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Einstein-Jahr 2005 mit Schwerpunkten in Potsdam / Große Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau

Einstein-Jahr 2005 mit Schwerpunkten in Potsdam / Große Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau Von Jan Kixmüller In Potsdam wird es zum Einstein-Jahr 2005 eine ganze Reihe von Veranstaltungen geben. Das hundertjährige Jubiläum von Einsteins Relativitätstheorie wird im kommenden Jahr zwischen dem Telegrafenberg, dem Astrophysikalischen Institut Potsdam, dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, dem Einstein Forum, dem Brandenburgischen Haus für Preußische Geschichte und dem bis dahin renovierten ehemaligen Sommerhaus Einsteins in Caputh begangen. Die übergreifende Ausstellung zu Einsteins wissenschaftlicher Arbeit und seiner Schlüsselfunktion für die Moderne wird allerdings nicht wie anfänglich vorgesehen in Potsdam stattfinden. Wie aus dem Kreis der Initiatoren zu erfahren war, soll die Ausstellung nun voraussichtlich im Berliner Martin-Gropius-Bau stattfinden. Grund dafür war unter anderem, dass der Potsdamer Kutschstall für das Vorhaben zu klein ist; das Bundesforschungsministerium hatte wohl auch die nationale und internationale Dimension des Einstein-Jahres erkannt, und die Ausstellung in die Hauptstadt geholt. Die Ausstellung wird vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte erstellt, die Potsdamer Aktivitäten werden von der Direktorin des Einstein Forums, Susan Neiman und dem Direktor des Hauses für Brandenburgisch Preußische Geschichte, Gerd Streidt koordiniert. Im Potsdamer Kutschstall soll eine Filialausstellung mit Fotos zum Thema Einstein und ein Experimentarium untergebracht werden. Den Zuschlag zum Einstein Jahr hatte im vergangenen Jahr Prof. Dr. Jürgen Renn, Direktor des MPI für Wissenschaftsgeschichte von der Kulturstiftung des Bundes erhalten. Das Ausstellungsprojekt wird von der Hebräischen Universität Jerusalem, an der sich das Albert-Einstein-Archiv befindet, durch die Bereitstellung von Originaldokumenten unterstützt. Einstein hatte verfügt, dass sein Nachlass an die Hebrew University geht. In der Ausstellung nun will man sich nicht darauf beschränken, die außergewöhnlichen wissenschaftlichen Erfolge Einsteins – der bis zu seiner Emigration in die USA 1932 als Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin forschte – hervorzuheben. „Wir werden vielmehr versuchen, anhand der Biographie und des Umfeldes von Einstein jenes Spannungsverhältnis zwischen Erkenntnis-Realität und Wissenschaftsmythos ins öffentliche Bewusstsein zu rufen, das an seinem Leben zwischen Verfolgung und Heroisierung deutlich wird“, so Jürgen Renn. „In Albert Einstein spiegelt sich die Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts.“ 2005 jährt sich nicht nur die Relativitätstheorie sondern auch der 50. Todestag des Physikers. Von der UNESCO wurde das Jahr zum Weltjahr der Physik erklärt. Die deutschen Aktivitäten sollen hauptsächlich darauf abzielen, das schwierige Thema Relativitätstheorie 100 Jahre nach ihrer Entstehung für eine breite Öffentlichkeit verständlich zu machen. Die Ausstellung im Gropiusbau will die historischen Wurzeln einer wissenschaftlichen Revolution aufzeigen, die unsere Vorstellungen von Zeit und Raum wie den Begriff der Materie grundlegend verändert hat. Neben den physikalischen Grundlagen der Relativitätstheorie und Einsteins wissenschaftlichen Leistungen soll auch die Persönlichkeit des Physikers und seine Lebenssituationen in ihrem wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext dargestellt werden. Insbesondere will man auch auf seine durch herausragenden Erfolge und vielfältige Spannungen gekennzeichnete Berliner Schaffensperiode eingehen. Anlass zum Nachdenken über die ethischen und politischen Herausforderungen der Wissenschaft soll es zudem geben. „Es geht auch darum, das Schicksal eines herausragenden Wissenschaftlers zu Beginn des 20 Jahrhunderts zu zeigen“, so Dr. Matthias Kroß vom Potsdamer Einstein Forum. Wissenschaftler konnten in dieser Zeit nicht im stillen Kämmerlein weiter forschen, ihre gesellschaftliche Verantwortung – Fragen zu Politik, Krieg und Frieden – rückte zunehmend in den Vordergrund. Einstein, der als Jude Deutschland mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten den Rücken kehrte und Zeit seines Lebens nie wieder zurück kam, setzte sich in den 40er Jahren verstärkt für den Frieden ein. 1946 schlug er in einem offenen Brief an die Vereinten Nationen die Bildung einer Weltregierung vor, in der er die einzige Möglichkeit für einen dauerhaften Frieden sah. Das Thema gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaft will das Einstein Forum 2005 in einer Tagung reflektieren. Die geplanten Veranstaltungen sind allerdings noch alle offen. Matthias Kroß wies darauf hin, dass die Vorhaben unter Vorbehalt der Finanzierung stehen. Finanziert wird das Einstein-Jahr von der Bundeskulturstiftung, die im vergangenen Jahr eine Million Euro zur Verfügung gestellt hat, sowie vom Bund und den Ländern. Nun wartet man darauf, dass Bund und Länder das Konzept gegenfinanzieren. Inwieweit das Land Brandenburg sich an der Finanzierung der Potsdamer Aktivitäten beteiligen wird, konnte das Wissenschaftsministerium den PNN allerdings noch nicht sagen. Potsdam und seine Umgebung liefert für das Einstein-Jahr vielfältige Anknüpfungspunkte, neben dem Großen Refraktor und dem Einstein-Turm auf dem Telegrafenberg ist vor allem das Sommerhaus in Caputh, das im Mai 2005 wieder eröffnet werden soll, zu nennen. Während Einstein in Berlin seine Arbeitsstelle hatte, fand er beim Segeln auf den Seen rund um Caputh die Ruhe, über die theoretischen Fragen der Physik nachzudenken. Er wollte die Aussagen der Relativitätstheorie und die Quantenphysik harmonisieren. Ein Thema, das die Physik bis heute beschäftigt. Eine umfassende Theorie, die Weltformel, ist noch nicht gefunden. Weiteres im Internet: http://living-einstein.mpiwg- berlin.mpg.de/living_einstein

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