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Buntes Fest. Die Kinder konnten sich verkleiden und draußen spielen.

© A. Klaer

Maifest in Potsdam: Letztes Maifest auf dem „Kreml“

Trotz bevorstehender Schließung der Gemeinschaftsunterkunft wurde auf dem Brauhausberg gefeiert.

Von Birte Förster

Potsdam - Es ist einer der letzten Höhepunkte in der Gemeinschaftsunterkunft Brauhausberg. Bewohner und Mitarbeiter des Flüchtlingsheims veranstalteten am gestrigen Freitag das Maifest. Bei Sonnenschein, musikalischem Programm und Zuckerwatte toben Kinder durch das Gelände, die Erwachsenen unterhalten sich derweil. Die Stimmung ist ausgelassen, doch etwas Traurigkeit schwingt mit. Denn zum Ende des Jahres wird die Unterkunft der Arbeiterwohlfahrt (Awo) schließen. Derzeit leben laut Heimleiter Andreas Wilczek noch 219 Bewohner im „Kreml“, ursprünglich standen dort 470 Plätze zur Verfügung. Nicht für alle Bewohner steht schon fest, wie es danach weiter gehen wird. Angela Schweers, Vorstandsvorsitzende des Awo-Bezirksverbandes Potsdam, ist es wichtig, dass sich die Bewohner nicht allzu große Sorgen machen. „Es wird für jeden eine individuelle Lösung geben“, betont sie. Bereits in den vergangenen drei Jahren hätte man im Haus daran gearbeitet, dass die Geflüchteten in eine eigene Wohnung ziehen können, sagt Heimleiter Wilczek.

Das Fest gibt noch einmal Gelegenheit, um zu zeigen, welche Angebote es in der Unterkunft gibt. Bei der „Mitmachmusik“ können Flüchtlingskinder Geige, Kontrabass, Gitarre und Cello lernen. „Das ist etwas, was immer verbindet“, sagt Schweers. Die Instrumente werden den Kindern gestellt. Auf der Festbühne zeigen die Kinder später, was sie im Kurs gelernt haben. Die Schließung der Unterkunft bedeute nicht das Ende der Angebote, betont Schweers. In anderen Räumen, die bislang noch nicht feststehen, werde das Programm fortgeführt.

Alltag soll erhalten bleiben

Aber erstmal soll noch der Alltag für die Bewohner auf dem Brauhausberg erhalten bleiben, betont Sozialarbeiterin Anja Thielecke. Eine Aufbruchstimmung sei im Haus trotz der bevorstehenden Schließung noch nicht zu spüren.

Seit acht Monaten lebt auch Naywa Abdelranman mit ihren beiden Kindern in der Unterkunft. Seit zwei Monaten seien ihre Kinder im Kindergarten, nun könne sie mit den Deutschkursen anfangen, erzählt die alleinerziehende Mutter. „Ich muss zur Schule gehen“, betont die 32-Jährige, die ursprünglich aus Ägypten kommt. Sie wolle die Sprache lernen, kommunizieren können, sagt Abdelranman, die nach ihrem Studium als Sozialarbeiterin tätig war. Und dann eine Stelle finden. Gedanken mache auch sie sich schon jetzt darüber, dass die Unterkunft zum Ende des Jahres schließt. Wie es für sie weitergeht, ist noch offen. Aber erstmal genießt sie das Fest, auf dem sie Freunde wiedersieht, die einst in der Unterkunft gelebt haben. 

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