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FORTUNAS Fazit: Wasser marsch!

Was hat es gegossen! Wie aus Eimern!

Von Valerie Barsig

Was hat es gegossen! Wie aus Eimern! Nein, Kübeln. Nein, eigentlich sogar mindestens Containern. So viel Regen wie in den vergangenen Tagen hat Potsdam in einem Juni lange nicht gesehen – genauer gesagt, seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1893. Das Wasser stand der Stadt und ihren Bewohnern nahezu bis zum Hals.

Genauso, allerdings im übertragenen Sinne, wie manchen Eltern, die sich seit dieser Woche fragen müssen: Kann mein Kind künftig länger als acht Stunden pro Tag in der Kita betreut werden? Denn einige größere Kita-Träger erwägen, ab September nur noch begrenzt Kinder für zehn Stunden zu betreuen – der chronische Erziehermangel und die nicht ausreichende Finanzierung durch Stadt und Land sind ihre Gründe. Das könnte den Verantwortlichen in Potsdam das Wasser, pardon, die Tränen in die Augen treiben, denn ein von der Stadt beauftragtes Rechtsgutachten soll nun klären, ob sie oder das Land die benötigten Erzieher bezahlen muss.

Tränen in den Augen könnten auch einige Rathausmitarbeiter gehabt haben, die diese Woche die Beigeordnete für Kultur, Sport und Bildung Iris Jana Magdowski verabschiedeten – aber nicht aus Wehmut. Magdowskis Amtszeit war von Erwartungsdruck geprägt, übernommen hatte sie sicher ein schweres Erbe. Am Ende könnte man sagen: Magdowski hat eben auch nur mit Wasser gekocht – nun nach ihr die Sintflut. Eine solche – zumindest im Kleinformat – kostet die Potsdamer im Schnitt 911 Euro pro Jahr. Es geht hier um die Abwassergebühren, bei denen die Landeshauptstadt im Vergleich wieder einmal einsam an der Spitze liegt – kassiert werden die Gebühren zwar von den Stadtwerken, die Gebührensatzung allerdings beschließen Potsdams Stadtverordnete.

Viel des in Potsdam somit auch teuren Wassers wird wohl noch die Havel hinabfließen, bis sich Experten und Kreative über das geeinigt haben, was in Potsdams Mitte einst die Fachhochschule ersetzen soll. Architekt und Stadtplaner Uli Hellweg leitet die Auswahlkommission für die neue Bebauung. Am gestrigen Freitag hat die 14-köpfige Kommission das erste Mal getagt. Man darf gespannt sein, was am Ende herauskommt. Gleich mehrmals hat Architekt Hellweg übrigens den Deutschen Städtebaupreis gewonnen, er scheint also durchaus der richtige Mann für ein solch wichtiges Projekt. Oder wie man so schön sagt: Er ist – im positiven Sinne – mit allen Wassern gewaschen.

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