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Erst in die Tiefe, dann in die Höhe. Unter einen Teil der 14 Häuser kommt eine Tiefgarage.

© Ottmar Winter

Neubauten am Alten Markt starten: In der Potsdamer Mitte geht’s voran

Für das neue Wohn- und Geschäftskarree am Alten Markt hat die Bauphase begonnen. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant - und auch danach wird weitergebaut.

Innenstadt - Fast drei Jahre nach dem Abriss der alten Fachhochschule wird auf dieser Brache nun ein neues Wohn- und Geschäftskarree errichtet. Für die dabei geplanten 14 Häuser im sogenannten Block III fand am Montagmittag eine symbolische Grundsteinlegung statt. In zwei Jahren soll das Großvorhaben fertiggestellt sein – als wichtiger Teil der bekanntermaßen nicht unumstrittenen Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte rund um den Alten Markt.

Eine schlichte Zeremonie

Im Vergleich zu früheren Grundsteinlegungen im Herzen der Stadt fiel die Veranstaltung am Montag auch bedingt durch die Corona-Regeln schlicht aus – weder waren interessierte Potsdamer als Gäste zugelassen, noch gab es eine offizielle Pressemitteilung aus dem Rathaus oder vom kommunalen Sanierungsträger für die Mitte.

Gleichwohl betonte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) in seiner kurzen Ansprache, er empfinde eine große Vorfreude auf die Fertigstellung der Häuser, auch mit Blick auf den entstehenden Mehrwert für die Potsdamer, der schon bei der Vergabe der Grundstücke im Vordergrund gestanden habe: Wie berichtet ging es hier um Konzepte, die Flächen selbst wurden zum Festpreis an insgesamt sechs Investoren vergeben. 

Schubert: Zähes Ringen hat sich gelohnt

Das jahrelange zähe Ringen um die Mitte habe sich gelohnt, machte der Rathauschef deutlich – der zugleich in Aussicht stellte, dass interessierte Potsdamer möglichst zum Richtfest auch die Baustelle aus der Nähe betrachten und auf ihre neue Mitte gemeinsam anstoßen können. Auch eine Schaustelle sei geplant, so Schubert.

Den Löwenanteil der Entwicklung bestreiten die beiden Potsdamer Genossenschaften „Karl Marx“ und die PWG 1956. So plant allein die „Karl Marx“ die Errichtung von fünf Gebäuden, als Investitionssumme geht die Genossenschaft von rund 16 Millionen Euro aus. Geplant seien dabei 48 Wohnungen sowie in den Erdgeschossen bis zu fünf Gewerbeflächen für Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungszwecke. 

An der Grundsteinlegung nahm unter anderem auch Oberbürgermeister Mike Schubert (rechts im Bild) teil
An der Grundsteinlegung nahm unter anderem auch Oberbürgermeister Mike Schubert (rechts im Bild) teil

© Ottmar Winter

Auch ein Veranstaltungsbereich für Kunst, Kultur und Bildung sei in einem Eckhaus zum Alten Markt vorgesehen, hieß es von den Unternehmensverantwortlichen – wobei man hier noch nach konkreten Nutzern suche, wie Genossenschaftsvorstand Sebastian Krause den PNN sagte: „Wir sind da offen für alles.“ Mit der Fertigstellung sei Mitte 2023 zu rechnen, so Krause weiter. Als eine Besonderheit genannt wurde, dass wegen der Gestaltungsvorgaben bestimmte Baumaterialien nicht verwendet werden dürfen, zum Beispiel Kunststofffenster.

Rund zwei Drittel der Wohnungen mit Mietpreisbindungen versehen

„Karl Marx“-Vorstandschef Bodo Jablonowski sagte, das neue Karree werde mit seiner Mischung aus historischen Fassaden und moderner Architektur zur Belebung des Alten Markts wesentlich beitragen. Als Mietpreise wurden Werte zwischen 5,50 und zehn Euro genannt. Rathauschef Schubert (SPD) erinnerte daran, dass rund zwei Drittel der Wohnungen mit Mietpreisbindungen versehen seien – was ein erschwingliches Wohnen und damit eine vielfältige Nachbarschaft in der Innenstadt möglich machen soll.

Ein weiterer Großinvestor vor Ort ist die PWG 1956 mit einem 37-Millionen-Euro-Vorhaben. Deren Technikchef Roman Poosch hatte bereits in einer Erklärung aus dem Februar den Erhalt der Baugenehmigungen für alle Gebäude der Genossenschaft bestätigt – und auch die Herausforderungen für das Projekt geschildert. So habe man für die riesige Baugrube das Grundwasser absenken müssen – bekanntlich soll unter dem Karree eine Tiefgarage entstehen. 

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Vier der sechs Investoren vor Ort hätten sich mit der Ed.Zübling AG auf eine deutschlandweit tätige Baufirma verständigt, so Poosch. Die weiteren Häuser in dem Karree werden von privaten Investoren und Bauherrengemeinschaften errichtet, unter anderem von einer Am Alten Markt 16 Grundstücksentwicklungs GmbH & Co.KG. Genauere Details wurden bei der Grundsteinlegung nicht genannt.

Baustart vor Block IV ist 2023 vorgesehen

Beim Block III handelt es sich um einen Zwischenschritt auf der Großbaustelle. Denn nach der Fertigstellung ist möglichst noch 2023 nahtlos der Baustart für den so genannten Block IV hinter der Stadt- und Landesbibliothek vorgesehen. Hier hatte der kommunale Sanierungsträger zuletzt die Vergabe der letzten beiden Grundstücke durch eine eigens eingesetzte Auswahljury verkündet. Diese gehen an die Investoren „Daniel & Rothkegel“ aus Potsdam und für sowie die das Unternehmen Wulf Böttger Immobilien aus Brühl (Nordrhein-Westfalen). 

Die Bauherren in der Potsdamer Mitte.
Die Bauherren in der Potsdamer Mitte.

© PNN

Deren Nutzungskonzepte hätten „eine überzeugende Mischung aus Gastronomie, Einzelhandel und Kultur in den Erdgeschossen und maßgebliche Flächenanteile mit mietgedämpften Wohnangeboten über eine Laufzeit von 30 Jahren“ geboten, hieß es zur Begründung. Ebenso sollen im Block IV die kommunale Pro Potsdam und das hiesige Studentenwerk für ein neues Wohnheim zum Zuge kommen – auch das soll die Innenstadt mehr beleben helfen.

Die Wiedergewinnung der Mitte komplettieren soll der Abriss des zu DDR-Zeiten errichteten Wohnblocks Staudenhofs zugunsten eines weiteren Neubaus, der bis Ende 2029 errichtet werden soll. Das hatten die Stadtverordneten im Mai entschieden – gegen den Willen der Linken und der Fraktion Die Andere. Auch Klimaschützer hatten gegen den Staudenhof-Abriss protestiert.

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