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Planungen für neuen Potsdamer Stadtteil: Für bezahlbare Mieten in Krampnitz

Es könnte eine seiner letzten großen Verhandlungen sein: Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) will preiswerte Mieten in Krampnitz durchsetzen.

Krampnitz - Eine seiner letzten Amtshandlungen: Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) soll mit dem Hauptinvestor im geplanten Stadtviertel Krampnitz darüber verhandeln, dass dort eine Zielmiete von 8,50 Euro erreicht wird. Das haben die Stadtverordneten am Mittwochabend im Hauptausschuss mit großer Mehrheit beschlossen. Anlass war ein entsprechender Antrag der Linken. Jakobs sagte, er werde nichts unversucht lassen, dass die Mieten „in einem kalkulierbarem Rahmen bleiben“. Im Dezember soll es Ergebnisse geben, die dann Jakobs Nachfolgerin oder Nachfolger präsentieren würde.

Hintergrund: Im März 2017 hatte das Rathaus die Deutsche Wohnen AG als neuen Hauptinvestor für Krampnitz vorgestellt – ein Durchbruch, mit dem auch der jahrelange Rechtsstreit um das frühere Kasernengelände beendet wurde. Der Investor hatte damals zugesagt, dass 8,50 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt als Nettokaltmiete angestrebt werden. Doch vertraglich ist die Deutsche Wohnen aus rechtlichen Gründen nicht gebunden worden, wie die Stadtverwaltung im Sommer auf Anfrage der Fraktion Die Andere einräumte. Das Unternehmen steht als einer der größten privaten Anbieter auf dem Berliner Wohnungsmarkt in der Kritik, gegenüber seinen Mietern vor allem gewinnorientiert zu agieren. Im Ausschuss verwies Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis/FDP) allerdings auch darauf, dass aktuell Baukostensteigerungen von 25 Prozent keine Seltenheit seien. Das müsse man bei der Debatte um die Miethöhen beachten, so der Bauinvestor.

Die Planungen gehen weiter

Derweil wird die Planung für das Quartier, in dem einmal rund 10 000 Menschen leben sollen, weiter vorangetrieben. So erklärte Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) jüngst, ab Mitte 2022 solle eine erste dreizügige Grundschule vor Ort fertig gebaut sein. Eine weitere Grundschule sei für 2026 vorgesehen. Eine weiterführende Schule soll 2024 oder ein Jahr später an den Start gehen, die konkrete Schulform werde noch beraten. Eine Schule könne in einem der historischen Bestandsgebäude auf dem Gelände entstehen und mit einem Erweiterungsbau ergänzt werden, so Aubel. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie liege jetzt vor. Ab Ende 2021 sollen die ersten Bewohner in Krampnitz einziehen.

Aktuell beraten die Stadtverordneten auch über das Energiekonzept vor Ort, das einen möglichst umweltfreundlichen Stadtteil vorsieht. Für Diskussionen sorgt immer mal wieder die geplante Verkehrsanbindung, weil die Tramlinie in Richtung des Stadtteils erst 2025 fertig sein soll. Für Planungsleistungen, unter anderem zur verkehrlichen Erschließung und den nötigen Umbau der Bundesstraße 2, haben indes der kommunale Entwicklungsträger und die Stadtwerke eine Bietergemeinschaft beauftragt - und zwar mit den Gesellschaften Merkel Ingenieur Consult und Voigt Ingenieure mit Sitz in der Orenstein-&-Koppel-Straße. Der Gesamtauftragswert liegt bei 3,1 Millionen Euro, wie zuletzt nach einer Ausschreibung bekannt gemacht wurde. 

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