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Am Ufer des Jungfernsees entsteht wieder ein Bootshaus. 

© Ottmar Winter

Neues Bootshaus in Potsdam: Ufergrundstück in der Bertinistraße wird bebaut

Das Grundstück, das an die verfallene Villa Louis Hagen grenzt, lag lange brach. Nun entsteht dort ein Bootshaus für eine private Bauherrengemeinschaft.

Potsdam - Wer derzeit am Ufer des Jungfernsees entlangspaziert, entdeckt auf Höhe der Bertinistraße 9 rege Bautätigkeit: Auf dem seit langem brachliegendem Grundstück, das an die verfallene Villa Louis Hagen grenzt, entsteht ein Bootshaus für eine private Bauherrengemeinschaft. Die Pfahlgründung hat bereits begonnen, die Außenarbeiten sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen sein, sagt Architekt Philipp Jamme: „In Kürze wird mit der Bodenplatte der in das Gelände eingelassene Rohbau errichtet.“

Das etwa 3700 Quadratmeter große Grundstück gehörte ursprünglich zur 1922 errichteten Villa des Potsdamer Industriellen Hermann C. Starck, die direkt gegenüber auf einem Hügel an der Bertinistraße liegt und 2008 restauriert worden ist. Auf dem Ufergrundstück befanden sich früher ein kleines Bootshaus, ein Badesteg sowie ein großer Rosengarten, die jedoch nicht wiederhergestellt werden sollen, so Jamme „Von der gesamten Anlage ist nichts erhalten.“ Dies sei bereits bei der Aufstellung des Bebauungsplans entschieden worden.

Zeitgemäße, aber zurückhaltende Architektur

In enger Absprache mit der Denkmalschutzbehörde und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten einigte man sich dennoch auf bestimmte Parameter, damit sich das künftige Bauwerk in die architektonische Umgebung einpasst: Da sich das Grundstück im Denkmalbereich zum Schutz des Unesco-Weltkulturerbes befindet, dürfen zum Beispiel keine großen, spiegelnden Glasflächen verwendet werden. Auch für die Farbe der Außenhülle gab es Vorgaben: „Dafür wurde ein Farbspektrum abgesteckt“, sagt Jamme.

Eine Kopie früherer Stile war von den Denkmalschützern ausdrücklich nicht gewünscht: „Neue Gebäude sollen sich in Baukörperform und -höhe deutlich wahrnehmbar vom historischen Bestand repräsentativer Villen und Landhäuser unterscheiden, ohne deren Wirkung zu beeinträchtigen“, heißt es in der Begründung zum B-Plan. Entstehen wird also ein Bootshaus in zeitgemäßer, aber zurückhaltender Architektur.

Eine Eigentümergemeinschaft erwarb das Ufergrundstück

Über viele Jahrzehnte war für Spaziergänger weder das Grundstück noch der Jungfernsee zu sehen, da sich beides hinter einer hohen Mauer befand: Zu DDR-Zeiten wurden die Villa Starck sowie das Ufergrundstück vom Grenzregiment 44, der Bootskompanie Potsdam und der Grenzhundestaffel genutzt, da das Anwesen im Bereich der deutsch-deutschen Grenzübergangsstelle Nedlitz lag. „Dafür wurde die alte Ufermauer des Wasserwerks Bertinistraße durch eine Spundwand ersetzt und es wurden Anlegeplätze für die Boote der Grenztruppen geschaffen“, so Jamme. „Landseitig wurden eine große Halle, ein Acht-Tonnen-Portalkran sowie eine Tankstelle erbaut, das Grundstück wurde großflächig versiegelt und von der Bertinistraße mit einer Hinterlandmauer abgegrenzt.“

Ein Zustand, der bis 2005 währte: Eine Eigentümergemeinschaft erwarb das Ufergrundstück aus dem Nachlass der Familie Starck. Gebäude, Kran, Tankstelle und Hinterlandmauer wurden abgerissen, die einbetonierten Flächen wieder entsiegelt. 2008 entstand eine Ersatzsteganlage. Der Bau des Bootshauses sei über Jahre entwickelt worden, so Jamme: „Nachbarn aus der Bertinistraße und der Höhenstraße konnten es über viele Jahre verfolgen, und es gab einen überaus offenen Dialog mit der Stadt.“

Mit dem Neubau soll laut Jamme nicht nur die Lücke am Ufer geschlossen werden: „Bei der Gestaltung der Außenanlagen wird darauf Wert gelegt, den Bezug der Villa Starck zu diesem Ufergrundstück zu bewahren und zu gestalten.“ Der derzeitige Eigentümer der Villa Starck gehöre nicht zur Bauherrengemeinschaft, so Jamme.

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