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Landeshauptstadt: „Warnschuss“ für art“otel-Pächter

Eigentümer drehte Hotel das Wasser ab / Pächter soll 1 Million Euro schuldig sein

Eigentümer drehte Hotel das Wasser ab / Pächter soll 1 Million Euro schuldig sein Von Sabine Schicketanz POTSDAM-WEST. Aufregung um das Potsdamer art“otel in der Zeppelinstraße: Streitigkeiten zwischen dem Pächter des Hotels und dessen Eigentümer führten dazu, dass die Gäste des Hauses am vergangenen Dienstag und Mittwoch komplett ohne Wasser auskommen mussten. Die Leitung zugedreht hatte die Grundstücksgesellschaft Gädeke, Landsberg und Cobler & Partner, Eigentümer des art“otels. Grund dafür seien laut Dirk Gädeke offene Rechnungen des Pächters in Höhe von rund 1 Millionen Euro. „Er zahlt uns seit vielen Monaten nicht einen Euro Pacht“, so Gädeke gegenüber den PNN. Zudem sei bei den Potsdamer Stadtwerken eine Wasser-Rechnung über 21 000 Euro aufgelaufen. Dafür hafte unweigerlich der Grundstückseigentümer. Nachdem man den Pächter Andreas Zwirner, der das Hotel als Geschäftsführer der Relax-Resort Potsdam Management GmbH leitet, schriftlich gemahnt habe, die Forderungen zu begleichen, sei nichts geschehen. Als „Warnschuss“ habe man daraufhin das Wasser abgedreht, erklärt Gädeke. Seinen Angaben nach sind die 21 000 Euro für die Wasserrechnungen noch der geringste Teil dessen, was der art“otel-Chef den Eigentümern schulde. Er wirft Zwirner eine „heftige Konkursverschleppung“ vor. 288 000 Euro seien für den Wellness- und Veranstaltungsbereich fällig. Um sie zu bekommen, habe die Grundstücksgesellschaft vor dem Landgericht Potsdam eine Zahlungs- und Räumungsklage erwirkt. Gleiches strebe man für das komplette Hotel an. Hier soll der Pächter 600 000 Euro schuldig geblieben sein. Der Gerichtstermin ist für den 4. September angesetzt. „Ich gehe davon aus, dass wir obsiegen“, so Gädeke. Das Gericht habe Zwirner bereits mitgeteilt, dass seine Argumentation, die Hotel-Pacht sei zu hoch und damit „sittenwidrig“, nicht ausreichend sein dürfte. Sobald die Zahlungs- und Räumungsklage für das Hotel vom Gericht bestätigt ist, soll das Haus laut Gädeke einen neuen Betreiber bekommen. Das Personal werde man komplett übernehmen, „es wird keinen Tag geschlossen sein“. Das Hotel habe sich bewährt und laufe gut. „Ich möchte dies nicht bestätigen“ – so kommentierte Andreas Zwirner gestern die Vorwürfe gegen ihn. Er habe „weit reichende gerichtliche Schritte“ eingeleitet, es sei nichts entschieden. „Sonst wäre ich nicht hier.“ Zudem habe die Grundstücksgesellschaft auf Grund einer Eidesstattlichen Erklärung per Richterbeschluss die Wasserversorgung wieder herstellen müssen. „Das Vorgehen der Eigentümer war illegal.“ Doch am Wahrheitsgehalt der Eidesstattlichen Erklärung Zwirners, die den PNN vorliegt, zweifelt die Grundstücksgesellschaft. Zwirner schreibt darin, er habe keine Mahnungen der Stadtwerke erhalten – der Grundstücksgesellschaft liegt jedoch eine „Zahlungserinnerung“ vom 15. April vor, in der die Energie und Wasser Potsdam (EWP) rund 13 000 Euro einfordert. Auch versichert Zwirner, dass eine Rechnung für den Juli nicht vorliege. Ein Gebührenbescheid vom 22. Juli, der den PNN ebenfalls vorliegt, weist jedoch etwa 3200 Euro als fällig aus. Betroffene der Wassersperre am Dienstag und Mittwoch haben für die Auseinandersetzung von Pächter und Eigentümer kein Verständnis. Es sei „skandalös“, dass der Streit „auf dem Rücken der Gäste“ und des Hotelpersonals ausgetragen werde, so ein Betroffener. Das Hotel habe Umsatzverluste und einen Imageschaden erlitten, die Gäste hätten sich massiv über den Zustand beschwert.

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