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Kommentar zum Leitbild für Potsdam: Was hat die Stadt davon?

Ein Leitbild für die Stadt Potsdam - das klingt in der Theorie gut. Doch wie lässt sich die neue Strategie praktisch umsetzen? PNN-Autor Peer Straube ist skeptisch.

Von Peer Straube

Potsdam - Das Ziel ist ebenso ehrenwert wie ambitioniert. Potsdams Bürger selbst sollen mitbestimmen, wie sich ihre Stadt in den kommenden zehn Jahren entwickeln soll, sie sollen festlegen, welche Themen angesichts des Wachstums wichtig sind, wofür mehr und wofür weniger Geld ausgegeben werden soll. Hört sich in der Theorie alles gut an. Doch die Gefahr ist nicht eben klein, dass es auch genau das bleibt – eine Theorie. Wenn am Ende tatsächlich eine Prioritätenliste, ein Themenranking stehen soll, muss der Prozess geschickt gesteuert werden – andernfalls droht das große Ganze im Klein-Klein der jeweiligen Kiezprobleme aus dem Blickfeld zu geraten. Noch größer aber ist die Gefahr des Desinteresses. Ideen für ein Leitbild zu entwickeln, mag vielen Bürgern wenig griffig erscheinen.

So löblich das Ziel insgesamt ist – was daraus konkret folgt, was die Stadt davon hat, bleibt noch nebulös. Und wenn die eigene Idee womöglich eher in der Schublade landet, ist das auch kein allzu großer Anreiz zur Teilnahme. Es wird darauf ankommen, wie geschickt die Stadt in der Mobilisierung der eigenen Bürger ist – schließlich ist das Image des Rathauses als Dienstleister nicht unbedingt das Beste. Fakt ist: Je weniger Potsdamer an dem Verfahren teilnehmen, desto weniger Legitimation genießt am Ende auch das Leitbild. 250.000 Euro wären dann sinnlos verbrannt und Potsdam hätte ein weiteres Konzept, das am Ende im Schrank verstaubt.

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