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Homepage: Welches Design für den Korkenzieher? FH-Studierende nehmen am „Designmai“ teil

Wenn Design-Studenten eine Ausstellung planen, bei der nur normale Gegenstände aus dem Haushalt zu sehen sein sollen, muss das einen besonderen Grund haben. „Was wird mit den Leuten passieren, wenn sie diese alltäglichen Dinge aus unserer Perspektive sehen“, fragt sich Vivien Schwerdtfeger vom Projekt „Ideal Standard“ an der Potsdamer Fachhochschule.

Wenn Design-Studenten eine Ausstellung planen, bei der nur normale Gegenstände aus dem Haushalt zu sehen sein sollen, muss das einen besonderen Grund haben. „Was wird mit den Leuten passieren, wenn sie diese alltäglichen Dinge aus unserer Perspektive sehen“, fragt sich Vivien Schwerdtfeger vom Projekt „Ideal Standard“ an der Potsdamer Fachhochschule. Die achtköpfige Gruppe bereitet sich zur Zeit darauf vor, ihre bisherige Arbeit vom 17. bis 21. Mai bei „Designmai“-Festival in Berlin vorzustellen.

Seit vergangenen Herbst beschäftigt sich das Team mit scheinbar vertrauten Sachen wie einklappbaren Einkaufskisten aus Plaste, Tupperwarendosen oder Kabelverteiler. „Was macht solche Produkte aus, dass viele Leute sie so mögen, wie viel Design ist bei ihnen überhaupt nötig“, nennt Projektteilnehmerin Julia Häusler zwei der Blickwinkel, mit denen „Ideal Standard“ auf die Welt der profanen Dinge in Küche, Bad und Wohnzimmer schaut.

Bei der Designmesse sollen dann die Gegenstände gezeigt werden, die der Projektname enthält: Der ideale Standard für den Alltag. „Natürlich ist unsere Auswahl kein Muss, aber so könnte sie sein“, sagt Ann-Cathrin Fischer vom Projekt. Die Wahl der Dinge für die Ausstellung vollzog sich dabei in drei Schritten. Erst befragten die Studenten Passanten und Besucher ihrer Website, welchen alltäglichen, banalen Gebrauchsgegenstand sie für besonders gut, ideal und unverzichtbar halten würden? In einem zweiten Schritt wurden die Sachen ausgeschlossen, die als „Klassiker“ gelten – etwa Büroklammern oder andere schon seit Jahrzehnten bewährte Artikel. „Wir wollten den Blick auf noch nicht so lang etablierte Produkte“, so Janet Tempel vom Projekt. Nach der groben Auswahl wälzten die Studenten Warenkataloge und durchstreiften Kaufhäuser, um die verschiedenen Arten von beispielsweise Reiseweckern oder Plastikbechern kennen zu lernen – daraus wurde dann ein Modell für das eigene Projekt ausgewählt. „Es gibt zum Beispiel bestimmt 40 verschiedene Korkernzieher mit Mechanik, da konnten wir lange diskutieren“, erinnert sich Janet Tempel.

Noch nicht hundertprozentig sicher sind sich die Frauen von „Ideal Standard“ – nur ein männlicher Student ist noch als Fotograf dabei – wie sie genau die 08/15-Gegenstände bei der Designmesse ausstellen wollen. Denn wie mit Alltag Interesse für Besonderes wecken? Vielleicht können ihnen dabei auch drei Studentinnen aus Frankreich von der E“cole des Beaux-Arts in Toulouse helfen, die zur Zeit zum dreimonatigen Praktikum in Deutschland weilen. Denn in Toulouse gibt es ein ganz ähnliches Projekt zum Thema Alltagsdesign. „Es gibt da wirklich kulturelle Unterschiede“, sagt Janet Tempel. Einer davon sei die Bedeutung des Tetra-Packs in Frankreich und in Deutschland: Dort sei es normal, etwa auch hochwertige Weine in Tetrapacks zu servieren – umgekehrt wäre es aber undenkbar, in Frankreich Wasser aus einem Tetra-Pack zu trinken. Vivien Schwerdtfeger hat auch deswegen erkannt: „Ideale Standards sind immer auch eine Sache der eigenen Gedanken und Gewohnheiten.“ Henri Kramer

www.ideale-standpunkte.de

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