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Landeshauptstadt: Mehr ausländische Gäste

Potsdams Tourismusanbieter sind mit bisherigem Saisonverlauf zufrieden. Übernachtungszahlen allerdings rückläufig. Tourismus Service bemängelt fehlende Anbindung an Bahnnetz und Flughafen

Von Matthias Matern

Die klassische Städtereisezeit ist erstmal vorbei, vor allem im Frühjahr und im Herbst drängen sich gewohnheitsmäßig kulturinteressierte Städtebummler durch die Museen und Schlösser europäischer Metropolen. Auch in Potsdam seien die Monate Juli und August nicht die stärksten, meint Bettina Wedde vom Potsdam Tourismus Service. „Erst zur überregional bekannten Potsdamer Schlössernacht, Mitte August, ziehen die Übernachtungszahlen wieder an“, weiß die Reiseexpertin. Insgesamt aber scheinen Hoteliers, Campingplatz-Betreiber und Tourismusanbieter der Stadt mit der derzeitigen Auslastung zufrieden. „Besonders der Mai war in diesem Jahr auch wegen der vielen Tagungsgäste ein starker Monat“, berichtet Wedde. Allein zur Frühjahrestagung der Fontane-Gesellschaft seien rund 120 Teilnehmer angereist.“ Auch bei der Jahrestagung der wissenschaftlichen Vereinigung für Familienrecht waren es deutlich mehr als hundert“, sagt Wedde. Verlässliche Aussagen über das aktuelle Buchungsverhalten von Individualtouristen zu treffen, sei allerdings schwer. „Bislang liegen uns nur konkrete Zahlen zu den ersten drei Monaten des Jahres vor.“ Zudem würden die meisten Gäste direkt bei den Anbietern buchen. "Nur ein kleiner Teil plant seinen Urlaub über uns", räumt Wedde ein. Die Zahl der Anfragen würden sich dabei ungefähr auf Vorjahresniveau bewegen. Jüngsten Angaben des Bundesamtes für Statistik zufolge, berichtet Bettina Wedde, sei die Nachfrage für Potsdam bis einschließlich April jedoch eher „leicht rückläufig“. Zum einen sei der frühe Jahresbeginn generell eine schwächere Zeit, aber auch gestiegene Lebenshaltungskosten, vor allem die hohen Spritpreise, könnten eine Rolle spielen. „Rund zwei Drittel unserer Gäste kommen mit dem Pkw.“ Kritik äußert die Touristikerin in diesem Zusammenhang an der Anbindung der Landeshauptstadt an den Flughafen Schönefeld und an das Bahnnetz. Erst in der vergangenen teilte die „Günter Anger Güterverkehrs GmbH & Co.“ aus Marquardt mit, dass sie die erst vor rund einem Jahr eingeführte Schnellbuslinie zum Flughafen Schönefeld aus wirtschaftlichen Gründen wieder einstellen werde. Rund 600 000 Euro Verlust habe das Unternehmen gemacht, sagte Firmenchef Alexander Heinz. Aber auch das Fehlen einer ICE-Verbindung wirke sich nachteilig aus, meint Bettina Wedde. Bereits 2006 wurde die letzte ICE-Verbindung von und nach Düsseldorf eingestellt. „Das hat die Nachfrage deutlich gedrückt.“ Bei den touristischen Anbietern der Stadt überwiegt dennoch der Optimismus. „Wir sind mit der Buchungslage bisher sehr zufrieden“, sagt Astrid Matthes vom Relexa Schlosshotel Cecilienhof am Neuen Garten. „Bis Oktober sind wir besonders an den Wochenenden gut belegt.“ Ähnlich gut schätzt auch Robert Strohe, Direktor des Mercure Hotel Potsdam City, das erste Quartal dieses Jahres ein. Allerdings leide sein Haus ein wenig an der Großbaustelle gleich vor der Tür. „Laufkundschaft“ bleibe da eher aus. Wenn aber der neue Landtag 2010 steht, „haben wir den besten Platz“, so Strohe. Dieter Lübberding, Geschäftsführer des Campingparks Sanssouci, ist ebenfalls zufrieden. „Wir sind derzeit zu etwa 35 Prozent belegt. Das ist ein guter Wert und entspricht in etwa dem Vorjahr.“ Die Stadt werde bei Urlaubern immer beliebter. Häufig kämen Touristen das erste Mal während eines Berlin-Besuchs nach Potsdam. Dabei würden sich viele in die Stadt verlieben und wiederkommen, meint der Campingplatz-Betreiber. Gestiegen sei zudem die Zahl ausländischer Gäste. „Neben den Niederländern und Skandinaviern kommen mittlerweile viele Australier und Neuseeländer.“ Auch am Yachthafen Potsdam brummt das Geschäft, besonders bei der Vermietung von Liegeplätzen. „Wir sind gut ausgebucht. Es läuft noch besser als vergangenes Jahr“, vermeldet Ursula Breitenstein. Auch am Yachthafen sei das wachsende Interesse ausländischer Touristen für Potsdam zu spüren. „Holländer, Briten, Franzosen und Schweizer: Die Tendenz ist steigend.“

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