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Motorsägen im Park. Die Schlösserstiftung lässt in Sacrow Bäume fällen.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Vorbereitende Baumfällungen im Schlosspark

Blei-Dekontamination, Wasseranschluss, Schiffgraben – viele Themen beim Rosenmontagsbesuch des Oberbürgermeisters in Sacrow

Sacrow - Sacrow hatte gestern seinen großen Tag: Nicht nur, dass Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den Ortsteil am östlichen Rand des Königswaldes besuchte – gestern begann auch die lang ersehnte Dekontamination des mit Blei verseuchten Schlossparks. Zumindestens vermuteten dies die Sacrower; offiziell informiert worden waren sie darüber nicht und auch Jakobs wusste nichts.

Bis 1841 stand am Sacrower Schloss eine Fabrik, die Bleizucker herstellte. Rückstände des Schwermetalls verblieben im Boden. Blei kann das Nervensystem schädigen. Die Verschmutzung des Erdreiches im Park wurde erst im Februar 2010 durch private Untersuchungen entdeckt. Ulrich Henze, Sprecher der Schlösserstiftung, klärte gestern auf PNN-Nachfrage auf: Nein, mit dem Bodenaustausch sei noch nicht begonnen worden. Momentan fänden lediglich Baumfällungen in Vorbereitung der Dekontamination statt.

Auch bei weiteren Themen des traditionellen Rosenmontagsbesuchs des Oberbürgermeisters wurde deutlich, dass es mit dem Informationsaustausch zwischen Sacrow und der Kernstadt hapert. So grüben etwa von der Energie und Wasser GmbH (EWP) beauftragte Baufirmen auf Privatgrundstücken, ohne vorher die Besitzer zu informieren, klagen die Sacrower. Hintergrund ist der Anschluss Sacrows an die zentrale Trinkwasserversorgung. Jakobs versprach, die EWP werde als Auftraggeber der Baufirma „mal ein paar Takte erzählen“. Dafür „in die Spur geschickt“ werden solle eine Mitarbeiterin namens Ramona Löser-Fimmel, „der Schrecken aller Baufirmen“, kalauerte Oberbürgermeister. Ansonsten mahnte Jakobs, das „Abenteuer Wasserversorgung“ gelassen anzugehen. „Das macht man ein oder zwei Mal im Leben“, witzelte Jakobs: „Das ist wie Heiraten“.

Beim Thema Verkehrsprobleme wollte bei den Sacrowern indes wenig Rosenmontagsstimmung aufkommen. Der Grund ist eine als nachlässig empfundene Mitarbeit von Verwaltungsmitarbeitern in einer Arbeitsgemeinschaft. „Man hat den Eindruck, die Beteiligung der Bürger wird von der Verwaltung als störend empfunden“, kritisierte Anwohner Hannes Kowatsch. Eine gewisse Freude vermochte Jakobs jedoch zu vermitteln, als er den von einigen Sacrower befürchteten zweispurigen Ausbau der Straßenverbindung nach Kladow als „verkehrspolitischen Quatsch“ bezeichnete. Einen solchen Ausbau werde es nicht geben. Und Freude empfand Jakobs selbst, als hinsichtlich des völlig verschlammten Schiffsgrabens endlich einmal nicht seine Verwaltung, sondern der Wasser- und Bodenverband in der Kritik stand. „Wir machen da Druck“, versprach Jakobs. Letztlich wünschten sich die Sacrower noch einen ständigen Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung. Der Oberbürgermeister schlug umgehend seinen Büromitarbeiter Harald Kümmel (SPD) vor. Guido Berg

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