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Verkehr in Potsdam: Weltweite Studie: Nur wenig Stau in Potsdam

Autofahrer in Potsdam standen 2016 im Berufsverkehr 14 Stunden im Stau, zeigt eine weltweite Studie. In Berlin waren es 40 Stunden.

Potsdam - Es geht um das größte Ärgernis für viele Potsdamer: In den Zufriedenheitsumfragen der Stadt werden Staus und Straßen-Baustellen stets als die größten Probleme genannt. Doch nun zeigt eine für 2016 erstellte Studie des amerikanischen Unternehmens Inrix, einem weltweit führenden Anbieter von Navigations-Dienstleistungen und datenbasierten Verkehrsanalysen: Sowohl im deutschen als auch im internationalen Vergleich sind die Potsdamer Verkehrsprobleme moderat.

Demnach standen die Potsdamer im Berufsverkehr 2016 insgesamt 14 Stunden im Stau – heruntergerechnet sind das täglich im Schnitt etwas mehr als drei Minuten. Als Stau wird in der Studie auch zähfließender Verkehr verstanden, also Geschwindigkeiten von 65 Prozent unter Normalbedingungen. Demnach liegt der Prozentsatz der Gesamtfahrzeit, die der durchschnittliche Fahrer in Potsdam im Stau verbringt, bei rund 5,4 Prozent. Das liege noch unter dem Wert von 10 Prozent, ab dem Staus tatsächlich spürbar seien, heißt es in der Untersuchung. In der Tat war die Stadt 2016 auch von größeren Staus verschont geblieben, weil anders als in den Vorjahren keine größeren Dauerbaustellen eingerichtet waren.

Berliner stehen deutlich länger im Stau

Im weltweiten Vergleich kommt Potsdam mit diesen Werten auf Rang 557 von 1065 weltweit untersuchten Städten, in Deutschland erreicht Potsdam den Platz 42 von 62 Kommunen. Zum Vergleich: Das benachbarte Berlin kommt mit deutlich größeren Verkehrsproblemen auf Rang sechs in Deutschland. Demnach stehen die Berliner in den Stoßzeiten 40 Stunden pro Jahr im Stau. In der Bundeshauptstadt befinden sich auch zwei der zehn staureichsten Streckenabschnitte in Deutschland – etwa die B96 von Tempelhof nach Mehringbrücke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit im Abendverkehr von nur 15,7 Kilometern pro Stunde. Deutschlandweit geht die Studie im Durchschnitt von 29 Stunden Wartezeit pro Jahr aus.

München kommt mit 49 Stunden auf den negativen Spitzenwert im Bundesgebiet. International auf Platz eins liegt Los Angeles mit 104 Stunden Stauzeit für Fahrer im Berufsverkehr, es folgen Moskau mit 91 Stunden und New York mit 89 Stunden. Kaum im Stau stehen die Bewohner von Gioia del Colle in Italien mit zwei Stunden. Potsdam selbst liegt im Vergleich auf einer Stufe mit Leipzig und Augsburg.

Datenmengen aus Navis und Stau-Apps

Für die Berechnung solcher Werte sei eine besondere Methodik zum Einsatz gekommen, heißt es in der Studie. Die Ergebnisse stützen sich auf riesige Datenmengen aus von Inrix angebotenen Verkehrssystemen, also Navigationsgeräten, Stau-Apps für Handys oder anderen Verkehrssensoren. Insgesamt habe man 300 Millionen unterschiedliche Quellen analysiert und daraus 500 Terabyte Daten erhalten, die mehr als acht Millionen Straßenkilometer weltweit abdecken. Damit seien minutengenaue Berechnungen möglich. Es sei die bisher umfangreichste Betrachtung dieser Art, heißt es in der Untersuchung.

Neben der Stundenzahl, die ein durchschnittlicher Fahrer im Stau verbringt, haben die Autoren der Studie auch zu bestimmen versucht, welche Kosten durch die Verkehrsbehinderungen entstehen. Dabei wurden direkte Kosten berücksichtigt, die durch Verschwendung von Zeit und Benzin entstehen, und indirekte Kosten, die beispielsweise durch teurere Transporte später an Haushalte weitergegeben werden. Demnach entstehen dem durchschnittlichen Fahrer in Potsdam durch die Verkehrsprobleme Kosten in Höhe von rund 849 Euro pro Jahr, für die gesamte Stadt summiert sich das auf 81 Millionen Euro. Für Münchner liegen diese Kosten bei 2418 Euro, für Berliner bei 2127 Euro pro Kopf.

Keine Vergleichbarkeit zu früheren Analysen

Ein Sprecher erklärte auf PNN-Nachfrage, die Untersuchung sei erstmals in dieser Form durchgeführt worden – eine Vergleichbarkeit zu früheren Analysen gebe es also nicht. Daher lässt sich für Potsdam aktuell nicht bestimmen, inwiefern sich die Verkehrssituation in den vergangenen Jahren verschlechtert oder verbessert hat. Bei der letzten, vor knapp einem Jahr vorgestellten Zufriedenheitsumfrage unter 5200 zufällig ausgewählten Potsdamern hatten einmal mehr rund 40 Prozent der Befragten Staus und Baustellen auf den Straßen als die größten Probleme in Potsdam genannt.

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Potsdam hat im Vergleich zu anderen Städten kein Stauproblem, zeigt eine neue weltweite Studie. Die Stadt hat bei der Verkehrsplanung also viel richtig gemacht, meint PNN-Autor Peer Straube.

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Die Zeppelinstraße wird ab Juni, nicht wie zuletzt geplant ab den Osterferien, testweise für drei Monate verengt. Und weitere Maßnahmen sind geplant.

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