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Landeshauptstadt: Zaun gerät ins Wanken Pfingstberg: Jakobs will erneut mit Döpfner reden

Nauener Vorstadt - Der Maschendrahtzaun rund um den Park der Villa Henckel wird in der jetzigen Form wohl nicht stehen bleiben können. Das machte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Mittwoch vor den Stadtverordneten deutlich: „Der Zaun ist veränderungsbedürftig.

Nauener Vorstadt - Der Maschendrahtzaun rund um den Park der Villa Henckel wird in der jetzigen Form wohl nicht stehen bleiben können. Das machte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Mittwoch vor den Stadtverordneten deutlich: „Der Zaun ist veränderungsbedürftig.“

Leider sei die Einfriedung am Pfingstberg ohne Abstimmung mit der Stadtverwaltung errichtet worden, sagte Jakobs weiter. Allerdings wolle sich Mäzen und Springer-Vorstand Mathias Döpfner – der den Welterbe-Park im Auftrag der Schlösserstiftung auf eigene Kosten sanieren lassen möchte –, nun auf ein Genehmigungsverfahren einlassen, um grundsätzliche sowie naturschutz- und straßenrechtliche Fragen rund um den Zaun zu klären. „Darauf müssen wir uns noch abschließend verständigen“, sagte Jakobs. Grundsätzlich müsse der Park aber gemäß dem geltenden Bebauungsplan bis in die Abendstunden zugänglich sein.

Anlass für Jakobs’ Erklärung war ein Antrag der Linken-Opposition zu dem Zaun, der seit zwei Monaten für Streit sorgt. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg sagte, die über Nacht gezogene Einfriedung müsse wieder entfernt und die Sicherung für die geplanten Sanierungsmaßnahmen auf ein „notwendiges Maß“ beschränkt werden. Die Schaffung vollendeter Tatsachen, wie in diesem Fall geschehen, dürfe sich die Stadt „nicht bieten lassen“. Laut dem Vertrag zwischen Döpfner und der Stiftung könnten bis zum Ende der Sanierung des Geländes sechs Jahre vergehen, so Scharfenberg: „So lange könnte der Zaun stehen bleiben – das kann keiner ernsthaft wollen.“

Jakobs versuchte Döpfner in Schutz zu nehmen: Dieser habe in guter Absicht gehandelt und müsse sich jetzt herbe Kritik anhören. Angesichts noch ausstehender Gespräche mit Döpfner und der Stiftung schlug Jakobs vor, im Hauptausschuss am 26. November weiter über den Linke-Antrag zu beraten: „Jetzt wäre das zu früh.“ Dem folgte die Rathauskooperation aus SPD, CDU, Grünen und Potsdamer Demokraten, die Linke und die Andere stimmten gegen die Vertagung.

Döpfner hatte den Zaun im Auftrag der Schlösserstiftung aufstellen lassen, er soll auch zur Gefahrenabwehr auf dem teils verwilderten Gelände dienen. Scharfenberg sagte, angesichts des für Döpfner vorgesehenen 40-jährigen Nutzungsrechts für die gesamte sechs Hektar große Parkanlage relativiere sich dessen Mäzenatentum. Laut Vertrag will der Wahl-Potsdamer Döpfner insgesamt mindestens 1,8 Millionen Euro investieren, neben dem Park die angrenzende marode Villa Schlieffen sanieren und diese zu einem Kunstmuseum umbauen. Das Vorbild: die ebenso schon von Döpfner sanierte Villa Schöningen an der Glienicker Brücke.

Eine Anwohnerinitiative kämpft seit Wochen gegen den Zaun. Bei dem Streit gehe es auch um die grundsätzliche Frage der Privatisierung des Weltkulturerbes, sagte Scharfenberg vor den Stadtverordneten. Zunächst sollte nach der Sanierung der komplette Park der Villa Henckel an den Wochenenden für Besucher gesperrt werden. Nach heftiger Kritik ist jetzt vereinbart, dass der Park die ganze Woche über geöffnet ist, Döpfner aber seine Villa Henckel mit einem Extra-Zaun einfrieden kann. Bis zum Frühjahr soll dazu ein Werkstatt-Verfahren stattfinden. Angesichts der Dauerkritik hatte Döpfner zuletzt auch den Rückzug von dem Projekt erwogen, auch weil er den Rückhalt von Stadt und Schlösserstiftung vermisst. HK

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