Landeshauptstadt: „Nicht nachhaltig“

Innenstadt - Der von SPD, CDU und Grünen herbeigeführte Beschluss für ein bezugsfertiges Kreativhaus in der Innenstadt abseits des Rechenzentrums stößt bei dessen Mietern auf Ablehnung. In Bezug auf die Politik sei zwar die Erkenntnis ein Erfolg, dass Potsdam in zentraler Lage dauerhaft ein Kunst- und Kreativhaus benötige. Doch dass das Rechenzentrum nicht in die Überlegungen für eine Lösung einbezogen werde, sei „nicht nachhaltig“. Das teilte Christian de la Motte vom Mieterverein „Freundliche Übernahme Rechenzentrum“ am Mittwoch auf PNN-Anfrage mit. Mit dem beschlossenen Verfahren sei die „gewünschte Entwicklung eines Kreativzentrums durch einen Beteiligungsprozess auf Augenhöhe und die Offenheit für alle möglichen Zukunftsvisionen nicht gegeben“.

Wie berichtet hatte der Bauausschuss am Dienstag in einer Sondersitzung eine weitere Nutzung des Rechenzentrums nach 2018 bewilligt. Demnach soll das Haus in der Breiten Straße neben der Baustelle für den Garnisonkirchenturm bis längstens 2023 stehen bleiben dürfen. Parallel soll ein innerstädtischer Standort für ein Zentrum für die Kreativwirtschaft bezugsfertig entwickelt werden – im geplanten Langen Stall oder auf dem Gelände der alten Feuerwache an der Werner-Seelenbinder-Straße. Das Rechenzentrum stünde dem Wiederaufbau des Garnisonkirchenschiffs im Wege, dessen Realisierung allerdings ungewiss ist. Demnächst beginnt der umstrittene Turmbau für die Kirche.

De la Motte, freiberuflicher Zauberkünstler, führte hingegen aus, ein auch teilweiser Erhalt des Zentrums in einem „Kreativ-Kultur-Geschichtscampus“ sei die Chance für eine Verbindung von barocker, nachkriegsmoderner und visionärer Architektur. Auch Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg nannte es am Mittwoch einen „Riesenfehler“, dass bei diesem Thema kein fraktionsübergreifender Konsens gesucht werde. Es drohe an dieser Stelle ein Dauerkonflikt. HK