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Die Bibliotheksmitarbeiter Selina Simmen und Ronald Gohr.

© Varvara Smirnova

Neues Konzept für die Stadtteilbibliothek am Stern: Ein Wohnzimmer fürs Plattenbauviertel

Die Kiezbibliothek Am Stern soll gemeinsam mit den Bürgern umgestaltet werden. Davon könnte auch der Johannes-Kepler-Platz profitieren.

Potsdam - Die Rückansicht eines Supermarktes, ein paar Geschäfte, die Stadtteilbibliothek – und all das umrahmt von Wohnhäusern unterschiedlicher Bauweise: Es gibt sicher viele Plätze, die städteplanerisch gelungener sind als der Johannes-Kepler-Platz im Plattenbauviertel Am Stern. In den nächsten beiden Jahren aber könnte er sehr gewinnen: Die Stadt- und Landesbibliothek Potsdam (SLB) und die Stadtkontor GmbH als Entwicklungsbeauftragte arbeiten an einem Konzept zur völligen Umgestaltung der Stadtteilbibliothek. Es könnte ihr Erscheinungsbild und das des Platzes grundlegend verändern.

Am Dienstag gaben Bibliothekschefin Marion Mattekat und Tilia Lesse, Stadtplanerin im Stadtkontor, das Sanierungsprojekte in Potsdam und Umgebung koordiniert, Einblick in ihre Form der Bürgerbeteiligung. Am Morgen waren Senioren und am Nachmittag Familien mit Kindern in die Bibliothek gebeten worden, um Wünsche zu formulieren. „Wir wollten wissen, wie sie sich wohlfühlen“, sagte Bibliothekssprecherin Anne Knappe den PNN. Anhand von Fotos konnten die Teilnehmer ein Votum dafür abgeben, wie die neue Stadtteilbibliothek im Innern gestaltet werden soll, ob sie beispielsweise gern um einen Gemeinschaftstisch sitzen oder in fast intimen Separees lesen möchten. Eine große Zahl von Stühlen stand bereit, und auch hier die Bitte, eine Stimme für den bequemsten abzugeben.

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Auch vor der Bibliothek könnte sich viel tun. Am Dienstag zeugten leihweise dort aufgestellte Riesenpflanzen davon, wie viel attraktiver etwas Grün den Platz werden lässt. Denkbar ist auch eine Fontäne. Die größte Neuerung aber ist die Idee, in der Bibliothek „eine Wohnzimmeratmosphäre“ zu schaffen, wie Marion Mattekat es ausdrückt.  Essen und Trinken könnten erlaubt werden, eine Küche werde „kein Tabu mehr sein“. Es werde in Zukunft am Stern nicht mehr nur um die 23.000 Bücher gehen, „sondern um die Menschen“, sagt die Direktorin: „Wir wollen herauskitzeln, was sie wollen.” Anregungen haben die Planer in den Stadtteilbibliotheken in Köln-Kalk und Würzburg-Hubland bekommen. Die Umgestaltung der Bibliotheken dort habe „zu einer höheren Identifikation der Bürger mit ihrem Stadtteil geführt“, so Mattekat.

Stadtkontor-Entwicklerin Lesse skizzierte den nächsten Schritt: den Dialog mit Innenarchitekten darüber, was auf der rund 400 Quadratmeter großen Fläche möglich sei. Finanziert wird die Umgestaltung im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms zu je einem Drittel von Bund, Land und Stadt. „2022 könnten wir fertig sein, wenn alles gut geht”, hofft Mattekat.

Carsten Holm

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