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Zwischen Am Golfplatz und Orville-Wright-Straße kann man schon jetzt kicken - aber nicht wettkampftauglich. 

© Manfred Thomas Tsp

Petition für Bienen und gegen Fußball: Streit um Verkleinerung des Volksparks

Eine neue Petition soll Druck auf das Rathaus machen. Gefordert wird ein Verzicht auf den Bau von Sportplätzen im Volkspark. Das könnte auch zu Konflikten in der CDU führen.

Potsdam - Gegen Pläne für den Bau von zwei Fußballplätzen im sogenannten Remisenpark am nördlichen Ende des Volksparks formiert sich Widerstand. Auf der Plattform Openpetition kann man seit Donnerstag eine Petition unter dem Titel „Volkspark für alle erhalten“ unterschreiben. Bis Sonntagmittag hatten sich bereits mehr als 420 Unterstützer gefunden, davon 347 aus Potsdam.

In der Begründung der Petition heißt es, es sei „zu befürchten, dass der gesamte Teil des Parks, welcher sich westlich des Waldspielplatzes befindet, dauerhaft der Allgemeinheit entzogen wird“. Dadurch würden neue Konflikte zwischen Freizeit- und Vereinssport, zwischen bienenfreundlichen Wiesen und Sportrasen sowie ruhesuchenden Anwohnern und Sportlern heraufbeschworen. „Der Erhalt des Volksparks mit seinen aktuellen Flächen sichert uns auch in der Zukunft einen Erholungs- und Rückzugsort.“

Pläne für Sportanlage am Lerchensteig gescheitert

Wie berichtet sollen nach den Plänen des Rathauses zwei größere und vor allem wettkampffähige Spielfelder mit einem Sportfunktionsgebäude am Westrand des Parks zwischen Orville-Wright-Straße und Am Golfplatz entstehen. Dies alles könnte bis 2024 errichtet werden, zuvor wäre bis 2023 eine wohl zwei Jahre dauernde Änderung des Bebauungsplans „Remisenpark“ nötig.

Einen Vorschlag, wo die Sportplätze stattdessen unterkommen könnten, macht die Petition nicht. In Potsdam fehlen rund 50.000 Quadratmeter Sportfläche. Dafür Platz zu finden, wird in der wachsenden Stadt immer schwieriger. Bevor sich die Verwaltung im Mai für einen Standort im Volkspark entschied, war der Bau einer Sportanlage für den Norden am Lerchensteig gescheitert.

Zündstoff auch für die CDU

Pikant ist auch, wer die Petition veröffentlich hat: „Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Oliver Nill aus Potsdam“, heißt es unter dem Text. Nill ist Chef des CDU-Stadtbezirksverbands Nord-West. Ende Mai hatte er angekündigt, gegen Amtsinhaber Götz Friederich für den Posten des Kreischefs zu kandidierten

Das Thema taugt zum innerparteilichen Konfliktstoff: In ihrem Programm zur Kommunalwahl im vergangenen Jahr hatte die CDU noch gefordert, dass Lücken in der Sportinfrastruktur geschlossen werden müssen. Der CDU-Stadtverordnete Clemens Viehrig hatte das wohl schon geahnt als er nach Bekanntwerden der Rathauspläne sagte, er fürchte, dass Anwohner sie zu Fall bringen – und es dann keinen Platz zum Kicken gibt.

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