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25 Jahre Teamarbeit. Anke Malcherczyk und Thomas Liebe.

© Sebastian Gabsch

Treffpunkt Fahrland feiert 25-jähriges Jubiläum: Yoga, Volleyball und mehr

Der Verein Treffpunkt Fahrland feiert am heutigen Freitag sein 25-jähriges Bestehen. Auf die Zeit blicken die Vereinsmitglieder mit Stolz zurück.

Potsdam - Wenn Anke Malcherczyk ihren Blick durch die Räume des Fahrländer Jugendhauses streifen lässt, kann sie sich noch gut an die Anfänge vor 25 Jahren erinnern. Denn die 38-Jährige ist tief mit der Einrichtung verbunden. „Ich war 14 Jahre alt, als ich in den Jugendklub kam“, sagt sie. Zum ersten Mal sei sie aber noch früher in dem Gebäude gewesen. Denn der Kinder- und Jugend-Freizeittreff ist vor der Gründung am 20. Februar 1992 als Schulgebäude genutzt worden.

Nicht einmal Toiletten gab es damals in dem Gebäude, dessen Sanierung sich der vor 25 Jahren gegründete Verein Treffpunkt Fahrland zur Aufgabe gemacht hat. Gründungsmitglied und Geschäftsführer Thomas Liebe hat in dem Vierteljahrhundert seines Wirkens viel erreicht. „Gemeinsam mit den Jugendlichen haben wir das Gebäude für unsere Zwecke wieder nutzbar gemacht“, erzählt er. Die Jugendlichen hätten in den vergangenen Jahren immer mit Freude an der Verschönerung ihres Klubs mitgearbeitet. Wo früher einmal Mathematik unterrichtet worden ist, wird inzwischen an vielen Abenden getanzt, auch eine Yogagruppe übt dort regelmäßig. „Zur Lärmdämmung haben wir in den vergangenen Wochen eine Schallschutzwand eingebaut – eine nicht ganz billige Anschaffung“, sagt Thomas Liebe. Zuletzt hat er im Jugendhilfeausschuss der Stadt aber auch deutlich gemacht, dass das Haus neben solchen Projekten auch eine umfassende Sanierung benötigt.

Der Verein ist auf Unterstützung angewiesen

Der Verein finanziert sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge. 200 000 Euro haben die Vereinsmitglieder in den vergangenen 25 Jahren insgesamt durch Spenden erhalten. „Wir sind sehr froh, dass uns viele Menschen unterstützt haben“, sagt Thomas Liebe. Aber von der Potsdamer Stadtverwaltung würde sich Liebe nicht nur beim Punkt Sanierungsbedarf mehr Hilfe wünschen. Immer mehr Menschen ziehen in den etwa 5000 Einwohner zählenden Ortsteil Fahrland. „Nun kommen durch das Neubaugebiet noch einmal tausend Menschen dazu“, sagt der Vereinschef. Die Kita und der Hort, die in freier Trägerschaft von dem Verein betrieben werden, sowie die zehn Tagesmütter, die ebenfalls Kinder betreuen, sind bereits voll ausgelastet. „Auf die erhöhten Anforderungen wird nicht gut reagiert“, sagt Thomas Liebe. Mit der Regenbogen-Schule habe sich der Verein zumindest geeinigt, einige Klassenzimmer für die Hort-Betreuung der zusätzlichen Kinder mitnutzen zu können.

Neben den gestiegenen Anforderungen durch die gestiegene Kinderzahl sind es auch die Kinder und Jugendlichen selbst, die heute andere Schwerpunkte für die Sozialarbeiter setzen. „Nach der Wende ging es sehr stark um das Ausloten der Möglichkeiten und auch Experimentieren“, erklärt Thomas Liebe. Die Jugendlichen sehnten sich nach einem Ort ohne Eltern und an dem sie selbstständig über ihre Freizeitgestaltung entscheiden konnten. „Den fanden sie hier“, so Liebe. Damals sei es um Drogen- und Alkoholkonsum gegangen, das Ausloten von Grenzen. Heute lägen die Schwerpunkt stärker in der Aufklärung, etwa zum Thema Cyber-Mobbing und das verantwortungsvolle Verhalten im Internet.

Früher hatte es an dem Klub Kritik gegeben

Kritik an der Einrichtung hatte es vermehrt vor zehn Jahren gegeben. Damals ist dem Treffpunkt vorgeworfen worden, zu wenig gegen rechtsextreme Gruppierungen in Fahrland zu tun, die dort auch ein- und ausgingen. „Das ist heute kein Thema mehr“, sagt Thomas Liebe.

Nicht nur die Themen, die von den Sozialarbeitern mit den Jugendlichen besprochen werden, haben sich im Laufe der Jahre gewandelt. „In der Anfangszeit kamen etwa 40 Jugendliche pro Woche in das Jugendhaus“, erinnert sich Thomas Liebe. Inzwischen seien es täglich etwa 30 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 24 Jahren. Zudem beobachtet er, dass die Kinder, die regelmäßig in den Klub kommen, meist jünger sind als noch vor 25 Jahren. „Das liegt daran, dass es seit einigen Jahren keine Sekundarstufe I mehr an der Schule in Fahrland gibt. Die Jugendlichen orientieren sich eher in Richtung Potsdam, wo sie zur Schule gehen“, sagt Thomas Liebe.

Für dieses Jahr hat der Verein viele Pläne

Der Verein hat auch für dieses Jahr schon einiges geplant. Neben einer großen Fete am 20. Mai zum Jubiläum für die Kinder und Jugendlichen soll unter anderem im Sommer das Beachvolleyball-Feld wieder nutzbar gemacht werden. Eine Line-Dance-Truppe wird das lärmgedämmte Zimmer nutzen. Ohne die Unterstützung der mittlerweile 85 Mitglieder im Verein Treffpunkt Fahrland seien viele Veranstaltungen nicht möglich. Vor 25 Jahren habe es bereits ein großes Angebot gegeben, mit Jugendfahrten, Ausflügen und auch Hilfe bei den Hausaufgaben. Darauf setzt der Verein noch heute.

Besonders stolz sind Thomas Liebe und Anke Malcherczyk auf die Schülerband „Level up“, die regelmäßig im Jugendhaus probt. Auch die Jugendgruppe im Mehrkampf, die in einem kleinen Nebengebäude im Kraftraum trainiert, konnte bei den Landesmeisterschaften einen Titel erzielen. Ein Erfolg, der mit dem Engagement der Sozialarbeiter im Jugendhaus zusammenhängt, denkt Thomas Liebe. In den nächsten Jahren wird der 61-Jährige dem Treffpunkt Fahrland noch treu bleiben. „Aber irgendwann wird Anke Malcherczyk meine Nachfolgerin als Geschäftsführerin“, sagt er. Liebe könne sich niemand besseren vorstellen als die 38-Jährige – die den Klub so gut kennt wie kaum eine andere.

Josephin Hartwig

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