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Wehrhafte Mieter: Klaus Prenzlow, Ursula Pahner und Simon Wohlfahrt.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Mieter wehren sich gegen Mieterhöhung Aufregung über 20-Prozent-Aufschlag

Potsdam-West - Widerstand gegen Mieterhöhung: Die Bewohner dreier Häuser in Potsdam-West haben sich zur Mietergemeinschaft „Jung und Alt“ zusammengeschlossen und wollen sich gemeinsam gegen eine Mieterhöhung von knapp 20 Prozent wehren, die ihr Vermieter ab 1. Januar 2014 verlangt.

Potsdam-West - Widerstand gegen Mieterhöhung: Die Bewohner dreier Häuser in Potsdam-West haben sich zur Mietergemeinschaft „Jung und Alt“ zusammengeschlossen und wollen sich gemeinsam gegen eine Mieterhöhung von knapp 20 Prozent wehren, die ihr Vermieter ab 1. Januar 2014 verlangt. Von den 40 Bewohnern der Wohnhäuser Zeppelinstraße 51, 51a und 52 haben 27 einen Brief an die Terra-Contor GmbH in Berlin geschickt, die die Häuser für die SKK Grundstücksgesellschaft mbH verwaltet, teilte Simon Wohlfahrt von der Mietergemeinschaft „Jung und Alt“ am Montag in einer Pressemitteilung mit. In dem Brief bitten die Mieter „um Rücknahme der angekündigten Mieterhöhungen“. Simon Wohlfahrt sagte den PNN vor Ort: „Wir warten auf eine Reaktion des Vermieters.“ Eine namentlich nicht genannt werden wollende Sprecherin der Firma Terra-Contor bestätigte am Montag auf PNN-Anfrage den Eingang des Mieterbriefes und erklärte: „Wir prüfen das, es gibt noch keine weitere Entscheidung.“

Wohlfahrt, ein 28-jähriger Student der Geoökologie, bewohnt mit fünf weiteren Mietern eine Wohngemeinschaft in einer 166-Quadratmeter-Wohnung. Die Nettokaltmiete ohne Betriebs- und Nebenkosten beträgt seinen Angaben zufolge derzeit 5,11 Euro pro Quadratmeter und soll auf 6,08 Euro steigen – eine Kostensteigerung von 165 Euro pro Monat für die WG. Zwar habe der Vermieter die Mieterhöhung mit einer Anpassung an den allgemein hohen Mietspiegel in Potsdam-West begründet, doch dieses Argument lassen die Mieter nicht gelten. Ihrem Brief an die Terra-Contor haben sie eine umfangreiche Liste mit Mängeln an den Häusern beigefügt. Ein Beispiel für das Haus Zeppelinstraße 51: „Regenwasser kommt durch die Schornsteine und Revisionsöffnungen.“ Zudem müsse die Lage an der stark befahrenen Zeppelinstraße berücksichtigt werden. Der Verkehrslärm sei enorm, es gebe zumeist keine Lärmschutzfenster. „Daher kann der Mietspiegel nicht angewendet werden“, erklärte die 78-jährige Mieterin Ursula Pahner. Klaus Prenzlow wohnt seit 1963 in seiner Wohnung in der Zeppelinstraße 51. Der 79-Jährige kann sich noch genau an die im Jahre 1967 erfolgte letzte Neubemalung des Hausflures erinnern, weil er den Maler persönlich kannte. „Ich weiß nicht, ob der noch lebt.“ Der Rentner hat bereits im Abstand von jeweils drei Jahren 20-prozentige Mieterhöhungen hingenommen. Nun sagt er: „Man muss den Trend nach oben bremsen.“

In dieser Situation hält Simon Wohlfahrt die angekündigte Mieterhöhung für nicht nachvollziehbar. „Das ist uns der Vermieter schuldig: Er muss uns sagen, wo er höhere Kosten hat.“ Den Klageweg beschreiten könne aus rechtlichen Gründen nur jede Mietpartei für sich. Die Wohngemeinschaft habe Kontakt zu einem Anwalt aufgenommen. Guido Berg

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