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Treppen wie hier am Schloss Sanssouci sind für viele Menschen mit Behinderung ein Hindernis.

© Ottmar Winter PNN

Neuer Stadtführer zur Barrierefreiheit: Hilfe gegen Hindernisse

Ein neuer Stadtführer gibt Hinweise zur Barrierefreiheit in leichter Sprache. Das nächste Projekt von Potsdams Beauftragter für Menschen mit Behinderung ist schon in Arbeit.

Potsdam - Potsdams Welterbestätten oder die historische Innenstadt sind eine Erkundung wert – egal ob für Touristen oder Einheimische. Doch für Menschen mit Behinderung gibt es dabei Hürden: Kopfsteinpflaster, Treppen, fehlende Begrenzungen an Wegen und vieles mehr sind Barrieren. Deshalb soll ein neu aufgelegter Stadtführer nun Rat geben.

Am Dienstag wurde die neue Ausgabe – diesmal sind es 1100 Stück – von Potsdams Beauftragter für Menschen mit Behinderungen, Tina Denninger, vorgestellt. Mit dem Stadtführer „Unterwegs in Potsdam“ möchte das Rathaus einen Beitrag zur Entwicklung des barrierefreien Tourismus leisten und deutlich machen, dass alle Menschen in Potsdam willkommen sind und an den Tourismusangeboten teilhaben können, hieß es.

Potsdams Beauftragte für Menschen mit Behinderung, Tina Denninger
Potsdams Beauftragte für Menschen mit Behinderung, Tina Denninger

© Andreas Klaer

„Zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung gehört selbstverständlich auch die Teilhabe an Kultur und Freizeit“, sagte Denninger. „Gerade in historischen Städten wie Potsdam sind wir häufig mit baulichen Barrieren konfrontiert, die nur schwer oder gar nicht aus dem Weg zu schaffen sind.“ Umso wichtiger sei es, aufzuzeigen, welche Wege und Orte barrierefrei zugänglich sind, um sowohl touristische Besuche als auch die Mobilität in der eigenen Stadt zu ermöglichen. Seit Oktober 2020 wurde an der neuen Ausgabe gearbeitet. Beteiligt waren dabei auch das städtische Tourismusmarketing PMSG, die Schlösserstiftung und der Verkehrsbetrieb.

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Der neue Stadtführer beschreibt vier verschiedene Routen durch Potsdam mit vielen Hinweisen zur Barrierefreiheit der Wege, Gebäude und Orte. Die Routen bilden Touren durch den Park Sanssouci, die Historische Innenstadt, den Neuen Garten und den Park Babelsberg ab. Zu jeder Route gibt es eine übersichtliche Karte, auf der die wichtigsten Orte und Informationen eingezeichnet sind. Zu jedem Abschnitt ist eine Tourenbeschreibung mit Informationen zu den Sehenswürdigkeiten sowie Hinweisen zur deren Barrierefreiheit enthalten.

Stabiles Papier und leichte Sprache

Vermerkt sind unter anderem Behindertenparkplätze, rollstuhlgerechte Toiletten, befahrbare Wege und Zugänge sowie spezielle Angebote für Menschen mit Sinneseinschränkungen und Menschen mit Lernschwierigkeiten. Auch der Stadtführer selbst ist in leichter Sprache und extragroßer Schrift verfasst. Das stabile Papier wird mit einer Ringbindung zusammengehalten. So soll man es gut umblättern und auch aufgeschlagen auf den Schoß legen können.

Die vorangegangene Ausgabe stammte aus dem Jahr 2016 und sei schnell vergriffen gewesen. Seitdem habe sich auch einiges verändert in der Stadt. Außerdem enthält die neue Ausgabe eine Übersicht über die Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel. Das soll dabei helfen, die Touren stückchenweise erlebbar zu machen. Erhältlich ist der Stadtführer in der Touristen-Information Am Alten Markt in der Humboldtstraße 2, in der Touristen-Information in der Mobiagentur im Potsdamer Hauptbahnhof sowie beim Büro für Chancengleichheit. Gegen Vorlage eines Schwerbehindertenausweises ist er kostenlos. Anderen Interessierten wird der Stadtführer für 9,50 Euro pro Exemplar verkauft.

Als nächste Aufgabe will Denninger mehr Informationen zur Barrierefreiheit in Potsdam online verfügbar machen. Dazu wolle die Stadt die Plattform Wheelmap nutzen. Das ist eine Online-Karte zum Finden und Markieren rollstuhlgerechter Orte. Derzeit werde ein Fragebogen entwickelt, mit dem Informationen über verschiedenste Orte für Menschen mit Behinderung strukturiert werden sollen. In sechs bis acht Wochen soll es Ergebnisse geben.

Wheelmap soll auch zu mehr Bewusstsein über Barrieren bei Menschen ohne Behinderung beitragen. Sie sei optimistisch, dass sich bei dem Thema in der Gesellschaft etwas verändere, so Denninger. Auch bei baulichen Veränderungen gebe es mehr Einbindung. Das Thema betrifft viele Menschen: Laut statistischem Jahresbericht der Stadt für das Jahr 2020 lebten in Potsdam 17.358 Menschen mit einer Schwerbehinderung.

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