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Die Problemgrube. Auf der Baustelle für die Tiefgarage ruhen die Arbeiten.

©  A. Klaer

Nach mehrjähriger Bauverzögerung in Potsdam: Neue Hoffnung für die Tiefgarage

Der neue Gesellschafter in der Speicherstadt will die Arbeiten wieder aufnehmen und hofft auf eine Einigung.

Potsdam- Die inzwischen mehrjährigen Verzögerungen beim Bau der Tiefgarage im Luxuswohngebiet Speicherstadt-Süd sollen ein Ende haben. Das kündigte der Anwalt Jürgen Stoffers auf PNN-Anfrage an. Der Jurist aus Oberhausen ist Vertreter der Property Vision AG – dem neuen Hauptgesellschafter der für den stockenden Bau zuständigen Speicherstadt GmbH.

Stoffers sagte, dass allerdings noch rechtliche Probleme bestünden – nicht nur mit den Gläubigern, sondern auch mit den Erwerbern der Tiefgaragenplätze, „zumal die Fertigstellungstermine überzogen wurden“. Nach der zuletzt erfolgten Entlassung des Geschäftsführers der Speicherstadt Potsdam GmbH, Dieter Franke, werde gerade eine Bestandsaufnahme durchgeführt. Dabei habe man leider festgestellt, dass sowohl Investoren als auch die an der Erstellung der Tiefgarage beteiligte Firmen über den tatsächlichen Status der Firma „nicht ordnungsgemäß in Kenntnis“ gesetzt wurden, vielmehr die jeweiligen Berichte „geschönt“ waren. „Ob und inwieweit es gelingt, alle Gläubiger unter einen Hut zu bekommen, bedarf noch weiterer, sehr schwieriger Gespräche“, so Stoffers. Der neue Hauptgesellschafter beabsichtige, in den nächsten Wochen die derzeit ruhenden Bauarbeiten in der für die Garage bereits ausgehobenen Grube wieder aufzunehmen. Zumindest der Rohbau könnte im Oktober fertig sein – wenn sich die Probleme lösen ließen.

Eine 100 Stellplätze große Tiefgarage sollte entstehen

Zuletzt sah es schlecht aus für das Projekt. Gläubiger hatten im Lauf des Jahres von der Sparkasse auf Anfrage sogenannte Schuldnererklärungen zu dem Bauträger erhalten – demnach lagen offene Forderungen über 300 000 Euro vor. Zudem waren Baugeräte aus der Grube abgezogen worden, die Firma meldete sich auf Nachfragen nicht mehr zurück. Für den neuen Gesellschafter, eine Finanzierungsgesellschaft aus der Schweiz, gehe es nun darum Vertrauen zurückzugewinnen, so Stoffers – zudem sei man selbst Gläubiger bei der Speicherstadt GmbH. „Wir können den Eindruck verstehen, dass nicht professionell gearbeitet wurde.“ Allein die geplanten Baukosten für das Projekt sollen sich nach PNN-Informationen von 2,4 auf fast fünf Millionen Euro verdoppelt haben.

Die Speicherstadt GmbH sollte eigentlich eine 100 Stellplätze große Tiefgarage anlegen – für die drei ehemaligen, Ende des 17. Jahrhunderts errichteten Kornspeicher auf dem Areal, die die Prinz von Preußen Grundbesitz AG (PVP) in den vergangenen Jahren für rund 30 Millionen Euro zu luxuriösen Wohnhäusern umgebaut hat. Einige Erwerber von Stellplätzen haben bereits Schadensersatzansprüche angemeldet, sie müssen derzeit wild vor den Wohnhäusern parken. Unter anderem hatte die Speicherstadt GmbH Genehmigungsschwierigkeiten, bauliche Probleme, kontaminiertes Erdreich und andere Widrigkeiten für die immer neuen Verzögerungen verantwortlich gemacht. Stoffers sagte, die größten Probleme seien aber durch „die nicht professionelle Bearbeitung“ des Projekts entstanden. Die Garagen-Baustelle blockiert auch grundsätzliche Planungen für die Speicherstadt. Denn anstelle der Grube ist etwa ein Uferweg geplant, ebenso soll dort noch ein Wohnhaus errichtet werden.

Anwalt Stoffers nahm auch Stellung zu der Merkwürdigkeit, dass die Property Vision AG für Finanzierungen und Investitionen geschäftsansässig bei einer Prinz von Preußen AG in Baar (Schweiz) ist. Der hierdurch erweckte Eindruck der Zusammenarbeit beider Firmen sei jedoch unzutreffend. Dies sei reiner Zufall, eine geschäftliche Verbindung zwischen der PVP, die die Speicherstadt sanierte, sowie der Prinz von Preußen AG/Property Vision AG in Baar (Schweiz) bestehe nicht. Aus vorgenannten Gründen habe sich die PVP völlig zu Recht gegen den Eindruck verwahrt, mit der Schweizer Firma irgendetwas zu tun zu haben, so Stoffers.

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