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Links und rechts der Langen Brücke: Gezinkte Karten

Peer Straube über die Kosten des Schwimmbadneubaus

Von Peer Straube

Ist es die Urlaubszeit? Oder doch eher die Politikverdrossenheit? Man muss sich jedenfalls wundern, warum der öffentliche Aufschrei angesichts der erheblich gestiegenen Baukosten für das am Brauhausberg geplante neue Schwimmbad nicht größer ist. 30 Millionen Euro werden es wohl mindestens werden – immerhin sieben Millionen Euro mehr, als das Bad laut Stadtverordnetenbeschluss maximal kosten dürfte. Zwar war der Bau der Parkplätze von diesem Kostendeckel ausdrücklich ausgenommen, doch sieben Millionen Euro mehr sind damit kaum zu rechtfertigen. Vielmehr drängt sich der Eindruck auf, dass weder Rathaus noch Stadtpolitik mit offenen Karten gespielt haben. Dass 23 Millionen Euro für ein schönes Bad mit all den gewünschten Zusatzspäßen wie Außenbadebereich, Wellness und Sauna nicht ausreichen würden, haben Baufachleute von Anfang an gewusst. Auch die Bürgerinitiative Pro Brauhausberg hatte davor gewarnt, dass die veranschlagten Kosten unrealistisch sind.

Dabei lief das Verfahren für Potsdamer Verhältnisse bislang prima: Über den Standort wurde per Bürgerbefragung abgestimmt – demokratischer geht’s nicht. Es gab zwei Wettbewerbe, die die Lage des Bades und jetzt auch die Architektur bestimmten – mehr kann man nicht verlangen. Umso ärgerlicher ist es, dass offenbar weder Stadtverwaltung noch die Stadtverordneten so wenig Vertrauen in die Potsdamer haben, dass sie ihnen vorab geschönte Kosten präsentierten. Solches Agieren aber kostet auch – und zwar das Vertrauen der Bürger. Und fördert Politikverdrossenheit. Schade.

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