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Mehr Vertretung, weniger Ausfall: Potsdam kann sich auf seine Vertretungslehrer verlassen

Potsdams Schulen liegen bei den Fehlstunden unter dem Landesschnitt – bis auf einige Ausnahmen. Der Einsatz von Vertretungslehrern scheint zu funktionieren.

Potsdam - Offenbar funktioniert der Einsatz von Vertretungslehrern an den mehr als 40 Potsdamer Schulen inzwischen besser. Denn obwohl in den Schulen im Schnitt immer mehr Stunden auszufallen drohen, geht der tatsächliche Anteil der ersatzlos gestrichenen Unterrichtseinheiten seit Jahren zurück. Das sieht man auf einer Zeitreihe, die das Bildungsministerium auf PNN-Anfrage herausgegeben hat.

Demnach stieg der Vertretungsbedarf an den Potsdamer Schulen im Schuljahr 2017/2018 leicht auf im Schnitt 10,8 Prozent aller Stunden – allerdings sank die Ausfallquote auf 1,7 Prozent. Im gesamten Land Brandenburg ist die Entwicklung ähnlich, wenn auch auf etwas höherem Niveau. Demnach stieg der Vertretungsbedarf von 10,9 auf 11,2 Prozent – der Ausfallanteil sank um 0,1 auf zwei Prozentpunkte.

Ministeriumssprecher Ralph Kotsch sagte auf PNN-Anfrage, die Erkrankungen von Lehrern seien mit knapp 70 Prozent weiter die wichtigste Ursache für Vertretungsbedarf. Die Steigerung sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass statistisch auch die Abwesenheit wegen Mutterschutz nun in diese Kategorie falle – zugleich stelle man gerade viele junge Lehrerinnen neu ein. Auch andere Aufgaben wie Schulfahrten, Prüfungen oder Weiterbildungen hätten zugenommen.

Nach dem Konzept „Verlässliche Schule“ würden Schulen laut Kotsch regelmäßig in Sachen Ausfall überprüft – fällt eine Lehrkraft plötzlich aus, müssten Schüler „in der Regel“ ein „adäquates qualifiziertes Unterrichts- oder ein angemessenes pädagogisches Betreuungsangebot“ erhalten, so der Sprecher. Für die Vermeidung von Unterrichtsausfall stehe unter anderem ein Vertretungsbudget in Höhe von derzeit 5,5 Millionen Euro zur Verfügung. Zudem habe man ein effizientes Meldesystem für Notfälle aufgebaut.

Die PNN geben einen Überblick über die Lage an den Grund- und weiterführenden Schulen, die Daten stammen vom Bildungsserver Brandenburg.

GRUNDSCHULEN

Auffällig bei den Grundschulen war – zumindest bei der Zahl der tatsächlich ausgefallenen Stunden – einmal mehr die Grundschule am Drewitzer Priesterweg mit im Schnitt 4,3 Prozent Ausfall im vergangenen Schuljahr. Das ist der höchste Wert an einer Potsdamer Grundschule, mit 2,1 Prozent folgten 2017/2018 die Eisenhart-Grundschule in der Mitte und die Primarstufe der Fontane-Oberschule in der Waldstadt. Mit knapp zwei Prozent Ausfall liegen die Gerhart-Hauptmann-Schule in der Brandenburger Vorstadt (1,9 Prozent), die Grundschule im Bornstedter Feld (1,8 Prozent) und die Waldstadt-Grundschule (1,7 Prozent) dahinter. Der Landesschnitt bei den Grundschulen lag 2017/2018 bei 1,5 Prozent.

Die Priesterweg-Schule war schon im Schuljahr 2016/2017 aufgefallen, damals mit im Schnitt 4,85 Prozent Ausfall. Damals hatte die Schule aber auch – laut der Statistik – gerade wegen Krankheiten mit 19 Prozent zu vertretenden Unterrichtsstunden zu kämpfen. Dieser Wert lag im vergangenen Jahr bei noch rund zehn Prozent. Der Landesschnitt liegt hier bei knapp 11,5 Prozent.

Mit einem besonders hohen Anteil von gerade kranken Kollegen hatte 2017/2018 vor allem die noch in einem Provisorium an der Esplanade untergebrachte Grundschule an den Roten Kasernen zu kämpfen: 28 Prozent der Stunden drohten dort auszufallen, letztlich waren es aber nur 0,1 Prozent. Die noch wachsende Schule hat aktuell nur neun Lehrkräfte, daher spiegeln sich Krankheiten schnell in der Statistik wider. Die Fehlstunden wurden den Angaben nach vor allem durch das Zusammenlegen von Gruppen und durch die Nutzung der Vertretungsreserve des Landes verhindert.

Deutlich über dem Landesschnitt bei den potenziellen Ausfallstunden lagen ferner wiederum die Eisenhart-Schule mit 19 Prozent und die Grundschule im Bornstedter Feld mit 17,5 Prozent, es folgen die Grundschule am Pappelhain (17,2 Prozent) und die Zeppelin-Grundschule in Potsdam-West (14,5 Prozent). Letztere beide Schulen kamen auf durchschnittliche Ausfallquoten von 0,6 beziehungsweise 0,7 Prozent.

WEITERFÜHRENDE SCHULEN

Laut den Daten des Bildungsservers hatten im Schuljahr 2017/2018 die Coubertin-Oberschule Am Stern und die Gesamtschule am Schilfhof mit einer vergleichsweise hohen Ausfallquote von drei beziehungsweise 2,9 Prozent zu kämpfen. Der Landesschnitt bei Oberschulen lag auch bei drei Prozent, bei Gesamtschulen bei 2,5 Prozent. Bei nur einem Prozent lag hingegen die Ausfallquote am Hannah-Arendt-Gymnasium in Potsdam-West – der Landesschnitt für Gymnasien betrug 2,3 Prozent. Auf eine Quote von 0,9 Prozent kam die Montessori-Schule in Potsdam-West, laut den Daten vielfach auch durch das Zusammenlegen von Klassen.

Auffällig waren ferner die hohen Anteile an Stunden, die an manchen Schulen vertreten werden mussten: An der Steuben-Gesamtschule im Kirchsteigfeld lag diese Quote, vor allem wegen Erkrankungen, bei 13,6 Prozent aller Stunden – der Landesschnitt hier betrug 8,9 Prozent. 1,9 Prozent der Stunden fielen dadurch auch aus, unter anderem mit selbständiger Schülerarbeit wurde gegengesteuert. Auch die Käthe-Kollwitz-Oberschule in der Brandenburger Vorstadt kam auf einen Wert von 13,7 Prozent aller Stunden, die vertreten werden mussten. 2,2 Prozent der Stunden fielen dann aus. Für das Bertha-von-Suttner-Gymnasium in Babelsberg wurde ein Wert von 12,6 Prozent zu vertretender Stunden registriert, 2,4 Prozent der Stunden fielen ersatzlos aus.

Die Privatschulen veröffentlichten solche Daten bisher nicht, die Herausgabe für den Bildungsserver erfolgt freiwillig.

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