Landeshauptstadt: Lebensqualität durch Natur und Kultur

Die Lebensqualität in Potsdam ist im Deutschlandvergleich hoch. Allerdings ergibt sich eine Schere, denn im Vergleich zum niedrigen durchschnittlichen Einkommen sind die Lebenshaltungskosten hoch. Das ergibt eine aktuelle Studie im Auftrag der Bausparkasse Mainz, die die 71 größten deutschen Städte mithilfe verschiedener statistischer Daten untersuchte. 22 Kategorien wurden in den Städten erfasst, in einem „City-Finder“ kann online verglichen werden.

Im Vergleich zu anderen Städten besticht Potsdam vor allem durch sein attraktives Kultur- und Naturangebot. Im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl – rund 171 600 Menschen wohnten zum Stichtag der Studie 2016 in Potsdam – ist das kulturelle Angebot besonders reichhaltig. Rechnerisch kommen 17,3 Theater, Museen und Kinos auf 100 000 Einwohner. Damit landet Potsdam bundesweit auf dem neunten Platz, deutlich vor Berlin. Noch besser schneidet die brandenburgische Landeshauptstadt bei den Wasserflächen ab: Elf Prozent der Gesamtfläche ist von Wasser bedeckt, deutschlandweit der vierte Platz. Nur Bremen, Bremerhaven und Lübeck haben mehr.

Auch beim Wetter erreicht Potsdam einen der vorderen Plätze. 1773 Stunden Sonne im Jahr 2016, das siebtbeste Ergebnis Deutschlands. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern gab es im vergangenen Jahr in Brandenburg am meisten Sonne. Gute Noten gab es auch für Potsdams Fahrradfreundlichkeit und die Zahl der Cafés und Restaurants im Vergleich zu den Einwohnern – bei beiden Kategorien Platz zehn.

Im Mittelfeld landet die Stadt dagegen im Bereich Nachtleben. Auch bei den Grünflächen ergibt sich, anders als man wegen der vielen Parks erwarten könnte, nur ein mittlerer Platz. Eine Platzierung im Mittelfeld ergibt sich auch bei der Kriminalität, 9658 Straffälle gibt es rechnerisch auf 100 000 Einwohner

Ein Blick auf die Themenfelder Arbeit, Wohnen und Einkommen zeichnet ein gemischtes Bild. Im Vergleich zu zahlreichen anderen Städten bleiben die Lebenshaltungskosten in Potsdam relativ niedrig. Das Ranking berechnet einen Wert aus den Mietkosten für eine 50-Quadratmeter-Wohnung inklusive Nebenkosten und Internet sowie einem Monatstickets des jeweiligen Anbieters für öffentlichen Nahverkehr. Mit 695 Euro ist Potsdam damit eher im unteren Mittelfeld zu finden, Rang 46 von 71. Auch in vielen anderen Städten ähnlicher Größe ist das Leben deutlich teurer.

Allerdings ist gleichzeitig zu diesen mittleren Lebenshaltungskosten das Durchschnittseinkommen niedrig. 2700 Euro beträgt das durchschnittliche Bruttoeinkommen im Monat. Das bedeutet Platz 66, nur in fünf der untersuchten Städte ist der Verdienst geringer.

Aus der Gesamtheit der Indikatoren kann man sich auf der Homepage der Bausparkasse Mainz in einer interaktiven Grafik diejenigen herauspicken, die einem wichtig sind bei der Wahl des Traumwohnortes. Berücksichtigt werden auch Faktoren wie Durchschnittsalter, in Potsdam mit 42 bis 43,5 recht niedrig, Multikulturalität, der Ausländeranteil von 5,4 Prozent ist einer der niedrigsten in ganz Deutschland, oder die Zahl der Singlehaushalte, 43 Prozent.

Im Gesamtranking der lebenswertesten Großstädte landet Brandenburgs Landeshauptstadt so im vorderen Drittel: Platz 19 von insgesamt 71 bescheinigt ihr der City-Check. Sandra Calvez