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Potsdamer Kitas machen gegen die Arbeitsbedingungen vor Ort mobil (Symbolbild).

© dpa/Uwe Anspach

Warnung vor dem „Kitakollaps“: Mehr als 50 Potsdamer Einrichtungen beteiligen sich an landesweiter Protestaktion

Am kommenden Montag müssen sich Eltern darauf einstellen, dass die Kita ihrer Kinder eher schließt oder gar nicht öffnet. Grund ist eine brandenburgweite Protestaktion.

Unterfinanzierung des Kita-Systems, fehlende Betreuungsplätze und Fachkräftemangel: Elternvertreter, soziale Träger und Gewerkschaften rufen für den kommenden Montag in ganz Brandenburg zu einem Protesttag „Kitakollaps“ auf. Mehr als 50 der rund 250 geplanten Aktionen finden nach Veranstalterangaben in Potsdamer Einrichtungen statt. Außerdem ist an dem Nachmittag auch ein Sternmarsch in Richtung Lustgarten geplant, um dort bei einer Kundgebung ab 16.30 Uhr den Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen. „Das System steht vor dem Kollaps“, heißt es im Aufruf für den Protest-Montag.

Aufmerksam machen wollen die „Kitakollaps“-Organisatoren auf die Folgen des Mangels an Personal, Geld und Zeit. Die Erzieher müssten beispielsweise teils 20 Kinder und mehr betreuen, was zu Verschleiß führe. Eltern würden bereits gebeten, ihre Kinder mittags abzuholen oder gleich zu Hause zu betreuen. Daher müsse es bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte geben, aber auch ein neues Kita-Gesetz für Brandenburg.

Nötig seien dabei eindeutige Vorgaben für Finanzierung oder Qualitätsstandards. Die jüngst zurückgetretene Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hatte diese Reform nach Druck aus den Kommunen zunächst auf Eis gelegt. Schon damals war der Protest bei Eltern und Kitaträgern groß.

Viele Kitas schließen ganz oder früher

Die Protestformen, die für den Aktionstag geplant sind, sind unterschiedlich, viele Kitas wollen aber früher schließen. Die Kita Vielfalt in der Puschkinallee etwa erklärt: „Wir schließen den ganzen Tag und gestalten im Vorfeld dafür mit den Kindern Plakate.“ Ähnlich äußert sich die Kita Tönemaler in der David-Gilly-Straße.

Die Kita Pfiffikus in der Pietschkerstraße will früher schließen. „Wir gestalten unseren Zaun mit Plakaten und Fotos.“ Ähnlich positionieren sich unter anderem die Kita Wurzelwerk am Kahleberg, der Hort Bornim in der Potsdamer Straße, die Evangelischen Kitas Sonnenblume in der Bellavitestraße, Friedenshaus in der Schopenhauerstraße und Hermannswerder. Auch der Evangelische Pfingstkindergarten in der Großen Weinmeisterstraße schließt eher: „Wir machen eine Fahrraddemo zum Lustgarten.“ Allerdings soll es für Notlagen durchaus Hilfe geben. „Wir werden ab 14 Uhr eine Notbetreuung anbieten und unseren Protest am Landtag mit Plakaten kundtun“, heißt es etwa aus der Kindervilla am Griebnitzsee in der Karl-Marx-Straße.

Zu den geplanten Plakaten heißt es konkret von der Kita Sternschnuppe in der Max-Born-Straße, thematisieren wolle man zum Beispiel „den täglichen Lärmpegel, den Kinder in der Kita aushalten müssen“. Und die Kita Im Kirchsteigfeld in der Marie-Hannemann-Straße kündigt an: „Wir werden Plakate anfertigen, um zu zeigen, dass für Urlaub und Krankheit sowie für 12 Stunden Öffnungszeit keine Personalstunden zur Verfügung stehen.“

Dabei hoffen die Kitas auf Unterstützung, auch von betroffenen Familien: „Gemeinsam mit hoffentlich vielen Eltern gehen wir dann ab 15 Uhr zum Lustgarten“, schreibt etwa die Kita Sonnenkinder in der Rudolf-Breitscheid-Straße. Auch andere Aktionsformen sind vorgesehen. „15 und 16 Uhr führen wir auf dem großen Spielplatz mit allen 200 Kindern und Eltern einen Flashmob durch“, erklärt zum Beispiel die Kita Regenbogenland am Hubertusdamm.

Unter der Internetseite www.kitakollaps.de können weitere Aktionen angemeldet werden. Dort finden sich auch Ideen zum Mitmachen. „Den vielen Lippenbekenntnissen zur Bedeutung der frühkindlichen Bildung für die Chancengleichheit und den Bildungserfolg aller Kinder müssen endlich Taten folgen“, so die Initiatoren. Die politischen Prioritäten müssten zugunsten der Kinder und Familien verändert werden.

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