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Landeshauptstadt: Lösung im Dauerstreit um Tierheim

Der Tierschutzverein kauft nach schwierigen Verhandlungen das Sago-Gelände – nun sind Helfer gesucht

Im Dauerstreit um ein Tierheim für Potsdam zeichnet sich ein Durchbruch ab. Nach monatelangem Hin und Her hat der Potsdamer Tierschutzverein (TSV) von der Stadt das Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee für 121 000 Euro gekauft. Dort will der Verein das neue Tierheim für Potsdam errichten. TSV-Chef Niklas Wanke sagte am Mittwoch den PNN auf Anfrage: „Wir sind überglücklich.“

Vorausgegangen war wie berichtet ein monatelanger Vertragspoker, zu welchen Konditionen der TSV das Gelände kaufen kann. Mehrfach standen die Gespräche auf der Kippe. Für neue Bewegung hatte zuletzt die Nachricht von der Pleite des Pfötchenhotels in Beelitz gesorgt, das bisher für Potsdam die kommunale Pflichtaufgabe der Fundtierbetreuung übernommen hatte. Nun muss sich die Stadt einen neuen Partner suchen. Der TSV habe Wanke zufolge bereits sein Interesse an dieser Aufgabe bekundet. Auch Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) zeigte sich erfreut über den Abschluss der „langen und schwierigen Verhandlungen“. Unter anderem ging es um Haftungsfragen für mögliche Altlasten auf dem Areal.

Wie schnell der TSV für das Pfötchenhotel einspringen könnte, ist noch unklar. Stadtsprecherin Christine Weber sagte, die brandenburgische Kommunalaufsicht müsse den Vertrag noch genehmigen, was erfahrungsgemäß einige Wochen in Anspruch nehme. „Solange ist er schwebend unwirksam.“ Erst danach könne der Schlüssel für das Areal übergeben werden. TSV-Chef Wanke wiederum sagte, der Verein müsse noch Geh-, Fahrt- und Leitungsrechte für das Areal mit der Landesentwicklungsgesellschaft für Städtebau, Wohnen und Verkehr klären, der ein Nachbargrundstück gehört. Diese hatte allerdings zuletzt gegenüber den PNN bereits ihre Bereitschaft zur Lösung der besagten Probleme signalisiert.

Die Stadt braucht aber schon ab 1. Dezember – also in drei Wochen – eine tragfähige, maximal für sechs Monate geltende Interimslösung für die Fundtierbetreuung, wie Weber sagte. Dazu würden Tierheime im Umland abgefragt. „Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.“

Zugleich werde laut Stadtsprecherin Weber eine gesetzlich vorgeschriebene Ausschreibung vorbereitet – für die Errichtung und den Betrieb eines Tierheimes im Stadtgebiet. „Wir hoffen, dass der TSV die notwendigen rechtlichen und baulichen Voraussetzungen rechtzeitig schafft, um sich an der Ausschreibung zu beteiligen.“

Wanke appellierte an die Potsdamer, nun gemeinsam mit dem Verein ein Tierheim aufzubauen. „Wir brauchen hierfür Hilfe, ohne Unterstützung schaffen wir es nicht.“ Die unlängst gegründete Bürgerinitiative für ein neues Tierheim in Potsdam plant für den Samstag einen Aktionstag in der Innenstadt. Nächste Woche trifft sich zudem der Potsdamer Tierheimbeirat zu einer Dringlichkeitssitzung, wie es hieß.

Im Ort Wilhelmshorst, der an das Sago-Gelände angrenzt, wurde die Nachricht begrüßt. „Das Gelände eignet sich für ein Tierheim“, sagte Ortsvorsteher Gerd Sommerlatte den PNN. „Uns wurde versprochen, dass wenn es konkret wird, wir erneut informiert werden“, so Sommerlatte. In der Nähe lebende Anwohner wollen schließlich wissen, mit wie viel Lärm zu rechnen ist. (mit es)

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