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Schulausfall in Potsdam: Weniger Unterricht, mehr Vertretungen

An den Schulen in Brandenburg fallen Tausende Unterrichtsstunden aus. Die PNN haben die Entwicklung des Stundenausfalls an Schulen in Potsdam genauer untersucht. Ein Überblick.

Potsdam - Eltern hören genau hin, wenn die Kinder von ausgefallenem Unterricht oder Vertretungsunterricht erzählen. Denn es ist eine Dauerbaustelle an Brandenburgs Schulen: Krankheit, Fortbildung, zu wenige Lehrer. Tausende Stunden Unterricht werden nicht wie geplant erteilt. Nachdem das Bildungsministerium Anfang Februar für das Schuljahr 2013/14 konkrete Zahlen zum Ausfall an den staatlichen Schulen im Land geliefert hat, haben die PNN nun erstmals detailliert die Lage an den Potsdamer Schulen untersucht.

Besserung ist in Sicht

Das Ergebnis: Beim ersatzlosen Unterrichtsausfall lagen alle Potsdamer Schulen mit 2,2 Prozent im ersten und 2,1 Prozent im zweiten Halbjahr leicht über dem Landesdurchschnitt von zwei Prozent. Allerdings ist Besserung in Sicht: Im ersten Halbjahr des laufenden Schuljahres hat sich die Lage entspannt. Wie ein Sprecher des Bildungsministeriums im Zuge der PNN-Datenanalyse erklärte, sei der Anteil der nicht erteilten Unterrichtsstunden unter zwei Prozent gesunken.

Die Angaben über den Unterrichtsausfall sind in Brandenburg – bundesweit ist das Land Vorreiter – öffentlich zugänglich. Für jede Schule sind die Daten in Schulporträts auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg zu finden. Bislang fehlte aber für Potsdams staatliche Schulen ein kompletter Überblick. Eltern mussten sich bei der Wahl der Schule für ihre Kinder die Zahlen mühsam zusammentragen.

Dabei dürfte sie nicht nur interessieren, wie viel Unterricht ausfällt, sondern wie hoch der Anteil der vertretenen Stunden ist. Denn der Begriff Vertretungsstunden ist irreführend. Da geben fachfremde Lehrer den Unterricht für ihren erkrankten Kollegen oder Kurse werden zusammengelegt. Auch Studienaufgaben und selbstständige Schülerarbeit gelten als vertretener Unterricht.

An Grundschulen wurden 10,6 Prozent des Unterrichts vertreten

An Potsdams staatlichen Schulen mussten im zweiten Halbjahr 9,9 Prozent (erstes Halbjahr: 7,2 Prozent) des Unterrichts vertreten werden, landesweit sind es acht Prozent. An den Grundschulen wurden im zweiten Halbjahr 10,6 Prozent (9 Prozent) des Unterrichts vertreten, knapp 1,3 Prozent der Stunden fielen komplett aus. Zum Vergleich: Landesweit lag der Schnitt an Grundschulen bei 9 (7) Prozent Vertretungsstunden und 1,2 (1) Prozent ersatzlosem Ausfall. An Potsdams Oberschulen ist die Lage besser als im Landesdurchschnitt von 9,2 (6,9) Prozent Vertretungsstunden und 3,2 (2,7) Prozent Ausfall. Für die Oberschulen in Potsdam ergab die Datenanalyse der PNN 6 Prozent (5,85) Vertretung und 2,2 Prozent (1,58) Unterrichtausfall. An den Gesamtschulen sind es in Potsdam 7,93 (6,16) Prozent Vertretungsunterricht und 1,49 (2,65) Prozent Ausfall, der Landesdurchschnitt liegt bei 8,1 (6,4) Prozent für Vertretungsstunden und 2,7 (2,8) Prozent Ausfall. An Potsdams staatlichen Gymnasien entsprechen die Zahlen mit 2,6 (2,76) Prozent Ausfall dem landesweiten Schnitt, bei den Vertretungsstunden liegen sie mit 9,6 (6,3) über dem Landesdurchschnitt und mit 7,5 Prozent in Sekundarstufe 1 und 5,4 Prozent in Sekundarstufe 2.

Das alles sind nur Durchschnittswerte, es gibt Ausschläge nach oben und unten. Ein Blick auf die Zahlen einzelner Schulen in Potsdam kann – wie die Grafik zur PNN-Analyse zeigt – ernüchternd sein oder positiv überraschen. (mit sen)

Lesen Sie weiter: Leiterin des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums Astrid Thorak spricht über den Unterrichtsausfall an ihrer Schule >>

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