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Landeshauptstadt: Noel Martin wünscht sich Unterstützung Nach Überfall blickt das Neonazi-Opfer nach vorn

Neonazi-Opfer Noel Martin hat sich seinen Lebensmut bewahrt. Auch nach dem bewaffneten Raubüberfall auf den vom Hals an gelähmten Engländer will der 52-Jährige weiter um Spenden für die Arbeit seiner Noel- und Jacqueline-Martin-Stiftung kämpfen.

Neonazi-Opfer Noel Martin hat sich seinen Lebensmut bewahrt. Auch nach dem bewaffneten Raubüberfall auf den vom Hals an gelähmten Engländer will der 52-Jährige weiter um Spenden für die Arbeit seiner Noel- und Jacqueline-Martin-Stiftung kämpfen. Das sagt Katrin Nikiforow. Am vergangenen Freitag hatte sich die Geschäftsführerin der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ nach England aufgemacht, um Martin vier Wochen nach dem Überfall in seinem Haus in Birmingham zu besuchen. Die Potsdamer Stiftung verwaltet das Spendenkonto der Martin-Stiftung treuhänderisch. Nikiforow überbrachte Grüße von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und zahlreichen anderen Brandenburgern.

Noel Martin war in Deutschland bekannt geworden, nachdem er im Jahr 1996 Opfer eines Neonazi-Anschlags in Mahlow (Dahme-Spreewald) wurde. Seitdem ist er vom Hals abwärts gelähmt. Er engagiert sich gegen Rassismus. So organisiert seine Stiftung Jugendaustauschreisen zwischen Deutschland und England. Im Februar waren drei Unbekannte in sein Haus in Birmingham eingedrungen, hatten zwei Pflegerinnen gefesselt und Martin mit einer Pistole bedroht. Sie raubten 1000 Pfund aus dem Safe sowie eine Uhr und die Verlobungsringe seiner an Krebs verstorbenen Ehefrau Jacqueline.

„Wir wollten ihn mit unserem Besuch unterstützen und aufmuntern“, sagt Nikiforow. Nach der Nachricht über den Raubüberfallseien rund 2500 Euro an Spenden auf dem Stiftungskonto eingegangen. Eine Anteilnahme, mit der niemand gerechnet hätte. Martin habe sich dankbar gezeigt. Er wolle einen Teil der Spenden nutzen, um seinen Verlust zu kompensieren. So hatten die Diebe Geld gestohlen, mit dem er seinen behindertengerechten Wagen reparieren wollte. Der andere Teil der Spenden soll in das Jugendaustauschprogramm fließen. Im Sommer werden dafür Jugendliche nach Birmingham reisen. „Aber es fehlt noch Geld“, sagt Kathrin Nikiforow. Martin habe sich deshalb noch mehr Unterstützung gewünscht. Der Jugendaustausch sei einer der wenigen Dinge, die Martin geblieben seien. Schon vor Jahren hatte er angekündigt, sich mit Unterstützung einer Schweizer Sterbehilfe-Organisation das Leben zu nehmen. „Davon hat er nicht mehr gesprochen“, sagte Nikiforow jetzt – dafür um so mehr über sein Anliegen des Jugendaustausches. tor

Informationen zum Spendenkonto unter: www.noel-martin.de

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