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Verkehr in Potsdam: Zeppelinstraße wird immer dreckiger

Die Luft in der Zeppelinstraße in Potsdam hat sich im Juli erneut verschlechtert. Grund dafür ist unter anderem eine Baustelle, die einen Vorgeschmack auf die geplante Verengung der Hauptverkehrsstraße gibt.

Potsdam - Für die Gesundheit der Anwohner ist es eine schlechte Nachricht: Statt wie von der Stadtverwaltung beabsichtigt sauberer, wird die Luft in der stark befahrenen Zeppelinstraße seit Jahresbeginn in jedem Monat schlechter. Das dürfte der Debatte um die Verengung der wichtigen Hauptverkehrsader für Autofahrer neue Nahrung geben.

Die Belastung mit giftigem Stickstoffdioxid hat im Juli in der Zeppelinstraße erneut zugenommen. Im Monatsmittel lag sie im Juli bei 52 Mikrogramm je Kubikmeter Luft, geht aus den Daten des Landesumweltamts hervor. Der Durchschnitt der ersten sieben Monate liegt über 44 Mikrogramm. Damit entfernt sich Potsdam weiter von seinem Ziel, den im Jahresdurchschnitt seit 2015 verbindlichen Höchstwert von 40 Mikrogramm einzuhalten. Wird er überschritten, drohen erhebliche Strafzahlungen an die EU, zudem hätten Anwohner der Straßen ein Klagerecht. Andere Kommunen wie Paderborn oder Halle haben schon Straßen – etwa für Lkw – gesperrt, um die Luftbelastung zu senken.

Kritiker befürchten Dauerstau in der Zeppelinstraße

Um die Belastung mit dem überwiegend durch den Straßenverkehr verursachten Reizgas zu senken, soll die Fahrbahn der Zeppelinstraße für Autofahrer verengt werden. Nach dem Umbau sollen nur noch etwa 22 000 statt derzeit 27 000 Autos täglich durch die Zeppelinstraße fahren. Kritiker fürchten bei der Verengung unter anderem Dauerstau und beklagen, dass Alternativen für Pendler wie bessere Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr erst in den kommenden Jahren vorgesehen sind. Dann soll unter anderem zwischen Geltow und dem Potsdamer Ortseingang eine Busspur eingerichtet werden.

Tatsächlich ist die Zeppelinstraße schon jetzt eingeengt. Seit Ferienbeginn Mitte Juli saniert der Verkehrsbetrieb das Gleisbett der Tram zwischen Auf dem Kiewitt und der Kastanienallee. Es gibt nur noch eine Fahrspur je Richtung: Seitdem stauen sich dort fast täglich die Autos – und die Schadstoffwerte steigen. In der vergangenen Woche wurde sogar der Brandenburger Rekord für das laufende Jahr aufgestellt: 179 Mikrogramm Stickstoffdioxid wurden am Freitag im Stundenmittel gemessen.

Auch die Großbeerenstraße ist belastet

Nur eine Straße im Land Brandenburg kann halbwegs mithalten: die Großbeerenstraße in Potsdam. Dort wurden die 173 Mikrogramm gemessen – allerdings schon im März. Seitdem sinkt dort die Belastung im Monatsmittel. Jedoch liegt sie auch in dieser Straße im langfristigen Durchschnitt noch oberhalb der zulässigen 40 Mikrogramm je Kubikmeter. Anwohner könnten also auch dort klagen.

Bei einem anderen Schadstoff steht Potsdam besser da: Beim Feinstaub wurde die kritische Schwelle in der Zeppelinstraße an zwölf Tagen und in der Großbeerenstraße an sieben Tagen überschritten. Im Gesamtjahr dürfen es 35 Tage sein. Allerdings sorgt der Baustellenstaub in der Zeppelinstraße derzeit für erhöhte Belastungen.

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