginn der neuen Spielzeit. Am heutigen Samstag sind deshalb Sie wieder dran, wenn die große Eröffnungssause mit einem Umzug durchs ganze Haus in der Schiffbauergasse stattfindet. Natürlich mit Theater: Gespielt wird im Gasometer, im Zuschauerraum und an den Seeterrassen, das Repertoire reicht vom Fenstertheater bis Liedprogramm, Theaterband und Ratespiel. Alles über die neue Spielzeit lesen Sie hier - und wie Theater in Corona-Zeiten geht, erklärt Ihnen hier ebenfalls meine Kollegin Lena Schneider.

Samstag um 14, 16 und 18 Uhr im und am Hans Otto Theater in der Schiffbauergasse, Karten für 15 Euro, ermäßigt für 10 Euro, telefonisch hier zu bestellen oder per E-Mail zu ordern

Vom Ende 
„Abgesang“  heißt der letzte Teil der Tagebuchkollage „Echolot“ des Schriftstellers Walter Kempowski. In dem insgesamt vierbändigen Werk verarbeitete der 2007 verstorbene Kempowski Tagebücher, Briefe und Alltagszeugnisse zu einer viel beachteten Chronik des Zweiten Weltkriegs. Im Garten des Museums der Kolonie Alexandrowka stellen die Schauspieler Andreas Erfurth, Regina Gisbertz und Martin Radecke Auszüge des letzten Buchs, in dem Kempowski das Kriegsende 1945 thematisiert, in einer szenischen Lesung vor. 
Samstag um 20 Uhr in der Museum Alexandrowka, Russische Kolonie, der Eintritt kostet 12 Euro. 

Mensch Mann 
Wie dringt man durch zur Seele eines Menschen, der sich noch nie frei fühlte und nur Gewalt kennt? Hundetrainerin Lu versucht das vermeintlich Unmögliche: vier junge Gewaltstraftäter aus ihrer Rolle zu lösen, indem sie die Gefangenen mit bedrohlichen Kampfhunden zusammenbringt. Ein riskantes und von den Strafvollzugs-Autoritäten misstrauisch überwachtes  Projekt jenseits der Fragen nach Täter und Opfer, Schuld und Sühne. Connie Walthers neuer Film „Die Rüden lotet auch die Grenzen der Männlichkeit aus. Am Abgrund von Aggression, Gewalt und Uneinsichtigkeit wird die männliche zur menschlichen Grenze und deren Überwindung zu einem Thema für alle.  
Samstag und Sonntag um 20.30 Uhr im Kino Thalia, Rudolf-Breitscheid-Straße 50. Die Filmemacherin Connie Walther ist am Samstag anwesend. Karten kosten 12,50 Euro. 

Rocker mit Gefühl 
Robert Gläser von der Band Sixx ist mit Quartettbesetzung auf der Bismarckhöhe zu Gast in Werder (Havel) und stellt seine neuen Lieder vor. „Brich aus“ heißt das zweite in Eigenregie entstandene Album. „Nun lasse ich meine Gefühle raus“, sagt Gläser – aber es bleibe ganz klar rockig. 
Am Samstag ab 19 Uhr auf der Bismarckhöhe, Hoher Weg 150 in Werder (Havel). Picknickdecke mitbringen, Getränke und Speisen werden vor Ort angeboten. Karten ab 23 Euro gibt es an der Abendkasse. 

Verrücktes Ding 
Acht Bassnoten? Immer wieder die gleichen acht Bassnoten? Und alle anderen Stimmen verändern sich andauernd? Das ist ja zum Verrücktwerden! Stimmt, sagen die Musiker der Kammerakademie Potsdam, schließlich ist das Stück, das sie am Sonntag spielen, eine Follia, italienisch für Verrücktheit. Antonio Vivaldis Fassung für zwei Violinen und Cello wird durch Rhythmusinstrumente ergänzt und gemeinsam mit dem Publikum entsteht ein neues, unverwechselbares und wer weiß, vielleicht besonders verrücktes Musikstück in dem interaktiven Familienkonzert.  
Sonntag ab 16 Uhr Open Air am Waschhaus, der Eintritt ist frei.

Mehr Anregungen für ein schönes Potsdam-Wochenende lesen Sie hier. Die Veranstaltungstipps hat auch heute Steffi Pyanoe für Sie kuratiert.

Welche Termine sind am Wochenende wichtig?

Bilder der Opfer des Anschlags von Hanau.
Bilder der Opfer des Anschlags von Hanau.

© dpa

Brandenburg bunt machen: Es ist normal, verschieden zu sein. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Deshalb startet jedes Jahr die LesBi*Schwule T*our durchs Land, bei der um Akzeptanz von queeren Lebensweisen geworben wird. Schirmfrau ist Ministerin Ursula Nonnemacher (Grüne), die Tour organisieren AndersArtig e.V. und das Jugendnetzwerk Lambda. Auftakt ist am heutigen Samstag um 11.30 Uhr in Potsdam in der Brandenburger Straße Ecke Dortustraße.

Sechs Monate nach Hanau: Mit einer Demonstration durch die Potsdamer Innenstadt wird heute der Opfer des Anschlags von Hanau gedacht:

Fatih Saraçoğlu
Ferhat Unvar
Gökhan Gültekin
Hamza K
urtović
Kaloyan
Velkov
Mercede
s Kierpacz
Sedat G
ürbüz
Said Ne
sar Hashemi
Vili Vi
orel Păun

Gleichzeitig wollen die Demonstranten und Veranstalter sich mit den Black Lives Matter-Protesten solidiarisieren. Start ist um 14 Uhr am Brandenburger Tor, die Abschlusskundgebung findet um 16.30 Uhr vor dem Landtag statt. Zur Teilnahme rufen unter anderen der Verein Seebrücke Potsdam und Women in Exile e.V. auf. In Hanau selbst wurde das Gedenken wegen der steigenden Zahl von Corona-Infektionen unterdessen am Freitagabend abgesagt. 

Corona und die Folgen: Erstmals seit April treffen sich am heutigen Samstag Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und die Landräte und Oberbürgermeister der kreisfreien Städte wieder persönlich. Sie sprechen über die Folgen der Corona-Pandemie für die öffentlichen Haushalte - denn die Kommunen befürchten massive Einbußen bei den Steuereinnahmen. Wir berichten über die Ergebnisse.

An die Opfer erinnern: Am Sonntag ist der "Europäische Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus". Auf dem Hof der Potsdamer Gedenkstätte Leistikowstraße 1 wird daher um 13 Uhr jener Menschen gedacht, die in dem ehemaligen Gefängnis von den sowjetischen Geheimdiensten inhaftiert worden waren.

Rathausreport am Schlaatz: Die Potsdamer Fraktion Die Linke lädt am Sonntag zu ihrem politischen Frühschoppen ein. Um 10 Uhr geht es am Bürgerhaus am Schlaatz los. Ein Thema: das neue Sportforum Schlaatz. Bernd Richter, Chef des Kommunalen Immobilien-Service (KIS), und Architekt Joachim Staudt werden erwartet.

Was soll ich heute lesen?

Der Wissenschaftler Johan Rockström, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.
Der Wissenschaftler Johan Rockström, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

© Soeren Stache/dpa

Corona und die Klimakrise 

Er zählt zu den meistzitierten Wissenschaftlern der Welt: Johan Rockström. Der schwedische Resilienzforscher leitet gemeinsam mit Ottmar Edenhofer das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Mein Kollege Jan Kixmüller hat mit Rockström über die Verbindung zwischen Corona-Krise und Klimakrise gesprochen - und über den Generationenvertrag, den PIK-Forscher deshalb fordern. "Das Virus kann nicht isoliert betrachtet werden", sagt Rockström. Die Coronakrise halte uns genauso wie die Klimakrise vor Augen, "dass der Teufel kaum zu stoppen ist, wenn man ihn erst einmal aus der Flasche gelassen hat". Lesen Sie hier weiter. Ganz unbedingt.

Worüber spricht Potsdam heute?

Trockene Wiese auf dem Platz der Einheit. 
Trockene Wiese auf dem Platz der Einheit. 

© Ottmar Winter PNN

Potsdam und die Klimakrise

Momentaufnahme Freitag, 21.50 Uhr, PNN-Redaktion am Platz der Einheit: draußen 28 Grad, drinnen gut 31 (Fensterfront Südseite). Eindeutiger Klimanotstand. Gegen den natürlich auch Potsdams Stadtverordnete akut nicht viel machen können. Beschlossen haben sie ihn vor einem Jahr trotzdem - für die ganze Stadt. Doch war das mehr als Symbolpolitik? Darüber fliegen jetzt die Fetzen. Sozis und Grüne hätten die Klimakrise nur als "Propagandaplattform" genutzt, „konkrete Taten: Fehlanzeige”, rempelt CDU-Mann Wieland Niekisch verbal herum. Auf Twitter (ja, tatsächlich!) wehren sich die Beigeordneten Bernd Rubelt (parteilos) und Burkhard Exner (SPD) dagegen. Nix da mit mit nix da, alles sei auf bestem Wege, behaupten die beiden - siehe hier und dort. Was stimmt wirklich? Mein Kollege Carsten Holm hat Potsdams Konflikt um die Klimakrise und den Klimanotstand recherchiert. Seinen Text lesen Sie hier.

Der Notstand herrscht derweil weiter; und zwar (leider) nicht nur in der Redaktion. Potsdams Bäume dürsten nach Wasser, vielen drohen massive Schäden durch die Dürre. Das Rathaus hat die Potsdamer daher am Freitag zum Gießen aufgerufen: Gebraucht werden 40 bis 50 Liter pro Baum, also vier bis fünf Wassereimer mit Leitungswasser, am besten zwei Mal pro Woche. Fast zeitgleich verschickte die Schlösserstiftung eine eindringliche Warnung: Wegen der Trockenheit herrsche Astbruchgefahr, die ausgezehrten Bäume könnten in ihrer Not große Äste abwerfen. Besucher der Schlossparks in Potsdam, Berlin und dem Land Brandenburg sollen daher nicht unter Bäumen spazieren und sitzen (was ohnehin nur an wenigen Orten erlaubt ist) und nur auf den Wegen laufen. Eine der vielen Bedrohungen, die diese "neue Normalität" des Klimawandels mit sich bringt.

Und es gibt noch viele andere. Die Hitze ist gefährlich, Wetterextreme wie Starkregen sind es auch. Wie Städte ihre Schwächsten - die Kinder und die Alten - besser schützen können, hat die Uni Potsdam mit der Johanniter-Unfallhilfe und der Stadt Potsdam im Projekt "ExTrass" erarbeitet. Herausgekommen sind dabei Handlungsleitfäden für Kitas und Seniorenheime - die offenbar dringlich nötig sind. Bei einer Befragung habe sich gezeigt, dass weniger als zehn Prozent der Einrichtungen einen konkreten Notfallplan für Hitzewellen oder Starkregen hätten, sagte Projektkoordinatorin Susann Ullrich. Ein Auszug aus den Empfehlungen: Einbau einer automatisierten Nachtlüftung, Anlage von Wasserflächen und Brunnenanlagen, Anschaffung von Schmutzwasserpumpen, Anbringen von wasserdichten und druckfesten Fenstern und Türen, Lagerung von gefüllten Sandsäcken. Alle Empfehlungen finden Sie hier - und hier dazu die Recherche von PNN-Redakteur Peer Straube. Der Klimanotstand ist leider keine Beschlusssache. Er ist real. 

Was muss ich für heute wissen?

Digitalisierung - auch an Schulen ein wichtiges Thema.
Digitalisierung - auch an Schulen ein wichtiges Thema.

© dpa

Das Corona-Update

Brandenburg meldete am Freitag 18 neue Corona-Infektionen landesweit und damit genau 3800 seit Beginn der Pandemie. In Potsdam-Mittelmark wurden keine neuen Fälle registriert, in Potsdam einer. In der Landeshauptstadt sorgt der Umgang mit der Quarantäne nach Corona-Infektionen an Schulen für Aufregung. Am Freitag gab das Verwaltungsgericht erneut Eltern Recht, die gegen die vom Gesundheitsamt angeordnete Quarantäne für ihr Kind vorgegangen waren.

Dieses Mal ging es um einen Schüler der Marienschule, dessen Isolation nun gerichtlich aufgehoben ist, weil die Stadt ihn nicht zulässig als sogenannte Kontaktperson ersten Grades eines infizierten Mitschülers gewertet habe. Bereits zuvor hatte das Gericht einem Vater einer Eisenhart-Schülerin Recht gegeben - die Stadt hat Beschwerde eingelegt und bleibt bei ihrem Vorgehen.

Für Unruhe sorgte auch eine bei Twitter veröffentlichte Meldung, wonach es im Klinikum "Ernst von Bergmann" wieder einen Corona-Fall auf einer Station gebe - was das Krankenhaus jedoch umgehend dementierte und richtigstellte. Es seien ein Patient und ein Mitarbeiter zunächst positiv getestet worden, so eine Sprecherin. Sofort hätten die nach dem heftigen Corona-Ausbruch implementierten neuen Sicherheitsmaßnahmen gegriffen: Der Patient kam auf die Covid-Station, der Mitarbeiter in Quarantäne, das Gesundheitsamt und die Krankenhaushygiene seien informiert worden. Allerdings habe es bei der Testsichtung Anzeichen für falschpositive Ergebnisse gegeben - und die regulären Kontrolltests seien bei beiden Getesteten am Donnerstag dann auch negativ ausgefallen. Derzeit werde demnach kein Covid-Patient im Klinikum behandelt.

Aufregung auch in Brandenburg/Havel: Dort ist ein elfjähriges Mädchen, das in einer Wohngruppe lebt, offenbar noch mehrere Tage in die Schule geschickt worden, obwohl es Corona-Symptome hatte - ein Test bestätigte die Infektion. Rund 40 Kontaktpersonen sind jetzt in Quarantäne.

Über die aktuellen Entwicklungen in Potsdam und im Land Brandenburg halten wir Sie wie gehabt im PNN-Newsblog auf dem Laufenden.  

Märkisches Digitalversagen

Brandenburg - es kann so einfach sein. Doch offenkundig ist selbst einfach manchmal noch zu schwer in der Mark. Besonders, wenn es um die Digitalisierung im Funkloch-Land Brandenburg geht. Jetzt hat der Rechnungshof schwarz auf weiß bestätigt, was die allermeisten ohnehin ständig auf ihrem Smartphone oder Computer sehen: Die Anstrengungen der Regierungszentrale von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), das Land digital voranzubringen, bringen nichts bis gar nichts.

O-Ton Rechnungshof-Direktor Thomas Kersting zur eigens gegründeten "Digitalagentur", Tochter der Investitionsbank (ILB), jährlich drei Millionen Euro Fördergeld: "Ein Wirksamwerden dieser Digitalagentur konnten wir nicht erkennen." Außerdem sei die Gründung der "Digitalagentur" ohne die gesetzlich vorgeschriebene Wirtschaftlichkeitsprüfung erfolgt. Auch bei der Kontrolle der Agentur gibt es - Überraschung! - Mängel: Das Land sei zwar im Aufsichtsrat, aber nicht in der

Gesellschafterversammlung vertreten. "Gesicherte Zugriffs- und Steuerungsrechte sehen anders aus", so der Rechnungshof.

Und das ist längst nicht alles. Das erste komplette Protokoll des Digitalversagens lesen Sie hier - und ein zweites folgt sogleich hier. Denn während die einen nichts ans Netz bekommen, stellen die anderen einfach alles rein - so geistern nun Daten von mittelmärkischen Schülern und Lehrern weitestgehend unkontrolliert durch das Internet. Kleiner Auszug: Lesbar ist dort beispielsweise, wie ein Lehrer des Vicco-von-Bülow-Gymnasiums in Stahnsdorf per Rundmail im Kollegium Geld für ein Hochzeitsgeschenk sammelt. „Es wäre toll, wenn diejenigen, die noch etwas beitragen wollen, es noch diese Woche tun“, schreibt der Mann. Er wolle das Präsent am Montag bezahlen - lesbar sind dann seine Bankdaten für die Überweisung und die E-Mail-Adressen aller angeschriebenen Kollegen. Aufgedeckt hat das Ganze übrigens ein Schüler aus Teltow. Urteil der Datenschutzbeauftragten: Es habe jetzt „oberste Priorität“ den „offensichtlich datenschutzwidrigen Zustand abzustellen“.

Steinmeier im Schloss

Das war ein buchstäblicher Schönwetter-Termin: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Bündenbender besuchten Freitagvormittag die Ausstellung zum 75. Jahrestag der Potsdamer Konferenz im Schloss Cecilienhof. Bei sengender Hitze hielten sie sich kürzer im Schloss auf, als das Protokoll es vorsah - was allerdings nicht an der Schau gelegen haben soll. "Das ist eine großartig gelungene Ausstellung", lobte Steinmeier. Und wurde dann doch noch politisch: Die Kritik Russlands daran halte er für "nicht gerechtfertigt", sagte der Bundespräsident. Moskau hatte ja die Ausfuhrgenehmigung für seine Exponate verweigert; im Kreml fühlte man sich brüskiert, weil der Personenkult um Stalin in der Ausstellung erwähnt wird. Was Steinmeier noch auf- und gefiel, weiß mein Kollege Peer Straube, der gestern dabei war. Hier sein Text.

Badegesetz gegen Badeverbot

Neue Runde im Bürokratie-Ping-Pong um Brandenburgs Badeseen: Nach der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU hat jetzt auch die SPD-Landtagsfraktion ein Badesicherheitsgesetz gefordert. Dabei geht es allerdings nicht darum, dass das Baden im See für die Menschen sicherer wird - sondern um Rechtssicherheit für die Kommunen. Der jetzige bizarre Zustand, zu betrachten beispielsweise am Güterfelder Haussee, soll damit aufgelöst werden: Weil ein hessisches Gericht urteilte, wenn eine Kommune am Badesee Mülleimer, Toiletten und Imbiss einrichte, müsse sie auch per Badeaufsicht für die Sicherheit der Badegäste sorgen, haben zahlreiche Städte und Gemeinden Badeverbote aus Haftungsgründen an ihren Badestellen ausgesprochen. Mit dem neuen Gesetz sollen die Kommunen von der Haftung freigesprochen werden - dass dies noch rechtzeitig für die nächsten Badeausflüge kommt, ist allerdings nicht zu erwarten. Die Details lesen Sie hier, aufgeschrieben von Eva Schmid.

Wetter & Verkehr

Endlich Abkühlung: Zunächst kommt es am heutigen Samstag zu einigen Regengüssen. Örtlich wird es auch Gewitter geben. Im Tagesverlauf freundlicher, ab nachmittags scheint die Sonne bei maximal 25 Grad. Sonntag bleibt es bei 23 Grad geradezu kühl - und angenehm sonnig.

Schon seit Freitagabend ist die Nuthestraße voll gesperrt, denn es müssen dringend Schäden an der Hochstraßenbrücke, die ohnehin gerade erneuert wird, beseitigt werden. Bis Montag Früh ist kein Durchkommen, Umleitungen sind ausgeschildert. Details zur Sperrung lesen Sie hier - und Neues zur Großbaustelle haben wir hier für Sie. Immerhin: Weitere neue Straßenbaustellen meldet die Stadt fürs Wochenende nicht. Und auch beim Potsdamer Verkehrsbetrieb gibt es keine neuen Einschränkungen.

Person des Tages


Heilgard Asmus

Eines hat sie in ihrer Amtszeit nicht geschafft: In allen 770 evanglischen Kirchen zwischen Fläming, Uckermark und Prignitz auf der Kanzel zu stehen und zu predigen. Doch Heilgard Asmus kann beruhigt sein. Denn an ihr liegt es nicht. Sie hat ausgerechnet: „Bei durchschnittlich 50 Sonntagen im Jahr, an denen ich predige, geht das in zehn Jahren ja schon mathematisch nicht."

Ansonsten tut Asmus vieles, was eher nicht so leicht geht: Sie war von 1999 bis 2004 die erste Frau an der Spitze des Pastoralkollegs in Brandenburg (Havel) und wurde 2005 erste weibliche Generalsuperintendentin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Bis 2010 amtierte sie im Sprengel Cottbus, dann in Potsdam. Jetzt tritt sie ab - weil sie ernst nimmt, dass "Leitungsämter in unserer Kirche nur für einen befristeten Zeitraum vergeben werden“. In Rente geht die 61-Jährige nicht: Sie bleibt unter anderem weiter im Aktionsbündnis Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit aktiv, dessen Vorsitzende sie schon war. Am Sonntag um 16 Uhr wird Asmus in der Potsdamer Nikolaikirche aus dem Amt verabschiedet

Und noch ein Abschied steht an - einer für immer: Wie erst jetzt bekannt wurde, ist bereits am 10. Juli der bekannte Potsdamer Architekt Günther Vandenhertz gestorben. Er wurde 94 Jahre alt. Vandenhertz entwarf zahlreiche Gebäude in der Stadt und gehörte zu den entschlossensten Verfechtern eines Wiederaufbaus des Potsdamer Stadtschlosses. Schon als junger Architekt hatte er sich gegen die Sprengung der Schlossruinen eingesetzt. Gemeinsam mit 14 anderen sandte er am 6. November 1959, dem Tag vor der ersten Sprengung, ein Telegramm an Wilhelm Pieck, den ersten und einzigen Präsidenten der DDR, das auch an die Akademie der Wissenschaften in Moskau und die Akademie der Künste in Paris ging. Der Text: „das ehemalige stadtschloss potsdam soll morgen gesprengt werden. wir 15 architekten und ingenieure der brigade c des veb hochbauprojektierung potsdam protestieren gegen diese ueberstürzte massnahme. uns ist keine stadtplanung bekannt, die den abriss des schlosses rechtfertigte. wir sehen in diesem abriss die zerstoerung eines baukuenstlerischen ensembles.“ Erfolg hatte der Protest bekanntlich nicht. Doch aus Vandenhertz' Feder stammten später, nach der politischen Wende, die ersten Entwürfe für ein Landtagsschloss, damals mit dem Plenarsaal unter einer Kuppel im Innenhof des Baus. Dass nun das Schloss als Landtag wieder in der Potsdamer Mitte steht, hat viel mit seinen Visionen zu tun. Er machte sichtbar, was sein könnte. Und heute ist. 

Am Montag grüßt Sie hier wieder Peer Straube. Ein gutes Wochenende wünscht Ihnen Sabine Schicketanz. 

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