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In der Van Gogh Ausstellung im Museum Barberini in Potsdam.

© Andreas Klaer

Mittwoch, 27. November 2019: Das ist heute in Potsdam wichtig

Im Barberini geht es heute um einen Kunstfälscher, es geht um Ost- und West-Frauen und die Stadtverordneten beschäftigen sich mit der Nutheschlange.

Von Valerie Barsig

Potsdam - Der November ist ja bekanntlich eher grau, nass und gemütsverdunkelnd - ein guter Monat also, sich mit einem Buch auf das heimische Sofa zurückzuziehen. Oder eben den Schritt vor die Tür zu wagen und sich vorlesen zu lassen. Dazu gibt es heute einige Möglichkeiten - s. weiter unten in diesem Text.

Zuvor wird es aber nochmal ernst am Amtsgericht. Heute um 9.30 Uhr steht ein 34 Jahre alter Angeklagter vor Gericht, dem Betrug in 13 Fällen zur Last gelegt wird. Er soll zwischen dem 30. Dezember 2017 und dem 5. Januar 2018 einen Schein-Onlineshop betrieben haben, in dem er Spielkonsolen und Mobiltelefone anbot, die es gar nicht gab. Mindestens 13 Kunden sollen ihm Geld auf sein Konto überwiesen haben, ohne je Ware zu erhalten. Auf diesem Wege hat sich der Mann mindestens 3959,87 Euro erschlichen.

Was ist in der Stadtpolitik los?

Heute um 17 Uhr tagt der Hauptausschuss im Rathaus. Auf der Agenda steht unter anderem die Nutheschlange, um deren Abriss oder Nicht-Abriss derzeit gerungen wird. Die Linke-Fraktion hat in einem Antrag Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) gebeten, "gemeinsam mit der Pro Potsdam eine angemessene Öffentlichkeitsbeteiligung für das geplante Bauvorhaben" vorzubereiten und durchzuführen. Dabei sollen verschiedene Aspekte, wie zum Beispiel ökologische Folgen, wegfallende Parkplätze und die sozialpolitische Bilanz einfließen. 

Welche Veranstaltungen gibt es heute in Potsdams Museen?

Für die Vertreter des Potsdam Museums ist heute einiges los: Beginn des emsigen Tages ist um 11 Uhr mit einem Pressegespräch zur Restaurierung von Werken des Künstlers Karl Hagemeister. Seine Werke sind ab dem 8. Februar 2020 in einer Ausstellung zu sehen, vorher müssen sie allerdings frisch gemacht werden. Vier Gemälde sind bereits umfangreich restauriert worden, präsentiert werden sie von der Direktorin des Potsdam Museums, Jutta Götzmann, der Kuratorin Hendrikje Warmt und dem Diplomrestaurator Oliver Max Wenske. In seinem Atelier in der Dortustraße 15 werden die Werke auch der Presse vorgeführt. 

Um 18 Uhr gibt es dann eine weitere Veranstaltung, diesmal im Museum. Angelehnt an die Sonderausstellung „Potsdam unter dem Roten Stern“, bei der Hinterlassenschaften der fast 50 Jahre andauernden Stationierung der sowjetischen und russischen Truppen in Potsdam gezeigt werden. Wie allerdings die Bewohner der Stadt den Einmarsch der Roten Armee erlebten, soll nun in einer Lesung näher beleuchtet werden. Die Schauspielerin Jutta Wachowiak wird aus dem Nachkriegstagebuch des Schriftstellers Hermann Kasack vorlesen. Der 1896 geborene Kasack lebte damals in der heutigen Hegelallee 13. Die Stationierung der Truppen erlebte er zunächst als bedrückend, in seinem Tagebuch beschreibt er die Unsicherheit und Ungeschütztheit der Bevölkerung und wie sich nach dem Krieg „jeder (...) einredet (…), er trage die Verantwortung am Kriege nicht mit und habe es ja selbst so böse nicht gemeint.“ Der Eintritt zu der Lesung ist frei.

Auch im Barberini gibt es heute eine Veranstaltung, allerdings mit völlig anderem Thema - und irgendwie ein bisschen passend, wenn wir an den Diebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden denken. Es geht nämlich um einen der spektakulärsten Kunstskandale der 30er Jahre. Der Kunsthändler Otto Wacker, der damals in Ferch bei Caputh lebte, hatte insgesamt 30 gefälschte Van-Gogh-Gemälde verkauft. Der Journalist und Kunstmarktexperte Stefan Koldehoff hat sich jahrelang mit Wacker beschäftigt und kommt zu dem Schluss: Der Betrug wäre heute nochmal genauso möglich. Der Eintritt zu der Veranstaltung kostet 10, ermäßigt 8 Euro. Mit einer Karte kann man außerdem eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn die aktuelle Ausstellung im Barberini besuchen. 

Wo spielt in Potsdam die Musik?

Nicht nur Saxophon-Musik, sondern auch noch eine Lesung gibt es heute um 18 Uhr im Bürgerhaus am Schlaatz (Schilfhof 28). Lesen werden Uta Mitsching-Viertel und Ellen Händler, beide 1948 geboren. Sie verbindet das Aufwachsen in der DDR, wo sie auch ihre berufliche Laufbahn begannen. In ihrem Buch "Unerhörte Ostfrauen - Lebensspuren in zwei Systemen" haben sie Frauen aus Ost und West interviewt und gehen den Unterschieden auf die Spur: "Anders als ihre Geschlechtsgenossinnen im Westen profitierten die Ostfrauen von frauenpolitischen Maßnahmen wie flächendeckender Kinderbetreuung, Ausbildungsförderung oder Haushaltstag – und mit der Wende erschien es einigen, als seien sie in Sachen Gleichberechtigung ins Mittelalter zurückgefallen", heißt es in der Ankündigung zu der Veranstaltung mit freiem Eintritt. 

"Jeanne. Ein Fest." nennt sich die halb-szenische Aufführung des Chors und Orchesters der Uni Potsdam, die heute um 19 Uhr im Nikolaisaal aufgeführt wird. Die Tickets, die noch zu haben sind, kosten zwischen 10 und 20 Euro, je nach Platzkategorie. Die Studenten katapultieren uns an diesem Abend in die Zeiten kurz vor Beginn der Französischen Revolution. Der Hauptcharakter der Semioper ist Jeanne Baret, die als Matrose verkleidet die Welt umsegelte. Getarnt selbstverständlich als Mann Jean Barét, da sie als Frau auf einem Expeditionsschiff nicht zugelassen war. Sie war übrigens die erste Frau, die die Welt umsegelte.   

Welche Tipps gibt es sonst noch?

Die Potsdamer Schlössernacht 2020 wirft bereits ihre Schatten voraus. Am 14. und 15. August versprechen die Veranstalter im Park Sanssouci ein französisches Rendez-Vous auf illuminierten Wegen und sogar die Möglichkeit, sich neu zu verlieben. Das ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen, aber dennoch könnte es ja ganz nett werden. Nun hat der Vorverkauf der Karten begonnen - Freitag kostet der Eintritt 39, ermäßigt 29,25 Euro, am Samstag 44, ermäßigt 34 Euro. Erhältlich sind die Karten auf myticket, der Internetseite der Potsdamer Schlössernacht oder einfach an den bekannten Theaterkassen. Geboten wird, wie auch im vergangenen Jahr, eine große Lasershow, Lesungen mit prominenten Stimmen und Kulinarisches. 

Was läuft in Potsdam im Kino?

Wir empfehlen heute wie so oft mal wieder einen Besuch im Thalia. Nachdem gestern die Traktoren durch die Innenstadt rollten, passt es thematisch auch irgendwie. Um 18.45 Uhr wird nämlich der Film "Aus Liebe zum Überleben"  gezeigt.

Die Nutheschlange in Potsdam. 
Die Nutheschlange in Potsdam. 

© Manfred Thomas

Darin geht es um acht Landwirte, die auf Agrargifte pfeifen und die Bodenfruchtbarkeit erhalten wollen. Es geht um Regenwürmer, Kuhhörner und sich suhlende Schweine - ein prima Ausflug aufs Land also.

Es weihnachtet in Potsdam

Seit Montag hat ja wie berichtet der "Blaue Lichterglanz" geöffnet. Außer Glühwein trinken und Bratwurst essen gibt es heute keine weiteren Weihnachtstermine. Wir haben aber mal eine kleine Übersicht zusammengestellt, wo man was auf dem Weihnachtsmarkt findet.

Das Plakat der Potsdamer Schlössernacht 2020.
Das Plakat der Potsdamer Schlössernacht 2020.

© Sara Contini-Frank

Wer sich schonmal auf die kommenden Tage vorbereiten möchte, kann sich mit unseren Terminvorschauen zur Weihnachtszeit beschäftigen:

» Mehr als nur "Blauer Lichterglanz"
» Termine in den kommenden Tagen
» Sicherheit auf den Weihnachtsmärkten
» Alle aktuellen Infos unter
 www.pnn.de/weihnachtszeit.

Zum Schluss das Wetter

Die gute Nachricht zuerst: Der ganz dicke Schal kann im Schrank bleiben, es werden fast frühlingshafte 9 Grad. Die schlechte Nachricht direkt hinterher: Die Sonne lässt sich heute leider nicht blicken und zum Nachmittag müssen wir mit Regen rechnen. 

In eigener Sache

Sie haben selbst Veranstaltungen, News, Tipps oder Anregungen, die an dieser Stelle veröffentlicht werden sollten? Immer her damit! Einfach eine E-Mail an online@pnn.de schreiben.

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