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Das Naturkundemuseum Potsdam zeigt ein neues Wolfspräparat.

© Christoph Freytag

Ausgestopfte Wölfin im Naturkundemuseum Potsdam: Wölfe sind zurück in Brandenburg

Etwa 120 Wölfe leben in Brandenburg. Und auch der einsame Wolf im Naturkundemuseum Potsdam bekommt Verstärkung: Ab September stellt das Museum ein zweites Wolfspräparat aus.

Potsdam - Pärchenbildung im Potsdamer Naturkundemuseum: Das Haus in der Breiten Straße zeigt ab September ein neues Wolfspräparat – aber nur für ein Vierteljahr, dann zieht der Wolf weiter. Wolfpräparate sind gefragt und rar, wie Museumsdirektor Detlef Knuth sagt: „Wölfe sind nicht nur in Brandenburg, sondern auch in ganz Deutschland ein heißes Thema.“

Der alte – schon seit 1993 im Potsdamer Naturkundemuseum ausgestellte – Wolf bekommt also für ein paar Monate weibliche Verstärkung. Er diente lange Zeit als Modell für Dokumentationen. Auch ranghohe Politiker wie Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) schauten sich das Exponat an. Er wurde damals unter dem Titel „Ausgestorbene Tierarten Brandenburgs“ ausgestellt. Doch diese Zeiten sind passé. Die Wölfe sind zurück in Brandenburg.

Mehr als die Hälfte der Wölfe in Deutschland lebt in Brandenburg

Über totgebissene Chihuahuas, gerissene Nutztiere, die Gefährlichkeit und den Nutzen der aus Westpolen eingewanderten Raubtiere wird diskutiert. Jäger fordern eine Lockerung des strengen Wolfsschutzes. Knuth hingegen sprach sich für den Schutz der Population aus. Aus der Diskussion ergeben sich Aufgaben für Potsdams neues Wolfspräparat: „Die Wölfin wird zu Aufklärungs- und Bildungszwecken an Institutionen und andere Ausstellungen ausgeliehen werden“, so Knuth. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums leben in Brandenburg derzeit mit Jungtieren und Welpen etwa 120 Wölfe. „Das sind mehr als die Hälfte aller bundesdeutschen Wölfe“, stellt der Museumsdirektor fest.

Die sechs Jahre alte Wölfin, in der Fachsprache auch Faehe genannt, wurde Mitte Februar, in der Nähe des Flughafens Schönefeld, tot aufgefunden. Wie viele ihrer Artgenossen fiel sie dem Brandenburger Verkehr zum Opfer. „Da sowohl Fell als auch Skelett der Wölfin trotz des Autounfalls sehr gut erhalten blieben, kam sie für uns als Ausstellungspräparat in Frage“, sagt Präparator Christian Blumenstein. Mehrere Wochen arbeitete er an der Aufbereitung des Präparats. Gebiss, Schädel, Skelett und Organe wurden dem Tier entnommen, um weitere Forschungen anzustellen. Im Gegenzug wurden der Wölfin ein Kunstgebiss aus den USA und reflektierende Kunstaugen aus Russland eingesetzt. 

Torben Lehning, Julian Hampe

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