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Zum Abschied einen dicken Fisch. Detlef Knuth entdeckt im Geschenkekästchen seine Patenschaftsplakette für den Museumswels. Heimische Fischarten sind Knuths Fachgebiet.

© A. Klaer

Abschied von Detlef Knuth vom Potsdamer Naturkundemuseum: Wirkung weit ins Land hinein

Seit vergangenem Jahr fördert das Land Brandenburg das Potsdamer Naturkundemuseum nicht mehr. Detlef Knuth, langjähriger Leiter des Naturkundemuseums, kritisierte das bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand. Und warnte vor einem Umzug in die Biosphäre.

Potsdam - Nicht nur aus Potsdam, sondern aus dem ganzen Land Brandenburg kamen die Gäste am gestrigen Montag zur Verabschiedung von Detlef Knuth, dem langjährigen Leiter des Potsdamer Museums für Naturkunde. Am Kolloquium, das vor dem Empfang stattfand, nahmen Mitarbeiter aus dem Umweltministerium, von Institutionen und Verbänden, die mit Natur und Umwelt zu tun haben und eng mit dem Museum zusammen arbeiten, teil. Die Themenbreite der Vorträge zeigte: Das Museum wirkt mit seiner wissenschaftlichen Arbeit weit ins Land hinein. Es begleitet die Naturschutz- und Umweltarbeit vor Ort aktiv und mit wissenschaftlicher Expertise.

Knuth: Das Naturkundemuseum soll von Potsdam und Brandenburg unterstützt werden

Detlef Knuth, der nach 37 Jahren im Museum, davon 18 als Leiter, jetzt im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand geht, wünscht sich, dass das Haus weiterhin bei seiner Arbeit von Stadt und Land unterstützt wird. Doch zumindest das Land hatte sich erst im vergangenen Jahr aus seiner Förderung zurückgezogen. Der Einmaligkeitsstatus fehle, Naturkunde und klassische Paläontologie seien Gegenstand der Arbeit verschiedener Einrichtungen im Land Brandenburg, erklärte die damalige Ministerin Sabine Kunst (SPD).

In Potsdam aber laufen die Fäden zusammen, und aus fachlicher Sicht, so hieß es von Axel Steffen, Abteilungsleiter Naturschutz des Ministeriums, sei mehr Unterstützung vom Land wünschenswert – angesichts all dessen, was das Museum landesweit mache. Anschaulich zeigte das der Vortrag zur Erfassung seltener Arten in der Havelregion um Nauen. „In den unscheinbaren Gräben findet man erstaunlich viele bedrohte Arten“, sagte Knuth. Er wünscht sich, dass das Museum seine Arbeit, Sammeln und Forschen, fortsetzen kann. „Wir sind es, die oft auf Dinge hinweisen, die sonst keiner sieht.“

Neubau des Naturkundemuseums oder Umzug in die Biosphäre?

Nun übernimmt der bisherige Stellvertreter Jobst Pfaender kommissarisch die Leitung des Hauses. Die Stelle soll demnächst ausgeschrieben werden, sagte Kulturdezernentin Iris-Jana Magdowski (CDU). Momentan sei das Museum gut aufgestellt. Das sieht man im Museum selbst anders. Knuth drängte immer auf dessen Vergrößerung. Im Gespräch war einst ein Neubau direkt nebenan in der Breiten Straße, doch derzeit favorisiert die Stadt einen Umzug in die Biosphäre, für die ein neues Nutzungskonzept gesucht wird. Knuth warnte zum Abschied noch einmal vor derartigen Schnellschüssen. „Wir sind keine Lückenbüßer.“

Künftig wird er die Entwicklung des Hauses jedoch nur noch von außen verfolgen – und als Tierpate. Das Museum schenkte ihm zum Abschied eine Patenschaft über einen Wels im Aquarium. Und es gab noch mehr Geschenke: Gerhard Maetz von der Unteren Naturschutzbehörde Teltow-Fläming überbrachte einen besonderen Tierfund, eine seltene Nordfledermaus von einem Dachboden im Baruther Urstromtal – dem einzigen Siedlungsgebiet dieser Tiere in Brandenburg. Das Potsdamer Museum wird sie nun präparieren. Weiterhin im Präsentkorb: ein Storch, Seeadler und Fischotter. Die Luckenwalder pflegen eine enge Beziehung zum Potsdamer Museum und wissen, dass man sich hier immer über Tierfunde, die entweder präpariert oder für Forschungszwecke genutzt werden, freut. So stammt bereits der Braunbär im Foyer des Museums aus dem Luckenwalder Tierpark.

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