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Landeshauptstadt: Neu vernetzt

Energieversorger EWP gründet Tochtergesellschaft zum Betrieb von Potsdams Strom- und Gasnetzen

Neuer Name in der Gruppe der städtischen Unternehmen: Der kommunale Energieversorger Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) hat eine Tochtergesellschaft gegründet. Die sogenannte Netzgesellschaft Potsdam soll ab 2013 den Betrieb der 1729 Kilometern Stromleitungen und 449 Kilometer Gasleitungen in Potsdam übernehmen – die EWP bleibt aber Eigentümerin des Netzes.

Zu der Ausgründung sei man gesetzlich verpflichtet, wenn die Anzahl der Stromnetzkunden mehr als 100 000 übersteigt, erklärte Elona Müller-Preinesberger (parteilos), Potsdams Sozialbeigeordnete und EWP-Aufsichtsratsvorsitzende, am Montag. Als Geschäftsführer werde der bisherige Prokurist Jürgen Retzlaff ab 1. Januar 2013 bestellt. Mit ihm arbeiten zehn Mitarbeiter in der neuen Gesellschaft. Ihr kreisrundes Logo – Rot für Strom und Gelb für Gas – wird den Firmeneingang neben dem bisherigen EWP-Signet zieren.

Für den Kunden soll es durch diese Neuorganisation keine Veränderungen geben. Strom- und Gaspreise bleiben davon unberührt, die Ansprechpartner bleiben dieselben, hieß es gestern. Laut Stadtwerke-Chef Wilfried Böhme geht es um eine Entflechtung des Konzerns, der es damit anderen Anbietern erleichtert, über das Potsdamer Netz Strom zu verkaufen. Die Netzgesellschaft werde dabei die Energieversorgung so wie bisher die EWP sichern, sagte Jürgen Retzlaff.

Die Stadtverordneten sollen auf ihrer Novembersitzung die Neugründung absegnen. Ihre Einflussmöglichkeit bleibt durch das Energiewirtschaftsgesetz aber eingeschränkt. Laut Müller-Preinesberger übernimmt der 15-köpfige EWP-Aufsichtsrat die Aufsicht auch für die Netzgesellschaft. Die Entscheidung über die Besetzung des Geschäftsführer-Postens sei von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) als Gesellschafter und dem Aufsichtsrat entschieden worden. Der Hauptausschuss werde eingehend informiert.

Laut Böhme bleiben die ausgegliederten Mitarbeiter weiterhin im EWP-Gebäude in der Steinstraße, wenn auch räumlich getrennt. „Die Mitarbeiter der Netzgesellschaft sollen so gestellt werden, als seien sie bei der EWP“, erklärt er.

Sowohl Strom- als auch Gasnetz gehören auch künftig der EWP, betont EWP-Chef Holger Neumann. Das Unternehmen verpachte die Netze aber zu marktüblichen Bedingungen an die Netzgesellschaft. Der Umsatz für das Stromnetz betrug im vergangenen Jahr 55 Millionen Euro, für Gasleitungen elf Millionen Euro. Zur Ausstattung gehören zahlreiche technische Anlagen wie fünf Umspannwerke, 716 Trafo- und 47 Gasdruck-Regler-Stationen. Günter Schenke

Günter Schenke

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