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Zwischen 62 und 70 Tonnen wiegen die Brückenteile, die auf die Pfeiler im Zernsee montiert werden. 

© ZB

Neue Zernsee-Brücke: Freie Fahrt ab Oktober

Die Bauarbeiten an der neuen Brücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen Potsdam und Werder (Havel) gehen voran. In den kommenden Wochen wird das Bauwerk komplettiert.

Potsdam - Geduld war am Mittwoch das Thema am Ufer des Zernsees: Stück für Stück hob der riesige gelbe Arm des Schwimmkrans ein Dutzende Tonnen schweres Brückenteil erst in die Höhe und dann hinüber zu einem Brückenpfeiler. Während der Aktion schien am Mittag sogar die Sonne. Neben rund 30 Schaulustigen hatten sich am Westufer auch die Bürgermeisterinnen von Werder (Havel) und Schwielowsee, Manuela Saß und Kerstin Hoppe (beide CDU), und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) eingefunden. Die erste Idee für die Brücke habe es vor fast 20 Jahren gegeben, erinnerte sich Hoppe.

Nun nimmt die neue Rad- und Fußwegbrücke über den Großen Zernsee Gestalt an. Am Mittwoch wurden die ersten zwei Stahlträger des Brückenüberbaus eingehoben. Der dritte Teil soll heute folgen. Dazu wurde extra ein 270 Tonnen schwerer Schwimmkran aus Duisburg beschafft. Auf den schmalen Landzungen an den Ufern neben den Bahngleisen sei nicht genug Platz für einen herkömmlichen Kran gewesen, erklärte Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos).

Kosten liegen bei rund 8,8 Millionen Euro

Am 7. Oktober soll die Brücke eröffnet werden und die Fahrt mit dem Rad von Werder (Havel) nach Potsdam erleichtern. Bisher gab es nur einen Fußgängersteg, der über Treppen erreichbar war. Die Treppentürme wird es zukünftig nicht mehr geben. Auf der neuen Brücke wird der Weg, den sich Fußgänger und Radfahrer teilen, vier Meter breit sein. 

An zwei Stellen soll es Aussichtskanzeln mit Sitzmöglichkeiten und Ausweichstellen geben. Dort können Radfahrer oder Fußgänger auch einmal anhalten und den Blick auf die Insel Werder mit ihrem Kirchturm und der Mühle genießen. Die Geh- und Radwege zur Brücke werden den Angaben zufolge drei Meter breit und – ebenso wie diese – beleuchtet sein. Durch möglichst geringe Längsneigungen und Zwischenpodeste soll die Brücke von den Wegen aus barrierefrei erreichbar sein.

Klicken Sie auf das Bild, um die ganze Grafik zu sehen.
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© PNN/Böttcher

Die 110 Meter lange Brücke soll inklusive ihrer Wegeanbindungen und der Planung rund 8,8 Millionen Euro kosten. Rund 80 Prozent davon werde durch Fördermittel der Europäischen Union und des Landes Brandenburg gedeckt, hieß es. Den Rest teilen sich die drei beteiligten Kommunen.

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In Potsdam hofft man, mit der besseren Verbindung auch einige Pendler aus Werder zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen. Schubert nannte es sogar „das wichtigste Infrastrukturprojekt der Region, wenn es um umweltgerechte Mobilität geht“. Die Region habe sich in den vergangenen Jahren deutlich schneller entwickelt als prognostiziert. „Entsprechend müssen wir auch die Infrastruktur weiterentwickeln – am besten mit attraktiven Angeboten im Sinne einer nachhaltigen Mobilität.“ Bisher nutzten rund 500 Radler täglich den alten Steg. Künftig sollen es doppelt so viele sein.

Wann kommt die Radschnellverbindung in die Innenstadt?

Damit die Brücke ihren vollen Nutzen entfaltet, müsste Potsdam allerdings auf seiner Seite noch etwas tun. Denn eine durchgängige Radschnellverbindung in die Innenstadt gibt es nicht. Zwar sei das nach wie vor ein Ziel der Stadt, wie Rubelt den PNN sagte, aber wann es soweit ist, sei seriös nicht zu sagen. Die Vorzugsvariante verlaufe entlang der Bahntrasse. Allerdings müssten dafür viele Frage geklärt werden, beispielsweise mit Grundstückseigentümern und der Deutschen Bahn. Die Stadt setzt deshalb einstweilen darauf, das bestehende Wegenetz zu verbessern. So soll im nächsten Jahr am Kuhforter Damm ein separater Radweg gebaut werden. Man wolle Stück für Stück Lücken schließen, so Rubelt.

Arbeiter verfolgen das Einheben des Mittelstücks der Brücke.
Arbeiter verfolgen das Einheben des Mittelstücks der Brücke.

© ZB

Darauf hofft man auch in Werder. „Die Brücke ist ein Versprechen aller Beteiligten, sich in der Folge auch für einen Schnellradweg von Werder nach Potsdam einzusetzen“, sagte Saß. Werder plane aktuell eine Radverbindung nach Kemnitz, eine Fahrradstrecke am Stadtwald und den weiteren Ausbau des Jahnufers in Glindow. Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe sagte, dass man jenseits des Autos attraktive Angebote für Pendler und auch Touristen schaffe.

Zunächst wird an der Brücke aber erstmal weiter gebaut. In den kommenden Wochen werde das Bauwerk komplettiert und mit Korrosionsschutz versehen. Parallel dazu beginnen die Erdarbeiten hinter den Widerlagern der Brücke sowie alle weiteren noch offenen Wegearbeiten. Bis Freitag, 13 Uhr, sind alle Wege um die Brückenbaustelle noch komplett gesperrt. Danach sei der Bereich über das Wochenende wieder passierbar, teilte die Stadtverwaltung mit. Ab Montag, dem 7. Juni, vorerst bis zum 29. Juli sollen die Arbeiten jeweils im Zweiwochenrhythmus so gesteuert werden, dass wechselnd in nur einem Bereich der drei Zufahrten Werder, Potsdam-Golm oder Schwielowsee tagsüber gebaut und damit gesperrt wird. Während der Bauzeit war es wiederholt zu gefährlichen Situationen gekommen, weil Absperrungen ignoriert wurden.

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