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Weihnachtstipps aus der PNN-Redaktion: Vorfreude!

Der Zauber von Advent und Weihnachten kann im Alltagsstress schnell verloren gehen. Wie die Zeit vor dem Fest wieder zu einer besinnlichen wird - sieben persönliche Tipps aus der PNN-Redaktion.

EINFACH MAL RAUS

Fette Braten, Stollen und Plätzchen, Einkaufsstress und „Jingle Bells“ - das wird mir oft schon vor den Feiertagen zu viel. Die Lösung: Einfach mal raus aus der Stadt, bei einer Wanderung durch den - im besten Fall verschneiten - Wald durchatmen und wieder klarsehen. Wenn's schnell gehen muss, empfehlen sich die Ravensberge. Oder aber man nimmt sich einen Tag Zeit und eine Thermoskanne Tee, fährt vom Bahnhof Rehbrücke mit dem RE 7 in 41 Minuten nach Wiesenburg (Mark) und wandert von dort entlang des gut ausgeschilderten internationalen Kunstwanderwegs Hoher Fläming in Richtung Bad Belzig, von wo die Regionalbahn im Stundentakt zurückfährt. Am Wegesrand gibt es, wie der Name schon sagt, Kunstwerke zu entdecken. Wer sich für die Nordroute entscheidet, kommt auch durch das Töpferdorf Schmerwitz, bekannt für die Königsblau-Keramik. Der Clou: Das Töpfer-Café ist derzeit im nicht mehr genutzten Dorfkirchlein untergebracht - das hat einen ganz eigenen Charme. Auf den Tisch kommen selbstgebackene Kuchen oder deftiges Rührei. Geöffnet hat es mittwochs bis sonntags und an den Weihnachtsfeiertagen. Jana Haase, Redakteurin

www.kunst-land-hoher-flaeming.de

GESCHENKE VERWEIGERN

Es mag abgeschmackt klingen, aber mein Tipp für Weihnachten ist Konsumverweigerung - genauer: Wünscheverweigerung. Eines meiner schönsten Weihnachtsfeste war nämlich jenes, vor dem ich mit Anfang 20 genau das meiner Familie mitteilte: „Ich will keine Geschenke. Wenn Ihr trotzdem Geld ausgeben wollt, könnt Ihr an diese Organisation spenden.“ Sie haben sich daran gehalten. Fast. Unterm Baum lag am 24. Dezember tatsächlich eine Spendenquittung - und ein von meiner Mutter gestrickter Wollpullover. Sie dachte sich wohl: „Wenn ich dem Jungen schon nichts kaufen darf“ Es war erst der zweite Pullover, den sie je in ihrem Leben gestrickt hat. Ich war so gerührt. Es war ein besonders schöner Heiligabend. Den Pulli habe ich immer noch. Martin Anton, Redakteur

O TANNENBAUM, O TANNENTRAUM

Weihnachten ist wirklich da, wenn wir auf die Suche nach dem Baum gehen. Ja, dem perfekten Baum. Dem Baum, den wir, wenn alles vorüber ist, mit einem gewissen Abschiedsschmerz auf die Straße stellen. Dem Baum, von dem die Kinder gern behaupten, dass ihn später ganz sicher die Elefanten im Zoo zum Fressen bekommen - nachdem er es bei uns gut hatte, im Lichterglanz, mit roten Kugeln geschmückt. So ein Baum, der muss ein würdiges Ende haben. Und auch einen wunderbaren Anfang. Der liegt auf dem Werderaner Tannenhof. Wir fahren erst ein bei Tage vor Heiligabend dorthin, am besten unter der Woche, früh genug, damit die Dunkelheit noch nicht herankriecht, die Dachgepäckträger montiert. Eine Karre geschnappt, eine Säge geliehen - und dann stapfen wir durch die Plantagen, bis wir ihm begegnen, dem Richtigen. Meist ist es kalt, manchmal nass, oft matschig - das Gefühl aber, das ist schön, im Weihnachtsbaumwald. Ist er gefunden, unser Baum, wird die Säge angesetzt. Das ist ein besonderer Moment. Besonders für die Kinder. Bäume haben Wurzeln, lernen sie. Sie brauchen viele Jahre, um so groß zu werden, dass sie unser Weihnachtsbaum sind. Wir müssen sie schätzen und achten. Auf der Karre dürfen die Kinder neben dem Baum sitzen. Bratwurst und mehr lassen wir links liegen. Wir wollen unseren Baum nach Hause bringen. Sabine Schicketanz, Chefredakteurin


EINE WISSENSCHAFT FÜR SICH

Zugegeben, ich bin ein hoffnungsloser Weihnachtstraditionalist. Neuerungen zum Fest sind mir ein Gräuel. Und so gehört der Besuch eines Weihnachtsmarktes für mich zur Adventszeit dazu wie die Weihnachtsgans zum Fest. Allerdings ist bei mit durch die jahrelange Begehung diverser Märkte eine gewisse Erwartungshaltung gereift, der leider - trotz des enormen Angebots - nur wenige Standorte in ausreichendem Maße Stand halten. Dabei möchte ich keinesfalls den Anspruch erheben, alle Weihnachtsmärkte in Brandenburg und Berlin besucht zu haben. Doch oftmals sind sie entweder zu voll und ramschig, oder sie sind nicht ramschig und trotzdem - oder gerade deshalb? - voll. Inzwischen also muss ein Weihnachtsmarkt für mich folgende Kriterien erfüllen: größtmögliche Bewegungsfreiheit, romantisches Ambiente, ausschließlich Stände mit Kunsthandwerk oder handgefertigten Produkten für einen guten Zweck, Bratwurst, Glühwein, geröstete Maronen und gebrannte Mandeln - und eine schnell erreichbare, saubere Toilette (ohne Anstehen). Zwei bis drei Märkte in der Region habe ich inzwischen gefunden, die meinem Ideal schon ziemlich nahekommen. Empfehlen möchte ich an dieser Stelle den „Der Stimmungsvolle!“ auf der Domäne Dahlem in Berlin-Zehlendorf, Königin-Luise-Straße 49, 14195 Berlin. Dieses Wochenende hat er für dieses Jahr letztmalig geöffnet, von 11 bis 19 Uhr. Eintritt: 3, ermäßigt 1,50 Euro. Matthias Matern, Chef der Potsdam-Redaktion


ALLES BLEIBT ANDERS

Jedes Jahr nehme ich mir vor, nicht durchzudrehen zu den Feiertagen. Was das Kochen betrifft. Gans muss nämlich sein, auch wenn es ein Haufen Arbeit ist, den man sich jedes Jahr aufs Neue schönredet. Aber dann ist der Vogel eben doch nie so gut wie man ihn von Kinderzeiten her kannte, als die Großmutter ihn erst zärtlich wusch, dann mit Knoblauch und Salz einrieb, ihn mit ausgesuchten Äpfeln und Zwiebeln befüllte. War er im Ofen, wurde er halbstündlich begossen. Oma saß dabei auf ihrer Fußbank vor der Ofentür. Eine Vestalin. Dieses Jahr, aber das sage ich immer, gibt es was anderes. Also allerhöchstens, als Kompromiss, ein paar kleine Keulen. Ich will den Feiertag nicht in der Küche verbringen, ich will auf die Couch. Katze kraulen, ein Buch lesen, den Baum anstarren. Der Dämmerung zusehen. Oder draußen eine Runde drehen, vielleicht schaffe ich es mal um den Griebnitzsee - es gibt nämlich einen durchgängigen Uferweg, und zwar auf der anderen Seite. Er soll schön sein. Steffi Pyanoe, Autorin


KOKOSMAKRONEN

Ich hasse Marzipan. Abgrundtief. Wir haben uns, schon seit ich klein bin, nie verstanden. Dieses matschige, klebrige Gefühl im Mund, wenn man es kaut ... Na, ich will nicht damit anfangen. Nun lernt man, wenn man groß wird, sehr schnell, dass es Dinge gibt, die man akzeptieren muss. Spinat zum Beispiel. Gorgonzola auf Papas Käsebrot. Keine Süßigkeiten mehr im Geheimfach vom großen Bruder. Und eben Marzipan. Und auch Kokosmakronen. Denn meine Familie liebt sie und sie gehören bei uns zu Weihnachten dazu - auch wenn ich das nie verstanden habe. Das Rezept dafür kommt von meiner Mutter, der ich selbstverständlich beim Backen über die Schulter geschaut habe. So lange, bis sie verkündete, dass es nun aus sei mit dem Alleinbacken. Ich musste mit ran. Und zwar an die Kokosmakronen. Denn auf die hatte meine Mama backmäßig schlicht keine Lust mehr. Es half alles nichts. Aber gehört es nicht zur Nächstenliebe an Weihnachten, anderen auch mal eine Freude mit Dingen zu machen, die man selber weniger leiden kann? Also: 400 Gramm Marzipan mit 125 Gramm Puderzucker und dem steif geschlagenen Eiweiß von fünf Eiern vermischen. Dann die Schale einer halben Zitrone dazugeben sowie 200 Gramm Kokosraspel. Nach dem Mischen weitere 125 Gramm Puderzucker zur Masse geben. Bei bei 160 Grad Umluft die mit zwei Löffeln geformten Makronen 20 Minuten im Ofen backen. Wer will, darf die Makronen hinterher zur Hälfte in warme Bitterschokolade tauchen. Valerie Barsig, Redakteurin


SANSSOUCI!

Es ist eigentümlich, jedes Jahr nie so recht geplant: Aber unsere Familie hat es, seit Sohn und Tochter da sind, seit sieben Jahren immer zum Weihnachtsfest in den Park Sanssouci verschlagen. Dort herrscht in den Feiertagen eine besondere Stimmung, es sind - anders als im Sommer - kaum Touristen unterwegs, zudem sind die Parkmöglichkeiten in der Brandenburger Vorstadt im Vergleich zum alltäglichen Kampf um jedes Plätzchen durchaus komfortabel - viele Potsdamer reisen in den Feiertagen wohl doch auch in ihre ursprüngliche Heimat. Im Park sind natürlich viele Skulpturen eingehaust, aber die kahlen Bäume, die Landschaft allgemein, das alles passt zum Innehalten, für das die Zeit kurz vor dem Jahreswechsel auch steht. Vor sieben Jahren noch mit Kinderwagen war das dem älteren Sohn noch egal. Inzwischen ist der Park für beide Kinder gerade zu Weihnachten immer auch ein Erlebnis: Denn die vielen Enten, etwa im Maschinenteich, die freuen sich über jeden „Happs“ nicht verspeister Feiertagsbrötchen. Henri Kramer, Redakteur

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