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PNN Kolumne: Mächtig gewaltig: Potsdam im Würgegriff der Naturgewalten

Meine Güte, was für ein Sturm! Die wenigsten Potsdamer dürften sich wohl an etwas Vergleichbares erinnern. Fahrbahnen, die aussahen wie Aufforstungsflächen in der Uckermark, Staus wie in der Stuttgarter Rush-Hour, ein komplett lahmgelegtes Nahverkehrssystem. Potsdam im Würgegriff der Naturgewalten.

Von Peer Straube

Man darf gespannt sein, welche Lehren unsere Klimafolgenforscher vom PIK daraus ziehen.

Lehren hat auch die Pro Potsdam gezogen. Nicht nur, dass das kommunale Unternehmen beim Dauerthema Fachhochschul-Abriss jetzt die Ultra-Transparenz herstellt und sogar über den Abbau von Fahrradständern am Bildungsforum informiert. Nein, angesichts des immer größer werdenden Mangels an preisgünstigen Wohnungen geht die Pro Potsdam nun auch bei der Entwicklung neuer Quartiere in die Offensive. In Krampnitz, dem geplanten neuen Stadtteil für bis zu 7000 Menschen, sollen 20 Prozent aller Wohnungen Sozialwohnungen werden. Da sage noch mal einer, das Bürgerbegehren zur Potsdamer Mitte wäre folgenlos geblieben!

Und da wir schon bei einem Streitthema sind: Auch beim Dauerbrenner Garnisonkirche gab es in dieser Woche wieder Zoff. In einem vom ZDF produzierten Film über das Wiederaufbauprojekt keilten Gegner und Befürworter in altbekannten Argumenten gegeneinander, Mitte der Woche schließlich legte die kirchennahe Martin-Niemöller-Stiftung, für ihre ablehnende Haltung bereits bekannt, mit einem neuen Gutachten nach: Die Garnisonkirchen-Stiftung blende die militaristische und Nazivergangenheit des Gotteshauses aus, so das Fazit eines von der Niemöller-Stiftung in Auftrag gegebenen Gutachtens. Die Garnisonkirchen-Stiftung ihrerseits giftete zurück, es wäre doch besser, mal miteinander statt nur übereinander zu reden. Von Versöhnung keine Spur.

Und zu guter Letzt noch eine Posse, denn ohne kommt die Stadt ja selten aus. Diese Woche im Fokus: der „Presshai“. Nein, das ist kein Film aus der SchleFaZ-Reihe auf Tele5, sondern ein schnöder Mülleimer. Ein besonders luxuriöser allerdings, jedenfalls nach Auffassung des Bundes der Steuerzahler, der das pro Stück 10 500 Euro teure Gefäß ins Schwarzbuch der Steuerzahler aufgenommen hat. Der Presshai sei nicht nur in der Anschaffung kostspielig, sondern womöglich auch in der Unterhaltung, mutmaßte der Steuerzahlerbund.

Die Stadt weist alles von sich. Der stählerne Hai fresse Abfall in rauen Mengen, nämlich bis zu zehnmal so viel wie herkömmliche Abfallbehälter. Ob’s am Ende nicht doch ein Zuschussgeschäft ist, wird man sehen. In Köln jedenfalls hat der Steuerzahlerbund schlechte Erfahrungen gemacht. Dort, so heißt es, fresse der Hai seine finanziellen Vorteile selber wieder auf. Na dann, Prost Mahlzeit!

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